
Vor ein paar Wochen war ich mal wieder in Shanghai. Meine Kolleginnen und Kollegen waren recht unmotiviert, etwas zu unternehmen, aber ich wollte in der Stadt umher laufen.
Ich bin unter anderem auf eine Aussichtsplattform eines Hochhauses gefahren und habe die Aussicht genossen und ein paar Fotos gemacht.
Da sprach mich plötzlich eine junge Einheimische in perfektem Englisch an. Was mich beides sehr verwundert hat, denn nach meiner Erfahrung sind Chinesen Fremden gegenĂŒber sehr reserviert oder sogar abweisend.
Aber sie war recht aufgeschlossen und wir kamen ins GesprĂ€ch. Was ich total spannend fand, weil es ja interessant ist, ein bisschen mehr ĂŒber die Menschen vor Ort und die Stadt zu erfahren.
Nach ein wenig Smalltalk, was ich denn hier mache und noch vorhabe, bot sie mir an, mich ein wenig herum zu fĂŒhren.
Sie hieà Lin, oder Lien, so genau habe ich die korrekte Schreibweise nicht herausgefunden, studierte und trÀumte davon, mal ein Semester im Ausland zu studieren, vorzugsweise in Europa.
Gut, ich dachte mir noch, entweder werde ich gleich ausgeraubt oder das ist DIE Gelegenheit, mal etwas kennenzulernen. Ich glaubte an das Gute im Menschen und der Tag war wirklich cool.
Seit dem Mittagessen musste ich so langsam, aber sicher, mal auf die Toilette. Und wir liefen immer noch die Stadt. Bis ich mir irgendwann ein Herz fasste und sagte, dass ich mal eine Toilette brÀuchte.
Sie sagte sofort, das sei kein Problem, in der NÀhe gÀbe es eine Mall.
Ich fragte nach, wie weit es denn dorthin wÀre, und sie meinte, so etwa 20 Minuten.
Auf unserem FuĂmarsch zu dieser Mall entdeckte ich etwas, was wie eine öffentliche Toilette aussah.
Ich sagte, dass dort doch eine Toilette wÀre.
"Neein", sagte sie, "das ist eher etwas fĂŒr Chinesen"
"Wie, dĂŒrfen da nur Chinesen rein?", fragte ich.
"Nein", sagte sie und lachte, "das ist eine sehr einfache Toilette. Nicht wie in Europa"
(Also zur Klarstellung: das originale GesprÀch fand in Englisch statt)
Ich sagte, dass das lustig klingt, und sie meinte, wenn ich will, könnten wir auch dorthin gehen.
Im Vorraum gab es 2 Waschbecken, und die Toilette bestand eigentlich nur aus einem Podest mit 3 Hocktoiletten. Keine Kabinen, keine TrennwÀnde.
Wir standen in einer kleinen Schlange, und auf dem Podest hockten gerade 3 Frauen, tippten auf ihrem Handy und machten ganz ungeniert und ungerĂŒhrt das, was man auf einer Toilette eben so macht.
"Du siehst, es ist sehr einfach hier", sagte sie.
Ich ĂŒberlegte. Wollte ich das wirklich machen? Ist schon krass. Andererseits musste ich echt dringend.
"Nö, ist schon ok. Ich versuche es mal", antwortete ich.
Die Schlange bewegte sich.
Ich war fasziniert, wie völlig ungeniert die anderen Frauen sich auf das Podest stellten, die Hosen herunter lieĂen, sich hinhockten, und quasi vor Publikum (welches sich allerdings nicht besonders dafĂŒr interessierte) erleichterten.
Inzwischen waren wir die nÀchsten. Hinter uns war schon wieder eine Schlange von 7 oder 8 Personen.
Die Frau ganz rechts stand auf, und Lin sagte: "Bitte, nach dir!".
Ich war irgendwie froh, wenigstens am Rand hocken zu dĂŒrfen.
Ich stellte mich auf das Podest, drehte mich um, blickte noch einmal kurz zu Lin. Sie lÀchelte und gab mir ein Daumen hoch, was mich wohl ermutigen sollte.
Dann öffnete ich meine Hose, lieà sie herunter und hockte mich hin. Lin kicherte, und die beiden Frauen hinter ihr tuschelten.
Ich lieĂ locker und pinkelte. Da hatte sich auch einiges angesammelt!
Dann wurde neben mir frei, und Lin hockte sich zu mir.
Ich fragte nach, was so lustig sei. Sie entschuldigte sich und sagte dann, dass ich wie ein kleines MĂ€dchen aussehe.
Ich ĂŒberlegte kurz, was sie wohl damit meint. Und fragte dann nach. "Naja, du hast keine Haare!", sagte sie.
Ach DAS meinte sie. Ich erklÀrte ihr, dass das in Europa recht weit verbreitet ist,dass man sich rasiert. Sie war entsetzt und sagte auch entsetzt: "aber...Dann seht ihr ja alle wie kleine MÀdchen aus!"
Lustigerweise war es mir inzwischen völlig egal, dass ich auch noch kacken musste.
Ich hockte auf einem Hockklo, die intimsten Stellen wie auf dem PrĂ€sentierteller vor wildfremden Menschen entblöĂt, anscheinend war meine Intimrasur GesprĂ€chsthema geworden, also viel "schlimmer" konnte es sowieso nicht mehr kommen

Zum GlĂŒck war mein Kot an diesem Tag von der schnellen und leicht auszuscheidenden Sorte.
Ich drĂŒckte einmal kurz und schon kam die erste Wurst. Die zweite kĂŒndigte sich auch schon durch Kribbeln an.
"Das Papier ist hinter dir", sagte Lin, "oder brauchst du noch einen Moment?"
Sie drehte sich zur meiner Seite, um nach Toilettenpapier zu greifen, was hinter uns hing.
Dabei muss sie auch meine Wurst gesehen haben, denn dann sagte sie: "Oh, du brauchst wohl noch Zeit, lass dir Zeit!"
Da bei mir schon die zweite Wurst kam, sagte ich, dass ich gleich so weit bin. Aber da sie sich schon abwischte, fragte ich nach, wo ich denn eigentlich spĂŒlen könnte. Sie zeigte auf eine Schnur, die scheinbar von der Decke hing.
Die zweite Wurst kam auch sehr schnell, dann wischte auch ich mich ab. Sie zog sich derweil an und spĂŒlte ab.
Ich wsr zum GlĂŒck nicht stark schmutzig und konnte mich gleich danach anziehen.
Irgendwie bewundere ich diese in dieser Hinsicht fehlende Scham bis heute. Und auch, wie schnell das auf mich abgefÀrbt hat. Zuerst war es komisch, als ich in der Schlange gewartet hab. Aber als ich dann da gehockt bin, da hatte ich plötzlich so einen "jetzt ist eh alles egal" Moment, und das fand ich irgendwie ziemlich cool
