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Re: neues aus Karlsruhe

Verfasst: 14 Nov 2017, 01:41
von tgirl
the ghost hat geschrieben:@tgirl:

Danke für die Aufklärung. Man sieht, dass es hier vielen am richtigen Hintergrundwissen fehlt.

Trotzdem noch eine ganz intime Frage: Was machst Du hinter der verschlossenen Zellentür? Gehst Du da in Skifahrerstellung oder holt Dich da auf einmal die Realität ein und Du kommst zu der Erkenntnis, dass Du doch nur mit dem Organ pinkeln kannst, das Du auch tatsächlich hast - und Dich drehen kannst wie Du willst? Die Frage ist natürlich deshalb brisant, weil da psychische Dinge im Spiel sind. Deshalb musst Du sie auch nicht beantworten.

(MTF in SFS dürfte technisch noch funktionieren, aber FTM im Stehen dürfte in einer Sauerei ausarten)
dafür kann man sich ja bilden oder auch nachfragen über das ganze trans* oder auch intersex thema, man muss es nur wollen ;)

und jo, ich hab kein problem damit auf deine frage einzugehn, da ich nicht prüde oder so bin, zur beantwortung mit der zellentür (ich denke du meinst klo?) ja, ich steh meistens in der kabine, ausser wenn es natürlich die frauentoilette ist, da setz ich mich dann aus anstand gegenüber den andern und um nicht aufzufliegen das ich trans* bin.
ansonsten benutz ich den penis auch ganz normal zum masturbieren (auch ejakulation funktioniert noch), da ich als "shemale" eben keine große abneigung dagegen habe, bei anderen ist es halt anders und die lehnen konsequent den penis oder vagina ab, daher spielen bei mir die psychischen dinge kein problem, während es bei denen die es ablehnen auch anders ist.

zum thema pinkeln:

bei mtf mit gaop ist es ganz normal wie bei einer frau (vagina)
bei mtf ohne gaop ist es ganz normal wie beim mann (penis)

bei ftm mit gaop ist es ganz normal wie bei einem mann (penis)
bei ftm ohne gaop ist es ganz normal wie bei einer frau (vagina)

Re: neues aus Karlsruhe

Verfasst: 14 Nov 2017, 11:02
von berlinhamburger
Ganz pragmatischer Vorstoß

Toiletten sind für mich ein Ort der Bedürfnisbefriedigung:
  • Da ich mit Penis ausgestattet bin und keine schüchterne Blase habe, reicht mir, wenn ich pinkeln muss, ein Urinal.
  • Zum Kacken suche ich mir eine Kabine mit Klo, unabhängig davon, ob dort ein Hygieneeimer steht.
  • Wäre ich eine Frau, die ihre Slipeinlage oder ihren Tampon wechseln muss, bedürfte ich einer Klokabine mit Hygieneeimer.
  • Hätte ich eine Gehbehinderung, bräuchte ich in allen Fällen eine Toilette, die barrierefrei ist, um mit dem Rollstuhl rein zu kommen, mich festzuhalten etc.
Für menschliche Bedürfnisse sind die Geschlechteridentitäten erst einmal nachrangig. Bei Großveranstaltungen benutzen Frauen einfach die Klokabinen, weil sie mit den Urinalen i.d.R. nichts anfangen können. Da ist es völlig gleichgültig, was auf den Eingangstüren steht; es geht ihnen um die Verrichtung ihrer Notdurft.

Mein Vorschlag:
Außen an die WC-Eingangstüren eine piktografische/symbolische Beschreibung anbringen, was drinnen vorzufinden ist, nicht mehr wer rein darf und wer nicht. Weg mit den männlich/weiblich Piktogrammen, den Hs und Ds, sondern z.b.
  • an der ersten Tür
    5x Urinalsymbol,
    3x Toilettensymbol ohne Hygieneeimer

    und an der anderen Tür
    8x Toilettensymbol mit Hygieneeimer
    und an der dritten Tür
    1x Toilettensymbol mit Hygieneeimer und Rollstuhlfahrer-Symbol.
Somit kann sich jeder Mensch bedarfsorientiert für eine der Toiletten entscheiden.

Das halte ich jetzt schon für sinnvoll im Hinblick auf Trans*Personen, für die ich es als Zumutung sehe, sich ab irgend einem Zeitpunkt für 'die andere Tür' entscheiden zu müssen, und hüben wie drüben ggf. mit geschlechtsbezogener Anfeindung zu rechnen haben.

Re: neues aus Karlsruhe

Verfasst: 14 Nov 2017, 19:53
von the ghost
tgirl hat geschrieben:usser wenn es natürlich die frauentoilette ist, da setz ich mich dann aus anstand gegenüber den andern und um nicht aufzufliegen das ich trans* bin.
Hier möge man sich jetzt nur mal den umgekehrten Fall vorstellen - als FTM auf einer Herrentoilette:
sauber 3.jpeg
Peinlicher geht es ja wohl nicht!

Die Urinale müssen - genau wie die WC-Schüsseln - in Einzelkabinen verschwinden. Da sind die Next-Generation-Toiletten ja schon der Schritt in die richtige Richtung - im Normalfall jedenfalls. Der Berlinhamburger schreibt sinngemäß das gleiche. Bei größeren Anlagen (z.B. auf Autobahnrastplätzen) kommt man jedoch auf die Idee - wohl um Platz zu sparen - mehrere Urinale in eine einzige Zelle zu pferchen:
Bild
Das erfüllt zwar den Zweck, pinkelnde Männer vor gaffenden Frauen zu schützen, aber Transgendern und Intersexuellen ist damit nicht geholfen, weil sie nicht (bestimmt) alleine in der Zelle sind. Hier bliebe allerdings noch der Trick, ein größeres Geschäft vorzutäuschen und in einer WC-Zelle zu verschwinden.

Schlimmer aber sieht es im Freien aus:
Bild
Bei Männern und Frauen sind die Probleme nur "hausgemacht". In der Sauna und unter der Dusche springen sie munter nackt voreinander herum und niemand nimmt Anstoß daran, aber zum Pinkeln verstecken sie sich wie die kleinen Kinder voreinander, als wenn ihnen da jemand etwas weggucken könnte. :mrgreen: Total schizophren. :!: Aber Transgender sind hier tatsächlich in der Bredouille, weil sie etwas verstecken müssen, was nicht zu verstecken geht. Wer wüsste denn hier eine Lösung?

Re: neues aus Karlsruhe

Verfasst: 15 Nov 2017, 19:06
von the ghost
berlinhamburger hat geschrieben:Außen an die WC-Eingangstüren eine piktografische/symbolische Beschreibung anbringen, was drinnen vorzufinden ist, nicht mehr wer rein darf und wer nicht. Weg mit den männlich/weiblich Piktogrammen, den Hs und Ds, sondern z.b.

an der ersten Tür
5x Urinalsymbol,
3x Toilettensymbol ohne Hygieneeimer
und an der anderen Tür
8x Toilettensymbol mit Hygieneeimer
und an der dritten Tür
1x Toilettensymbol mit Hygieneeimer und Rollstuhlfahrer-Symbol.
so könnte man eigentlich mit wenig Aufwand die Millionen bestehenden Altanlagen umkennzeichnen, ohne irgendwelche Umbauten vornehmen zu müssen. ;)

Und bei neuen Anlagen braucht man nur noch einen Eingang und drinnen braucht man gar keine Symbole, sondern erkennt schon an der Breite der Zellentür, was sich dahinter verbirgt: 61 cm = Urinal, 73 cm = WC, 98 cm = Behinderten-WC. Waschbecken sind für alle. :idea: In Belgien war man schon vor 60 Jahren so schlau.