Toiletten in der Prager Botschaft 1989

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Carlotta Verified
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Toiletten in der Prager Botschaft 1989

Beitrag von Carlotta Verified »

Zum 60. Jahrestag des Baues der Berliner Mauer möchte ich etwas zu der Toilettensituation in der Prager Botschaft im Herbst 1989 berichten. Da ich damals selbst erst 2 1/2 Jahre alt war, sind das Erzählungen von meinen Eltern.
Das Licht der Welt habe ich im März 1987 in Burg (in der Nähe von Magdeburg) erblickt. Im Spätsommer 1989 haben meine Eltern dann beschlossen die DDR über Prag zu verlassen. Mit wenig Gepäck sind meine Eltern dann mit mir an einem Nachmittag in Prag zum hintern Zaun der Botschaft gegangen, dort hat mein Vater meiner Mutter über den Zaun geholfen und gleich darauf mich herüber gereicht. Von innen waren sofort andere Botschaftsbewohner da, die mit geholfen haben. Draußen waren aber inzwischen Polizisten aufgetaucht, die meinen Vater festgehalten haben. Weil ich wohl fürchterlich geweint habe und immer wieder meinen Vater gerufen habe, haben die Polizisten meinen Vater losgelassen und sind unter dem Applaus der Menschen hinter dem Zaun der Botschaft abgezogen.
Richtige Toiletten und mobile Toiletten gab es für die mehreren Tausend Botschaftsflüchtlinge viel zu wenig. Es gab sehr lange Wartezeiten und die Toiletten im Gebäude sollen auch dauernd verstopft gewesen sein. Nicht selten musste dann wohl der Garten vom Botschaftsgelände als Toilette herhalten. In dem Zelt, in dem meine Eltern mit mir "gewohnt" haben, soll es Eimer gegeben haben, die als Toilette benutzt wurden. Irgendjemand hat sich immer gefunden, der den Inhalt von den Eimern irgendwo im Botschaftsgelände hat verschwinden lassen. Erinnerungen selbst an die Zeit habe ich nicht, weil ich mit 2 1/2 Jahren zu jung war.
Ich selbst soll vor dem Besuch der Botschaft schon trocken gewesen sein. Wegen der Zustände dort, gab es für mich dann aber wieder Windeln.
Viele Grüße:
Carlotta
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