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Kapitel 8 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Verfasst: 07 Dez 2024, 21:37
von bluemoon
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„Verzeiht, holde Frouwe“, wandte er sich höflich an sie und verwendete bewusst die alte höfische Anrede, „ich bin fremd in der Gegend und suche für mich und meine Nichte eine sichere und saubere Bleibe für mindestens eine Nacht. Könntet ihr mir möglicherweise etwas empfehlen?“

Die Hübschlerin spreizte geziert ihre Finger und versuchte zu verbergen, wie froh sie war, dass ihre schmachtenden Blicke offenbar verfangen hatten.

„An eurer Stelle würde ich es im Goldenen Lamm versuchen.“ Sie rückte näher an ihn und sorgte dafür, dass er tief in ihren Ausschnitt sehen konnte. „Der Wirt ist mein Schwager, der Bruder meines verstorbenen Mannes. Er führt eine anständige und saubere Herberge.“ Sie schob ihre Brüste noch ein wenig zu recht. „Aber er ist nicht billig“, warnte sie lauernd.
Sedrik machte eine abfällige Bewegung. „Geld spielt keine Rolle“, tat er großspurig, „Hauptsache, meine Nichte ist standesgemäß untergebracht.“

Nun hatte er den Spieß umgedreht und hatte die Hübschlerin an der Angel, die nach dieser Aussage kaum ihre Gier verbergen konnte.

„Wenn ihr euch überzeugt habt, dass euer Mündel sicher untergebracht ist“, wisperte sie, „könnt ihr ja noch auf einen guten Würzwein bei mir im Roten Ochsen vorbei kommen.“ Sie senkte die Stimme noch weiter und wurde zweideutig: „Wir könnten für euch auch einen guten Braten ins Rohr schieben.“
Sedrik bog sich innerlich vor Lachen.
„Nun, vielleicht hat mein Mündel ja auch Appetit“, stellte er sich begriffsstutzig.

"Ganz sicher nicht, ich kotze gleich...", murmelte Sofia so leise, dass nur Sedrik es hören konnte.
Die Hübschlerin musterte Sofia aufmerksam. "Sie ist hübsch. Ihr könntet sie bei mir lassen, während ihr euren Geschäfte nachgeht."

„Ihr würdet wirklich ihre Gesellschafterin sein?“, tat Sedrik erfreut - um dann in leisem Ton, aber laut genug, dass Sofia es hören konnte, fortzufahren: „Sie ist manchmal ein bisschen — schwierig, müsst ihr wissen. Aber bei euch wäre sie sicher in guten Händen.“

Sofia drückte ihre Hände so fest zusammen, dass ihre Knöchel knackten.
"Oh aber ja...es wäre mir eine Freude!", sagte die Hübschlerin erfreut und zupfte ihr Hemd noch ein Stück nach unten.
"Mit schwierigen Mädchen habe ich Erfahrung...und man kann mehr für sie verlangen...die Männer mögen das", flüsterte sie Sedrik zu.

„Oh, ihr meint, sie könnte für einen Teil der Reisekosten möglicherweise selbst aufkommen? Bisher musste ich nämlich alles bezahlen“, sagte er vertraulich. Er vermied es, Sofia dabei anzusehen, sonst hätte sie sofort gemerkt, dass er sie auf die Schippe nahm.

Die Hübschlerin kicherte vergnügt. "Oh, ich bin mir sicher, sie könnte euch zu großem Vermögen bringen."
Sofia kochte vor Zorn. Nur die Angst vor dem bärbeißig und misstrauisch dreinschauenden Fährmann hielt sie davon ab, die hässliche Hexe über Bord zu schubsen.

Endlich legten sie an. Die anderen Reisenden beeilten sich, weiter zu kommen. Die Dirne warf Sedrik einen langen, schmachtenden Blick zu und zog ihres Wegs. Sedrik und Sofia brauchten einige Zeit, um die Handelswaren und das Reisegepäck wieder auf dem Maultier festzuschnallen.
Als sie aufsaßen, grinste Sedrik: „Das war doch mal eine nette Dame, findest du nicht? Bei ihr könntest du sicher einiges lernen.“

"Lernen? Von so einer? Ganz sicher nicht", fauchte Sofia.

„Bist du sauer?“ Endlich lenkte Sedrik ein, als er merkte, dass Sofia entweder gleich vor Wut explodieren oder in Tränen ausbrechen würde. „Ich wollte dich nicht ärgern. Es hat nur Spaß gemacht, die Hübschlerin hinters Licht zu führen. Manchmal, wenn man sich ein bisschen dumm stellt, kommen die schlimmsten Wesenszüge des Gegenübers hervor. Beim Handeln und Feilschen hängen davon oft Gewinn und Verlust ab.“

"Schön, dass du deinen Spaß hattest. Aber warn mich das nächste Mal vor."
Sie klang schon nicht mehr so sauer.

„Denkst du wirklich, ich würde dich so einem geldgeilen Weibsstück überlassen? Nie im Leben! Du bist das Beste, was mir seit langer Zeit passiert ist.“ Dann fügte er nach einer Weile hinzu: „Und nur, um das noch gesagt zu haben: Ich finde sie abstoßend. Ich würde bei ihr keinen hoch bekommen. Und wenn sie ihn bis in ihre Lunge saugen würde.“

Sofia kicherte. "Das klingt ekelhaft."
Sie rutschte dichter an Sedrik heran, drückte ihre Brüste an seinen Rücken. "Aber es beruhigt mich ein bisschen."

„Das hoffe ich doch. Auch wenn ich es vielleicht etwas drastisch ausgedrückt habe. Ich bin nicht so der große Redner…“ Er langte nach hinten und fasste ihre Arme, zog sie fest an sich.
„Also sollten wir wohl um den Roten Ochsen und das Goldene Lamm einen großen Bogen machen?“

"Eigentlich sollten wir..."
Sofia rieb ihr Gesicht an seinem Rücken. "Aber denkst du, wir werden Alternativen haben?"

„Ostiglia ist nicht sehr groß“, überlegte Sedrik, „es würde mich wundern, wenn neben den beiden Gasthäusern noch andere halbwegs saubere Herbergen vorhanden wären. Sonst müssten wir durch reiten und wieder im Wald schlafen. Das müssen wir sicher noch oft genug. Was sollen wir machen?“

Sofia seufzte. "Ich wusste, dass wir keine Wahl haben würden... aber ich würde so gerne in einem richtigen Bett schlafen."

„Dann versuchen wir es doch im Goldenen Lamm. Wir müssen ja nicht erwähnen, dass wir die Hübschlerin getroffen haben.“
Das Gasthaus war wirklich gediegen und lag eigentlich deutlich über Sedriks finanziellen Möglichkeiten. Aber er beschloss, Sofia zu Liebe und auch als Entschuldigung für sein Verhalten, etwas von den Einkünften durch den Bernsteinverkauf dafür aufzuwenden.
Sie bekamen zwei gegenüberliegende Zimmer im oberen Stockwerk. Der Luxus bestand darin, dass es im Haus ein Bad gab und sie die Zimmer nicht mit weiteren Gästen teilen mussten. Als Pferd und Maultier versorgt waren, setzten sie sich in die Gaststube und warteten auf Braten mit deftigen Knödeln.

Sofia sah sich um. "Ich weiß, dass das hier deine Mittel übersteigt ..." Sie lächelte, als der Wirt die Teller vor ihnen abstellte. "Aber ich bin einfach so glücklich gerade..."
Sie atmete tief den betörenden Geruch ein, den der glänzende, saftige Braten auf ihrem Teller und die riesigen Klöße verströmten.

Sedrik lächelte. „Prost!“, sagte er. Mit den großen Humpen frisch gezapftem Bier spülten sie den Staub der Straße hinunter. Dann machten sie sich über das Essen her und ließen gleich weitere zwei Teller kommen.
Auf einmal stand die Hübschlerin an ihrem Tisch und stellte weiteres Bier vor sie.
„Ich war mir sicher, dass ich euch hier wieder sehen würde!“, rief sie mit falschem Lächeln. „Hab ich euch zu viel versprochen, edler Händler? Das Essen ist köstlich und das Bier von bester Qualität, nicht wahr? Trinkt und esst!“
Sedrik murmelte etwas mit vollem Mund und warf Sofia einen genervten Blick zu.

Sofia überlegte, was sie sagen könnte, um die Hübschlerin zum Gehen zu bewegen, sie wusste aber nicht, ob der Wirt, da es ja seine Verwandtschaft war, gut darauf reagieren würde, wenn sie sie zurechtwies.

Also leerte sie weiter schweigsam ihren Teller und trank das Bier in einem Zug aus.
Die Hübschlerin war dichter an Sedrik herangerutscht und füllte ihm seinen Krug erneut.
Sofia grinste, als sie sah, wie unangenehm Sedrik die Nähe der Frau war. "Ich muss mal raus...", murmelte Sofia, ein Kichern unterdrückend und verließ die Schenke, um das Häuschen im Hof aufzusuchen. Das Bier wollte nämlich ganz dringend aus ihrem Körper und das gute Essen hatte auch etwas angeschoben...
Sofia war froh, schließlich hatte sie die letzten Tage auf ein größeres Geschäft verzichten müssen.
Sie huschte in den einfachen Bretterverschlag und schloss die Tür. Zum Glück war es noch nicht ganz dunkel, so dass sie das Loch im Sitzbrett gut erkennen konnte. Wobei... hätte sie es nicht gesehen, sie hätte es gerochen. Es stank wirklich erbärmlich, aber das hielt sie nicht davon ab, ihr Kleid hochzunehmen und ihren nackten Po auf dem Loch zu platzieren.
Sofia stöhnte erleichtert, als sie mit hartem Strahl zu pinkeln begann. Es zischte laut und sie genoss das Gefühl, wie ihre Schamlippen von der heißen Flüssigkeit benetzt wurden. Sie spürte, wie es auch an ihrem Po drückte... sie holte Luft und musste nur ein wenig pressen, um den Anfang einer festen Wurst aus ihrem Anus zu schieben. Sofia konnte fühlen, wie die Wurst länger, der Druck in ihrem Bauch weniger wurde. Schließlich brach die Wurst ab und landete klatschend in den Tiefen des Plumpsklos. Sofia atmete erleichtert auf, aber sofort ließ der nächste Krampf in ihrem Bauch sie zusammenzucken und wieder feste drücken. Das hier würde wohl eine längere Sitzung werden...

Sedrik wunderte sich, wo Sofia so lange blieb. Längst hatte er auch den zweiten Teller leer gegessen. Die Hübschlerin, die ihm immer näher auf die Pelle rückte, nervte ihn zunehmend, aber er hatte keine Idee, wie er sie los werden konnte, ohne sie und den Wirt zu beleidigen.
Er stürzte das Bier hinunter und leerte den Krug in einem Zug. Als die Dirne sofort in den Keller lief, um ihm den Humpen wieder zu füllen, nutzte er die Gelegenheit, sich rasch zu verdrücken. Ein bisschen schwindelte ihn, und er musste sich nach dem raschen Aufstehen kurz am Türstock abstützen. Dann wankte er etwas unsicher nach draußen.
„Sofia?“, rief er leise, als er sah, dass die Tür im Bretterverschlag geschlossen war. „Ist alles in Ordnung?“
Die Tür schien sich seltsam zu bewegen, plötzlich erschien sie doppelt, dann war sie wieder eine ganz normale Tür aus groben Brettern. Er schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden.

"Kann man hier nicht mal in Ruhe kacken gehen?", hörte er Sofias gedämpfte Stimme von drinnen, gefolgt von einem angestrengten Ächzen und einem kleinen Pups.

„Tschulligung“, brummte er unwillig und konnte einen gewaltigen abgrundtiefen Rülpser nicht unterdrücken. Warum hatte er sich mit dem Bier nicht zurückgehalten? Plötzlich hatte er einen unerträglichen Druck auf der Blase. Unwillkürlich öffnete er seinen Gürtel, dann fiel ihm glücklicherweise ein, wo er sich befand. „Brauch‘su noch lange?“, lallte er.

"Nee." Seufzend wischte Sofia sich mit ein paar Blättern, die sie zum Glück auf ihrem eiligen Weg zum Häuschen abgerissen hatte, ab und stand auf. Sie fühlte sich besser, aber immer noch nicht ganz leer.
Sie öffnete die Tür. "Was ist mit dir passiert?", fragte sie überrascht als sie sah, dass Sedrik Mühe hatte, gerade zu stehen.

„Ich… ich muss pissn“, nuschelte Sedrik. Er schaffte es nicht mehr ins Hüttchen, sondern pinkelte los, wo er gerade stand. Dabei rülpste und furzte er ungehemmt. „Tschulligung“, sagte er wieder mitten in einem neuen Rülpser und kicherte albern.

Sofia rollte die Augen. "Ferkel" ,murmelte sie und legte ihre Hand um seinen Schwanz, um zu verhindern das er sich selbst über die Füße pisste. "Ich bring dich besser ins Bett. Oder wolltest du zurück zu deiner hübschen Begleitung?"

„Bett!“, stieß Sedrik vehement hervor und stützte sich schwer auf Sofia.

"Meine Güte, du verträgst nicht viel, kann das sein?"
Sofias Stimme hatte jetzt einiges an Schärfe verloren und sie half Sedrik zurück ins Wirtshaus. Die Hübschlerin saß noch immer am Tisch, inzwischen aber nicht mehr alleine, sondern in Gesellschaft zweier anderer Händler. Sofia war das Recht, so konnte sie Sedrik unbemerkt nach oben in sein Zimmer bringen. Sie half ihm aus seinem Hemd und seiner Hose und strich ihm, nachdem er sich aufs Bett fallen ließ, mit der Hand über die Wange. "Ich geh besser in mein Zimmer...kommst du klar?"

Er hielt ihre Hand fest. „Geh nicht weg. Bitte.“ Es war fast ein Flehen. Er versuchte, sich zu konzentrieren. „Ich weiß nicht… Normalerweise… drei, vier Bier sind eigentlich kein Problem für mich.“ Ratlos runzelte er die Stirn.

Sofia sah ihn stirnrunzelnd an. "Ich bin gleich wieder da, ja? Bleib schön liegen, ich besorge nur Wasser für dich."
Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern eilte nach unten in den Gastraum, wo die Hübschlerin gerade von einem der Händler mit Trauben gefüttert wurde.
Sofia stellte sich vor den Tisch. "Was hast du mit ihm gemacht?", fauchte sie die Frau an.

Sedrik lag auf dem Rücken und wusste, dass etwas nicht stimmte. Aber er hatte Mühe, zusammenhängend zu denken. „Nicht einschlafen!“, befahl er sich selbst, „bloß nicht einschlafen.“ Wieder drückte seine Blase und sein Magen schmerzte.

Die Hübschlerin fuhr auf. „Was fällt dir ein? Gar nichts habe ich mit deinem Liebchen gemacht! Ist nicht meine Angelegenheit, wenn er weit über den Durst trinkt.“

Sofia schluckte, sie hätte der Frau zwar am liebsten den Hals umgedreht, wusste aber, dass sie sich nur Ärger einhalten würde.
"Man trifft sich immer zweimal im Leben...", sagte sie also nur leise. "Ich werde es herausfinden. Und sollte ihm etwas geschehen... dann gnade dir Gott."

Die Hübschlerin zuckte nur schnippisch mit den Schultern und wandte sich dann mit einem falschen Lächeln wieder ihren Freiern zu.

Sofia schäumte vor unterdrückter Wut. Sie ließ sich vom Wirt einen Krug mit Wasser und ein Tuch geben und eilte wieder nach oben. Sedrik schlief unruhig, als sie eintrat, die Decke war von seinem nackten Körper gerutscht. Sofia hob die Decke auf, befeuchtete dann das Tuch mit Wasser und legte sich neben ihn. Sachte wischte sie mit dem Tuch über sein Gesicht.

Er spürte, dass Sofia wieder da war und entspannte sich etwas. Er war unruhig, schreckte dauernd auf. Sein Magen brannte. Als er aufstoßen musste, spürte er sauren Inhalt aufsteigen und zwang ihn krampfhaft schluckend wieder hinunter. Lange würde das aber wohl nicht anhalten.

Sofia setzte sich neben ihm auf und legte ihre kühle Hand auf seine Stirn. "Alles in Ordnung?", fragte sie besorgt. Es gefiel ihr nicht, dass er so blass war und im Schlaf stöhnte.

„Mir … schlecht“, stieß er hervor und spürte, wie sich sein Magen hob.
Gurgelnd rülpste er, dann schoß mit einem Schwall saures Bier aus seiner Kehle. Er war zu verwirrt, um sich abwenden zu können.

Erschrocken sprang Sofia auf und griff geistesgegenwärtig nach dem Nachtgeschirr, das auf dem Boden neben dem Bett stand. "Alles gut...ich bin da." Sie hielt ihm den Topf hin und klopfte sanft auf seinen Rücken.

Noch mehrere Male brach es aus ihm heraus, das ganze Abendessen, bis endlich nur noch Galle kam. Erschöpft, aber nicht mehr so wirr im Kopf sank er zurück in die Kissen. „Was ist passiert?“, murmelte er mit rauhem Hals.

"Ich weiß es nicht...ich denke, sie hat was in dein Bier getan, um dich gefügig zu machen... diese alte Hexe."

Er stöhnte. „Bestimmt steckt sie mit dem Wirt unter einer Decke. Sie wollten uns ausrauben.“ Mit jeder Minute ging es ihm besser, nachdem das Gift wieder draußen war. Langsam stand er auf. Noch etwas wackelig zwar, aber es musste gehen. Er schnallte seinen Gürtel um, zog sein langes Messer aus dem Stiefel. „Bleib hier!“, befahl er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.

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Re: Kapitel 8 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Verfasst: 08 Dez 2024, 07:16
von Moooooooin!
Tolle Fortsetzung!

Re: Kapitel 8 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Verfasst: 08 Dez 2024, 17:08
von Gießkanne
Auweia:-o Erst die Sündigkeiten im Kloster und dann das im Wirtshaus, früher hätte man dazu gesagt, Gottes Strafe folgt auf dem Fuße:-o

Re: Kapitel 8 - Anno 1200 - verhängnisvolle Ware

Verfasst: 11 Dez 2024, 13:24
von lunacy
Sehr spannend!