Ich hatte schon immer ein äußerst empfindliches DarmgeWINDE
Wenn es darum geht, möglichst in den unmöglichsten Situtionen "fest" in "flüssig" zu verwandeln, dann bin ich eindeutig unter den ersten 3. Ich habe lange überlegt, welche der "traumatischen" Erlebnisse ich hier als erstes zum Besten geben soll. So bemitleidenswert das auch klingen mag: Ich habe tatsächlich die Qual der Wahl und mindestens 10 Wahlmöglichkeiten (man bedenke, dass ich gerade mal 18 Jahre alt bin).
Aber ich denke, dass die Geschichte, die ich hier nun niederschreiben werde, es schon in sich hat.
In der 8. Klasse hatten wir das Glück, eine Reise nach England machen zu dürfen. An einem der 7 Tage ging es nach London. Yippieeeh, London!!! Wunderbar, Vorfreude groß, keinerlei Warnzeichen oder Omen für das, was mich da erwarten würde.
Ein Grummeln im Bauch hat zwei Gesichter. So viel kann ich euch sagen. Die einzelnen Abteilungen des Magendarmtraktes sollen sich in Zukunft bitte besser absprechen, um Missverständnisse im Ablauf zu vermeiden. Der Magen weiß nicht, was der Darm tut und der Darm weiß nicht, was der Magen tut. Und der oberste Chef in der obersten Chefetage, das Gehirn, macht auch grad, was er will und hat seine untergebenen Abteilungen nicht im Griff.
Zuerst grummelt der Magen, er hat Hunger, dann meldet sich das Gehirn und meint: "Ja .... DA ... Fish & Chips. Bestimmt auch nicht zu fettig und ungewohnt für einen empfindlichen Verdauungsapparat!" Alle Bedenken beiseite.
Diese Entscheidung habe ich ca. 1 Stunde später zutiefst bereut. Wir standen gerade am Treffpunkt mitten in London, als sich plötzlich das andere Gesicht, das böse Gesicht des Bauchgeräusches zeigte. Ich kannte dieses Gefühl bereits in und auswendig und es verhieß nichts Gutes!!!
Jetzt musste es schnell gehen. Als es hieß, dass wir uns mindestens zu dritt allein für eine dreiviertel Stunde in London bewegen dürfen, warf ich alle möglichen Gedanken an "aushalten und hoffen, dass das Material das Lager nicht verlässt" über den HAUFEN
.... und unterrichtete meine Freunde über mein Vorhaben, so schnell wie möglich eine Toilette zu finden. Also rannten wir los. Wir waren zu fünft und, wie sich später herausstellte, hatten 3 der anderen 4 Freunde keine Ahnung, warum in Gottes Namen, wir rannten bzw. haben sie nicht kapiert, dass es sich nicht um "Klein" handelt, sondern um "Groß mit der ungefähren Konsistenz von Klein". Aber sie rannten einfach mit. Die Einzige, die es fast auf Anhieb gecheckt hat, lachte sich schlapp. Wir beide konnten kaum gescheit rennen.Sie, weil sie Seitenstechen hatte, vom vielen Lachen. Ich, weil ich so damit beschäftigt war, die Arschbacken fest zuzukneifen und dabei noch einigermaßen "elegant" beim Laufen auzusehen. Wie "elegant" das am Ende wirklich aussah, hab ich bis heute nicht erfahren und werde es wohl auch nie erfahren. Meine Freunde hatten fast genau so wenig Zeit, sich mein genaues Gangbild einzuprägen. Wir rannten in jedes Geschäft und meine Not war wohl schon im ersten Laden von meinem Gesicht abzulesen. Aber entweder war es den Mitarbeitern dort nicht aufgefallen oder sie haben mir genau deswegen den Gang auf`s Scheißhaus verwehrt. "Ne .... die stinkt nur alles voll und vertreibt Gäste, das können wir hier nicht gebrauchen!"
10 Minuten Gerenne und Gekneife und Gestöhne und Atemnot und Schweiß auf der Stirn (usw.) und 4 Läden später waren wir immer noch nicht schlauer. Wobei doch ... wir wussten jetzt, dass die Notdurft eines hilfesuchenden Menschen den meisten Mitarbeitern der meisten von Londons Läden herzlich am (anscheinend noch nie ernsthaft unter Hochdruck gestandenen) ARSCH vorbeigeht.
Wir waren mittlerweile (die Dämmerung hat schon eingesetzt, und wir sollten dann auch bald zum Treffpunkt zurück gehen) im Greenwich Park angekommen, wo es ja in bestimmten Abständen Toilettenhäuser gibt. Aber in so einer Situation kommt dir jede Strecke zu lang vor.
Und erst in diesem Park haben die anderen 3 Freunde dann verstanden, um was es geht und konnten nun endlich auch ihren Spaß an meinem Leid haben. Also ... es ging weiter. Links und Rechts Bäume und Wiese und Büsche, die mir zuflüsterten: "Komm doch, und setz dich nieder .... komm und setz dich nieder .... SCHEIß doch drauf, ob dich jemand sieht. Dich kennt hier eh keiner ....!" So weit war ich also schon. Kurz davor, ohne Rücksicht auf Verluste, einfach so in den Park zu scheißen.
"Und ob ich schon wanderte im finsteren Park, bald nicht mehr so standhaft, bald nicht mehr so stark. So gut wie bereit, allen Mut zu fassen, und den Dingen ihren LAUF zu lassen. Verzweifelt und auch resigniert, bereit dazu, ganz ungeniert ... die Hose runter, in die Knie, so schnell ging das bei mir noch nie. Gerechtfertigt ist`s auch bestimmt, so hab ich doch das Gras gedüngt!"
Wie ihr durch dieses "wunderschöne" Gedicht bereits ahnen könnt. Ja. Ich gebe es zu. Ich habe mich letztendlich hinter einen großen Baum gesetzt, der mit ein paar Büschen, so wie ein kleines Wäldchen, umgeben war. So war ich von alle Seiten blickgeschützt. Das hoffe bzw. hoffte ich zumindest. Während meine Freunde auf einer Parkbank in der Nähe saßen und sich köstlich amüsierten, mir vorher noch alle Taschentücher gegeben haben, die sie bei sich trugen (keine unbedingt vorteilhafte Menge für mein "Vorhaben", aber wenigstens etwas), hockte ich also, mit meinen 14 Jahren, in Froschstellung in einer kleinen Busch- Baum- Gruppe im wunderschönen Greenwich Park und düngte ein Stück des königlichen Rasens. ..... Hallohooo!!!!? Wer kann schon von sich behaupten: "Ich hab in den könglichen Greenwich Park geschissen!" ... und dann auch noch mit 14 Jahren, in einem fremden Land, auf Klassenfahrt und mit 4 Mitwissern, die sich darüber beömmelten bzw. beömmeln
Ehrlich gesagt, war es mir gar nicht so wirklich peinlich vor den Vieren. Das soll schon was heißen. Ob du in deinem Freundeskreis wirklich goldrichtig bist, erkennst du auch daran, wie weit du in ihrer Gegenwart und mit ihrem Mitwissen, gehen kannst, ohne dich dafür zu schämen. Zum Glück war die Konsistenz nicht ganz so flüssig, dass sie mir den Steiß hoch spritzen hätte können und auch nicht zu fest, um einen rundum- verschmierten After zu verursachen, der über die überschaubare Taschentuchmenge noch herzlich GELACHT hätte ... und womöglich noch meinen Zeige- oder Mittelfinger in Mitleidenschaft gezogen hätte.
Denn Händewaschen war auch nicht sofort möglich (das kam dann beim nächsten Toiletten- Häuschen, auf das ich gediegen GESCHISSEN habe, als ich es nicht mehr aushielt). Als ich fertig war betrachtete ich die braune Pfütze und das darin liegende Papier und riss ein paar Blätter von einem Busch und deckte sie damit ab.
Dann schwebte ich mit dem Gesicht eines sehr erleichterten glücklichen Menschen, der gerade auf Wolke 7 angekommen ist, zu meinen Freunden zurück. Dieses Thema kommt bis heute immer wieder auf, bei uns. Und von Jahr zu Jahr wird es lustiger, es zu erzählen. Vor allem, weil ich im Nachhinein auch drüber lachen konnte und kann. Aber in dem Moment ist das mit das Schlimmste, was passieren kann, wenn man unterwegs ist. Nach schlimmen Unfällen (Unfall im Sinne von Unfall
), die tödlich oder/und mit Schwerverletzten enden. Wobei ... wer weiß, welches kleine Tier oder Insekt ich dabei ertränkt oder vergiftet habe.Und die Moral von der Geschicht: Manches isst du besser nicht!
