Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

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bluemoon Verified
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Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von bluemoon Verified »

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Stöhnend wandte sich Sedriks Vater ab, verließ das Zimmer und schlug mit einem gewaltigen Krach die Haustüre hinter sich zu.

Sofia sah, dass Sedrik mit den Tränen kämpfte. "Es freut mich so sehr, dich kennenzulernen", sagte sie lächelnd zu Sedriks Mutter. "Er hat mir so viel von dir erzählt...ich bin froh, dass wir uns kennenlernen, bevor das Baby kommt." Sofia nahm behutsam die Hand ihrer Schwiegermutter und legt sie auf ihren Bauch.

"Wer kommt?", fragte Sedriks Mutter und lächelte verwirrt.
"Das Baby!", unterstützte Gertrud.
Nun lachte die alte Mutter. "Leandra, du spinnst! Das ist ein Bauch. Da kann doch kein Baby drin sein. Und wer ist der hübsche junge Mann hier?"
"Sie driftet wieder ab", seufzte Gertrud entmutigt. "Am besten nehmt ihr euch ein Zimmer im Gasthaus an der Wegkreuzung. Ich versuche noch mal mit Vater zu reden, wenn er nach Hause kommt..."

Sofia nickte und griff sanft nach Sedriks Hand. "Komm, wir gehen."
Ihr Daumen strich sachte über seine Hand, als sie ihr weniges Gepäck nahmen und sich auf den Weg zum Gasthaus machten. "War er schon immer so?", fragte Sofia.

„Er war immer schon aufbrausend und ein Dickschädel“, brummte Sedrik, „aber meine Schwester sagt, es wurde erst richtig schlimm, als Mutter krank wurde. Und Gertrud hat mir auch gesteckt, dass unser Fernhandelsgeschäft nicht mehr so gut läuft wie früher. Er hat in den Seehandel viel Geld investiert und bei einem Sturm ein Schiff verloren. Jetzt gibt es wohl drückende Schulden.“ Sedrik seufzte. „Trotzdem habe ich Rechte am Unternehmen und am Familienerbe und kann mir meinen Anteil auszahlen lassen. Und wir werden jeden Heller brauchen können.“

"...und auch, wenn alles zerbricht und wir sang- und klanglos untergehen, will ich, dass du eines weisst: Ich bereue nicht, mich in dich verliebt zu haben. Du und unser Baby sind das Beste, was mir je passiert ist. Allein dafür nehme ich alles was kommt, gerne in Kauf."

Sofia sah ihn mit ihren dunklen Augen ernst an. "Ich auch. Ich will nie wieder ohne dich sein. Wir werden klar kommen. Ich kann auch Geld verdienen."

Sedrik blickte sie voller Liebe an. Dann lächelte er. „Noch nagen wir nicht am Hungertuch. Und du hast recht: Wir werden es schaffen. Solange wir uns haben, wird es weitergehen.“

Sofia lächelte. "Das mag ich so sehr an dir. Das du immer einen Weg nach vorne siehst."

Im Gasthaus aßen sie noch eine Kleinigkeit, dann zogen sie sich zurück. Sedrik konnte nicht einschlafen, wälzte sich unruhig hin und her. Schließlich erhob er sich leise und unterdrückte ein Stöhnen.
"Was ist mit dir?", fragte Sofia beunruhigt, die sofort hellwach war.
"Ich wollte dich nicht wecken", entschuldigte er sich, "ich glaube, der Streit mit meinem Vater ist mir auf den Magen geschlagen."

"Soll ich dir beim Wirt einen Schnaps besorgen? Beziehungsweise welchen klauen?", sagte Sofia mit Gedanken an die nächtliche Uhrzeit augenzwinkernd.

"Denkst du, das könnte helfen?", lächelte Sedrik. Dann verzog er erneut schmerzerfüllt das Gesicht und rieb sich den Magen. Er musste aufstoßen.

Sofia stand auf und legte ihre Hand auf seinen Rücken. "Sollen wir ein bisschen rausgehen? An die frische Luft?"

"Ja, gerne. Und unterwegs besorgen wir Schnaps!" Er holte tief Luft und öffnete die Tür.

Leise schlichen sie die schmale Stiege des Gasthauses hinunter, Sofia huschte in den Gastraum und kam kurz darauf mit dem Krug wieder zurück.

Sedrik presste ihn an sich, und so leise wie möglich huschten sie durch die Küchentür hinaus in die Nacht. Zwei Häuser weiter hatten sie das Dorf bereits verlassen und bogen in einen dunklen Obstgarten ab. Sedrik nahm einen großen Schluck aus dem Krug, dann reichte er ihn an Sofia weiter.
Das scharfe Gebräu brannte in seiner Kehle und in seinem Magen. Für einen Moment wurde ihm speiübel, dann breitete sich eine entspannende Wärme in ihm aus.
"Wie konntest du die Übelkeit über Wochen zu Beginn der Schwangerschaft bloß aushalten?", stöhnte er.

"Ja gar nicht..." , kicherte Sofia. "Es war schrecklich. Aber ich weiß zumindest wofür..." Zärtlich streichelte sie über ihren Bauch.

"Entschuldige, ich...", stammelte Sedrik und beugte sich vornüber. Mit aller Gewalt zwang er seinen Mageninhalt wieder hinunter. Ein heftiger Rülpser verschaffte ihm Erleichterung.

Sofia nahm ihm den Krug ab und stellte ihn beiseite. Dann stellte sie sich neben Sedrik und rieb seinen Rücken. "Alles gut. Vielleicht geht es dir besser hinterher."

"Ohje, ich glaube..." Er unterbrach sich und wurde erneut in eine gebückte Haltung gezwungen. Dann schoss mit einem lauten Gurgeln sein Mageninhalt ins Gras. Er stöhnte.

Sofias Herz klopfte laut, sie ekelte sich nicht, sie genoss das Gefühl, für ihn da sein zu können und schämte sich ein bisschen dafür, das sie gute Gefühle bekam, obwohl es ihm schlecht ging. Sie klopfte seinen Rücken und stellte sich so hinter ihn, dass er nicht umfiel.

"Tut mir leid", murmelte er, als die Krämpfe abebbten. Er lehnte sich gegen sie und war froh, dass sie da war, auch wenn er sich seiner Schwäche furchtbar schämte. Rasch spülte er sich den Mund mit einem Schluck aus dem Krug aus, dann trank er erneut etwas davon.
Noch ein paar Mal musste er sich übergeben. Zum Schluss kam nur noch bittere Galle.

"Was tut dir leid? Das du ein Mensch mit Gefühlen bist? Das muss dir nicht leid tun. Dein Vater war ganz schön grob. Geht es wieder?", fragte sie besorgt, als er sich aufrichtete. Sie hielt ihn am Arm fest, als er bedenklich schwankte.

"Dass ich dich da mit rein gezogen habe, tut mir leid", murmelte er, "und dass mein Vater dich nicht angemessen aufgenommen hat. Und..." Er unterbrach sich und holte tief Luft. Nach einem weiteren kräftigen Schluck stand er schwankend auf. "Lass uns noch ein Stück gehen", sagte er. "Das wird mir gut tun. Die Nacht ist so schön." Den letzten Satz konnte Sofia kaum noch verstehen. Seine Zunge wurde immer widerspenstiger.

"Aber nur ein Stück. Dann bring ich dich ins Bett. Dein Magen ist leer, zuviel Schnaps wird dir nicht gut tun." Sofia hielt ihn beim Gehen an der Hand, nach ein paar Minuten blieb sie schnaufend stehen. "Ich muss mal. Das Baby drückt auf meine Blase."

Schwankend hielt er sich an ihr fest und riss sie fast um. "Ich halte dich", nuschelte er hilflos.

"Lass mal...", kicherte Sofia und hockte sich mitten auf den Weg. Sie raffte ihr Kleid nach oben, spreizte mit einer Hand ihre Schamlippen und schon sprudelte der Urin aus ihr und versammelte sich auf dem Weg zu einer schnell wachsenden Pfütze.

Sedrik ging ebenfalls in die Hocke, strich ihr liebevoll über den Bauch und ließ seine Hand weiter nach unten gleiten. "Schön warm", seufzte er zufrieden und spielte mit ihrem Strahl und mit ihrem festen Knötchen.

Sofia stöhnte leise auf, als sie spürte, wie sie sofort feucht wurde, als seine Finger sie berührten.

Sedrik fuhr noch etwas tiefer, schob seine Finger in ihre Scheide und spürte die Erregung, die er dabei in Sofia auslöste.

Sofia keuchte und der Rest Pipi floss über Sedriks Finger.

"Ich... kann nicht länger warten", presste Sedrik zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Er hob Sofia auf, stolperte mit ihr zu einer Holzbeige und legte sie darauf ab. Hektisch zerrte er seine Hosen herunter und drängte sich zwischen ihre Schenkel.

Erregt stöhnte Sofia auf und legte ihre Beine um seine Hüften. "Fick mich...", flüsterte sie.

Tief drang er in sie ein, stieß fast grob und heftig in ihre nasse Höhle. Sofia zog ihn mit ihren Beinen heran. Immer wieder und immer schneller. Bald war nur noch das Klatschen aufeinanderprallender Körper zu hören und das unterdrückte Stöhnen der beiden. Kurz vor dem Höhepunkt hielt Sedrik auf einmal inne.
Er biss sich auf die Lippen und grinste.
"Was ist?", fragte Sofia zornig,"warum hörst du auf?"
Ganz sachte und vorsichtig bewegte Sedrik sich in ihr.
"Was soll das!", protestierte sie,"mach es wieder schneller!"
Wieder grinste er maliziös."Nicht so eilig...", murmelte er.
Sofia stöhnte erneut auf und versuchte ihn, in sich hinein zu ziehen. Aber Sedrik gab nicht nach. Langsam brachte er sie immer wieder bis kurz vor den Höhepunkt.

"Was...oh gott...ich kann nicht..." Sofia wand sich in seinem Griff, die Qual mit jeder Faser ihres Körpers genießend.

Sedrik musste unmenschliche Kräfte frei setzen, um sich zu bremsen. Als Sofia schließlich vor unerfüllter Lust wimmerte, stieß er, so weit es möglich war, in sie und ergoss sich in ihr. Befreit schrien sie beide auf.

Sofia hatte sich noch nie so gefühlt ... ihr Orgasmus schien gar nicht enden zu wollen. Zitternd kam sie langsam zur Ruhe.

Sedrik ließ sich neben sie sinken. Vor Erschöpfung zitterten ihm die Knie. "Hoffentlich haben wir dem Baby nicht geschadet", sagte er besorgt.
"Ein bisschen spät für Gewissensbisse", erwiderte Sofia schnippisch. Dann lachte sie auf und nahm ihn in den Arm. Sie küsste ihn.
"Wenn das Baby das miterlebt hat, wird es sich daran bestimmt noch lange nach der Geburt erinnern", lächelte sie.
"Mir hat das sehr gefallen...und was mir gefällt, mag das Baby sicher auch."

Auch Sedrik lächelte nun erleichtert. "Wenn es ein Mädchen wird, werde ich ihr niemals in die Augen sehen können", grinste er. "Sie sollte nicht wissen, was ihre Eltern gerade angestellt haben." Zärtlich strich er Sofia über den Kopf. "Sollen wir zurück zur Herberge gehen?"

"Geht es dir denn wieder gut?",fragte Sofia grinsend.

"Ein bisschen Pudding in den Beinen, aber sonst... Ich glaube, wir haben die beste Medizin für mich entdeckt." Verlegen lachte er auf.

Sofia kicherte. "Also fass ich dir demnächst schon beim ersten Rülpsen in die Hose?"
"Am besten noch früher", grinste er frech. So unbeschwert waren sie schon lange nicht mehr gewesen, obwohl ihre Situation alles andere als rosig war.

Sie kehrten zurück in die Herberge und Sofia stellte den Krug leise wieder zurück. Sie schliefen eng aneinander gekuschelt ein, Sofias Hand lag die ganze Nacht aufs Sedriks Bauch und wanderte ab und zu ein Stück tiefer, was er mit einem wohligen Stöhnen quittierte.


Im Morgengrauen wurde Sedrik von Schmerzensschreien geweckt. Noch im Halbschlaf sprang er aus dem Bett und zog in Erwartung eines Angriffs sein Kurzschwert und richtete es auf die Tür. Erst dann bemerkte er Sofia, die gekrümmt neben dem Bett kauerte. Polternd fiel das Schwert aus seiner Hand und hinterließ eine tiefe Kerbe in den Dielen.
„Was ist mit dir?“, fragte er bang und fasste Sofia an den Schultern.
„Das Baby!“, ächzte sie, „ich glaube…“
„Oh heiliger Stylianus, steh uns bei!“, flehte Sedrik händeringend. Mit jedem Feind hätte er es todesmutig aufgenommen. Aber nun war er einer Panik nahe. „Ave Maria, gratia plena. Dominus tecum. Benedicta tu in mulieribus…“, stammelte er mit gefalteten Händen.
„Willst mir etwa die letzte Ölung verpassen?“, fauchte Sofia unter Schmerzen. „Ich liege nicht im Sterben - ich bekomme ein Kind! Hol also deine Schwester - und beeil dich gefälligst!“
Fahrig half er Sofia zurück ins Bett. "Ich bin so schnell wie möglich wieder da!", rief er aufgeregt und sprang zur Türe. Als er schon auf der Treppe nach unten war, holte ihn Sofia noch einmal zurück. "Sedrik!!", schrie sie aus der Kammer. Sofort machte er kehrt. "Ja, mein Schatz?"
"Zieh dir wenigstens eine Hose an!" Es war dabei nicht klar, ob sie schluchzte oder lachte.

Als sie alleine war, bekam Sofia Angst. Die Krämpfe in ihrem Bauch kamen in regelmäßigen Abständen und sie hatte Mühe, nicht laut zu schreien. Sie betete und hoffte, dass Sedrik schnell zurück sein möge. Als die Wehe abebbte, angelte sie den Nachttopf unter dem Bett hervor und stöhnte erleichtert, als sie kraftvoll pinkelte.

Sedrik hatte sich ein Pferd vom Wirt ausgeliehen, das schon gesattelt war. Er sprang darauf und preschte aus dem Dorf. Schon nach kurzer Zeit erblickte er einen anderen Reiter, der ihm entgegenkam. Als der sein Pferd zügelte und die Kapuze zurückwarf, erkannte er überrascht seine Schwester.
„Dem Himmel sei Dank!“, begann er, aber Gertrud unterbrach ihn ungeduldig. „Ist es los gegangen? Ich habs geahnt! Komm, lass uns zurück zur Herberge reiten.“
„In welchem Abstand kommen die Wehen?“, fragte sie über die Schulter, während der Wind ihr Haar wie bei einer Birke im Sturm um ihren Kopf wehen ließ.
Hilflos sah Sedrik sie an, der Mühe hatte, auf dem alten Klepper Gertruds Tempo mitzuhalten.
Seine Schwester wandte sich wieder nach vorne und gab ihrem Pferd die Sporen. „Männer!“, fluchte sie lautstark, „zum Spielen ganz nett, aber sonst einfach zu nichts nutze!“

Sofia hatte sich ihrer Kleidung entledigt, ihr war unfassbar heiß. Außerdem verfluchte sie das opulente Abendessen, das ihr schwer in Magen und Darm lag. Sie fühlte sich, als würde sie platzen,traute sich aber nicht, ihren Darm zu entleeren aus Angst, das Kind würde direkt mit raus kommen. Also atmete sie gegen die Krämpfe an.

Wie ein Feldherr galoppierte sie in den Hof der Herberge, warf dem verdutzten Stallburschen die Zügel zu und sprang vom Pferd. Mit ihrer großen Ledertasche stürmte sie ins Haus, packte den Wirt am Kragen: „Du da! Führe mich zur Gebärenden!“, herrschte sie ihn an. Widerstandslos und mit eingezogenem Genick trottete der Mann voraus.
Etwas später kam Sedrik auf der alten, klapprigen Stute in die Einfriedung. Schaum stand ihr vorm Maul, und sie machte den Eindruck, als würde sie jeden Moment zusammenbrechen.
Auch Sedrik sprang energisch aus dem Sattel - nur, um dann verwirrt innezuhalten. Alles drängte ich ihn zu Sofia. Aber sollte er das wirklich? Wäre es nicht besser, die beiden Frauen alleine zu lassen? Aber vielleicht konnte er helfen?
Wesentlich bedächtiger als seine Schwester vor ihm stieg er die Treppe empor. Wartete unschlüssig vor der Türe und lauschte auf die Geräusche von drinnen. Als Sofia heftig aufstöhnte, trat er ein.
„Na endlich!“, brummte Gertrud, „kommst gerade recht. Besorg heisses Wasser! So viel wie möglich. Und saubere Tücher, soviel du findest. Betonung auf „sauber“! Dann komm wieder und mach dich hier nützlich.“
Sedrik war froh, genau gesagt zu bekommen, was er tun sollte.
Hektisch machte er sich an die Arbeit.

"Er kommt wieder, oder? Sag, dass er gleich wieder kommt", jammerte Sofia. Sie fühlte sich zwar in Gertruds Gegenwart deutlich besser, als in den bangen Minuten, als sie alleine war, jedoch wollte sie Sedrik einfach in ihrer Nähe wissen.
Gertrud wusste genau, was sie tat, sie herrschte Sofia an, an das Kind zu denken und nicht so schnell zu atmen. "Tief in den Bauch!", wies sie Sofia an und wischte ihr den Schweiß von der Stirn. Sofia stöhnte und versuchte, ihren Anweisungen Folge zu leisten. Der Druck in ihrem Bauch wuchs immer weiter. "Ich kann ...das...nicht...", keuchte sie. "Das...au...tut so weh...und mir ist... schlecht. Ist das...normal?"

"Völlig normal", sagte Gertrud mit fester Stimme, wobei sie Sofia besorgt musterte. "Wenn dein Körper den Magen leer machen will, dann lass ihn das tun." Sie deutete auf die bereitstehende Schüssel. "Ich habe mich bei allen Kindern praktisch umgestülpt. Und besser jetzt, als wenn Sedrik wieder da ist, nicht wahr? Sonst glaubt er noch, die Babies kommen aus dem Mund..."
Bestimmt fasste sie Sofia zwischen die Beine und tastet sich vor. "Es wird noch etwas dauern...", stellte sie fest.

"Noch lange?" Entsetzt sah Sofia sie an. Als die Wehe abebbte, atmete sie tief durch und rülpste leise. "Entschuldige...ich bin nicht so wehleidig sonst."

Sedrik kam in die Kammer. Hinter den Stapeln von Tüchern war er fast nicht zu sehen. "Wo bleibt das heiße Wasser?", wollte Gertrud ihn gleich wieder wegschicken.
"Die Frau des Wirts kümmert sich darum", verteidigte sich Sedrik und legte den Stapel auf die Kommode. "Auf allen Herdplatten in der Küche stehen Töpfe mit Wasser. Wie geht es?", fragte er ängstlich und blickte von seiner Schwester zu Sofia.

"Zum Kotzen...", murrte Sofia und musste selbst lachen. Dann würgte sie mehrere Male vergeblich.

Sedrik war sofort bei ihr und nahm sie in den Arm. Das von Gertrud geknurrte "du bist im Weg, Bruder!" ignorierte er. Er war selbst grün im Gesicht vor lauter Sorge.
"Wie wird euer Kind denn heißen?", versuchte Gertrud die beiden abzulenken.
Bestürzt blickten sich Sofia und Sedrik an. Darüber hatten sie bis jetzt noch nicht nachgedacht!

"Ich...ich weiß es nicht. Vielleicht müssen wir ihn erst sehen? Oder sie?" Fragend sah Sofia Sedrik an.

"Rögnvaldr", antwortete Sedrik mit kaltem Schweiß auf der Stirn, "er soll Rögnvaldr heißen nach dem ältesten Bruder unserer Mutter."
Gertrud verdrehte stöhnend die Augen. Sofia begann auf einmal heftig zu würgen. Ob aus Schreck, oder weil sich die nächste Wehe ankündigte, war dabei nicht klar.

"Auf keinen...Fall...", stieß sie hervor und erbrach sich lautstark in die Schüssel, die Gertrud ihr unaufgeregt hinhielt.

Nach dem ersten Schwall beugte sich Sedrik ruckartig nach vorne und übergab sich würgend in dieselbe Schüssel.
"Sag ich doch: Männer haben bei einer Geburt nichts verloren!", schimpfte Gertrud vor sich hin.
"Ich will ihn aber dabei ... haben", beharrte Sofia, unterbrochen von einem weiteren Rülpser und einem erneuten Schwall.

"Ich kann das Köpfchen spüren", meldete Gertrud, nachdem sie eine Weile in Sofias Schoß getastet hatte.
"Ist alles in Ordnung?", fragte Sedrik, wobei sich sein Gesicht ängstlich verzog.
"Es sieht bis jetzt gut aus", antwortete Gertrud, "ich glaube, es kommt als Sterngucker zur Welt."

"Was heißt das?", fragte Sofia und wischte sich den Mund an ihrem Hemd ab.

"Mit dem Gesicht nach oben", brummte Gertrud. "Man sagt, das sind besondere Kinder, fröhlicher und pfiffiger als andere. Viele bewirken Großes im Leben und werden berühmt."
"Erstmal muss es einfach raus!", stöhnte Sofia genervt.
Sedrik brachte beschämt die Schüssel nach draußen.

Sofia mühte sich ab, bis es anfing, dunkel zu werden. Inzwischen hatte sie sich ihr Hemd vom Leib gerissen, weil ihr so heiß war. Sie kniete nackt vor dem Bett, auf dem Sedrik vor sich hin döste. Er fühlte sich ungeheuer erschöpft. Während sie weiter gegen die Schmerzen anatmete, kraulte Sofia seinen Nacken. Plötzlich hielt sie inne. "Gertrud ich muss mal... jetzt sofort."

Gertrud, die gerade die frischen Tücher prüfte und bereitlegte, schob beiläufig die Schüssel zwischen Sofias Knie. "Lass es einfach laufen. Wahrscheinlich kommen bloß ein paar Tropfen. Es ist ganz normal, dass du Hrandrang verspürst. Da ist jetzt alles durcheinander."

"Nein...ich muss...kacken...", stöhnte Sofia, als die Wehe ihren Höhepunkt erreichte.

"Sedrik! Pack mal mit an", scheucht Gertrud ihren Bruder aus dem Bett. "Knie dich hinter sie und stütze von hinten Sofias Bauch mit beiden Händen." Sie selbst kniete sich behende vor Sofia und hielt sie an den Schultern fest. "Bald ist es vorbei", sagte sie sanft, "es wird nicht mehr lange dauern."

"Aber ich...oh gott! Das tut weh!" Sofia schrie auf und holte dann tief Luft. "Ich muss..."

Gertrud tastete mit den Händen in Sofias Unterleib. "Der Muttermund ist weit geöffnet. Tief Luft holen, halten - halten - halten. Du machst das prima! Und jetzt pressen, pressen! Ja, gut so!"
"Weiter pressen! Streng dich an!"

"Tu...ich...auuu!" Sofia presste aus Leibeskräften, inzwischen war ihr egal, was ihren Körper verließ, Hauptsache das Kind wäre dabei.

Hinten rutschte eine große, keulenförmige Wurst aus ihr heraus und fiel in die Schüssel. Es roch streng nach Blut, verschiedenen anderen Körperflüssigkeiten und Kot.
"Ich habe das Köpfchen schon in der Hand", sagte Gertrud aufgeregt, "nochmal tief Luft holen und pressen!", rief sie.
Sedrik spürte die gewaltigen Kräfte, die in Sofias Körper wirkten. Ihm war schlecht vor Angst. Konnte Sofias Unterleib diese ungeheueren Kontraktionen überstehen? Dass immer mehr Darminhalt aus ihr heraus kam, war nun das geringste Problem.

Sofia krallte ihre Hände in das Laken auf dem Bett. Sie hörte auf zu schreien, irgendetwas in ihr sagte ihr, dass sie besser ihre Luft zum Pressen nutzen sollte.

Gertrud bestätigte das umgehend: "Los jetzt! Nicht nachlassen! Pressen! Feste!!"
Sofia war es, als würde sie entzweigerissen. Die Schmerzen waren unerträglich und doch zog ihr Körper die Gebärmutter immer weiter zusammen. Mit einem gewaltigen Schrei, der durchs halbe Dorf trug und Sedrik durch Mark und Bein fuhr, rutsche der Kopf des Kindes in Gertruds erfahrene Hände. Ein Zug, eine leichte Drehung - und das Kind war geboren.

Erschöpft und zitternd ließ Sofia sich aufs Bett fallen, Gertrud wischte dem glitschigen Wesen in ihrer Hand über das Gesicht, woraufhin das Baby energisch zu schreien begann. "Ihr habt eine Tochter...", sagte Gertrud strahlend zu ihrem Bruder.

"Eine Tochter?", echote Sedrik verdattert.
Gertrud verdrehte die Augen. "Ja, weißt du, die Menschheit besteht in der Regel aus zwei Sorten..."
Aber Sedrik hörte ihr gar nicht zu. Sofia blickte ihn trotz ihrer Schmerzen an und konnte beobachten, wie sich sein Gesichtsausdruck langsam veränderte: Die Verwirrung machte nach und nach unbändiger Freude Platz. Er konnte den Blick nicht von ihrem Kind abwenden. Schließlich überzog eine feine Röte sein Gesicht, als ob er verliebt wäre. Als er Sofia endlich ansah, leuchtete pures Glück aus seinen Augen.
"Was hältst du von Johanna?", fragte er leise und strich über die Wange des Mädchens.

Sofia nickte und Tränen des Glücks liefen ihr über das Gesicht. "Oh ja...das ist ein schöner Name."

Sie blieben noch ein paar Tage in der Herberge, damit Sofia und Johanna sich von den Strapazen der Geburt erholen konnten. Ständig waren sie in Angst, dass der Fürst Soldaten ausschickte, um Sedrik zu finden und ihn für seinen Betrug zur Rechenschaft zu ziehen. Sicher hatten inzwischen die Gerüchte den Fürstenhof erreicht, dass Sedrik mit seiner „Ware“ zurück wäre. Bei jedem Pferdegetrappel im Hof, bei jedem Wanderer, der zur Herberge kam, blieb ihnen fast das Herz stehen.
Aber Gertrud duldete keinen überstürzten Aufbruch. „Wenn du sie nicht schonst, könntest du beide verlieren“, schärfte sie ihrem Bruder ein.
Als Sofia sich wieder einigermaßen erholt hatte, schwang sich Gertrud auf ihr Pferd. „Ich rede mit Vater“, beschied sie und ihr Tonfall war fast drohend.

Nach zwei Tagen kehrte sie zurück und brachte einen Lederbeutel voll Gold mit. „Vater wollte keinen Heller von deinem Erbe herausrücken“, grinste sie, als sie Sedrik den Beutel zu warf, „aber Mutter hatte einen klaren Moment - und auf sie hört er ja meist.“

„Danke, Schwester“, flüsterte Sedrik ergriffen, „damit kommen wir eine Weile durch.“
„Wo wollt ihr denn hin?“, fragte sie besorgt.
Sedrik hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt. „Kannst du dich an den wilden Stanislaw erinnern?“, erwiderte er.
„Der Einhändige?“, rief sie überrascht, „der so schön singen konnte?“
„Und saufen und sich prügeln“, lachte Sedrik, „genau der. Er schuldet mir was. Er lebt in der ungarischen Steppe. Zu ihm schlagen wir uns zuerst durch. Wenn er uns hilft, kommen wir vielleicht über die Seidenstraße weiter. Dort werden immer Händler gesucht.“

„Viel Glück, Bruder“, sagte Gertrud weich und umarmte ihn, „und pass gut auf deine Familie auf.“
„Wir werden auf uns aufpassen“, mischte Sofia sich ein und hielt die kleine Johanna fest im Arm, während sie bereits im Sattel saß. „Ich hab dir so viel zu verdanken, Gertrud...“
„Papperlapapp!“, wehrte diese gerührt ab. „Vergesst mich nicht – und jetzt fort mit euch!“
Sie wedelte mit den Händen, als ob sie Hühner scheuchen wollte. Dabei rannen ihr die Tränen über die Wangen. Noch lange blickte sie der kleinen Familie nach, bis sie um eine Wegbiegung verschwunden waren.


...Fortsetzung folgt irgendwann. Jetzt wünschen wir euch erstmal frohe Festtage und hoffen, dass euch unsere Geschichte gefallen hat.
Kimmie & Bluemoon
Gießkanne
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von Gießkanne »

Halleluja, ein neues Leben hat begonnen:-) Hoffen wir mal, daß sie groß und stark wird:-) Da darf man auf die Fortsetzung gespannt sein, auch wenn es jetzt wohl möglicherweise eine halbe Ewigkeit dauert(flushed)
Garfield8811
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von Garfield8811 »

Wunderbare Geschichte mit schönen Happyend.
Bin sehr gespannt wie es in der Fortsetzung weiter geht.
Wünsche euch auch frohe Weihnachten.
Zuletzt geändert von Garfield8811 am 24 Dez 2024, 10:36, insgesamt 1-mal geändert.
Moooooooin!
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von Moooooooin! »

Tolles letztes Türchen
Frohe Weihnachten!
Fals Rechdschreipveller forhanden sint tihnen tihse nur tasu tazz Leude die kerne veller zuchen auch vaz su dun hapen.

Viel Spaß in der Signatur nach Fehlern zu suchen!!!
MolicareM
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von MolicareM »

Vielen Dank und Frohe Weihnachten ✨💫
Maxiping
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von Maxiping »

Das war ein echtes Kunstwerk - Danke vielmals!!!
Schöne Weihnachten!!!
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Carlotta Verified
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von Carlotta Verified »

Vielen Dank für die tolle Geschichte. Würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen.

Viele Grüße:
Carlotta
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von lunacy Verified »

Ich sag's ja... ich bin traurig. Jetzt ist es vorbei....

Eine wunderbar abwechslungsreiche Geschichte, die so wahnsinnig viele Themenbereiche umfasst... zum einen die historischen Gegebenheiten, zum anderen unsere Lieblingsthemen wie Pinkeln, Kacken, Verstopfung, Sex, aber auch Vomit, schwule und lesbisch angehauchte Anteile. Toll, ihr habt da echt eine tolle Geschichte zusammen erschaffen. Lieber @bluemoon und liebe @Kimmie, ich danke euch dafür so wahnsinnig, es hat mir immer wieder Spass gemacht, in die Geschichte einzutauchen. Auch die Idee des Adventskalenders war toll, auch wenn ich immer etwas hinterherhing. Ich wollte aber das Lesen auch genießen und dazu braucht es nunmal Ruhe und etwas Zeit.

Ein frohes neues Jahr euch beiden und ich hoffe, dieses Jahr bekommen wir wieder einen so tollen Adventskalender. Liebe Grüsse an euch!
Viele Grüße von
lunacy 8-)
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Re: Kapitel 24 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Beitrag von lunacy Verified »

PS: Und es ist wirklich ein offenes Ende... alles ist möglich..... ;-)
Viele Grüße von
lunacy 8-)
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