Nach der 6.Stunde...

[storyteller1]

Ich muss damals so 15 gewesen sein.

In der Klasse sassen wir an Zweiertischen, die hintereinander blockweise aufgestellt waren. Hinter meinem Tisch, den ich mit meinem Kumpel teilte, sassen zwei Mädels, die wir nicht besonders leiden konnten, keine Ahnung heute mehr, warum, und denen wir das auch immer mal zeigten. Bei einer sollte sich das bei mir eines Tages ändern.
Sie war es, die auf unsere Sticheleien und Hänseleien auch immer nur mit einem etwas scheuen Lächeln reagierte, während die andere gerne zurückgiftete.

Eines Tages, es war nach der 6. Stunde, leerte sich die Klasse. Ich ging noch vor zum Lehrer, weil ich irgendwas mit einer Klassenarbeit noch mit ihm klären wollte. Als wir damit fertig waren, war die Klasse leer, bis auf jenes Mädel, was immer nur lächelte, wenn wir sie blöd angingen.

Der Lehrer war auch weg und ich musste natürlich wieder einen dummen Spruch loslassen:" Na, ********, was ist, haste kein Zuhause...?"
Ich nannte sie bei ihrem Nachnamen, so drückten wir damals unsere Geringschätzung aus.

Sie sass unbeweglich auf ihrem Stuhl und sah mich irgendwie komisch an. Ich machte mit der Hand eine Scheibenwischerbewegung vor ihrem Gesicht:" Haaaaaloooooo...aufwachen..."

*Ich kann jetz nich aufstehen, lass mich in Ruh*, gab sie gereizt zurück.

"Wiiieee, nich aufstehen...?" äffte ich ihr nach.

*Ich muss wie verrückt und jetz lass mich in Ruhe....oooaaahhh*

Sie hatte die Hand an ihren Bauch gelegt und ihr Gesicht nahm jetzt schon recht verzweifelte Züge an.

Das alles veränderte mein Verhalten. Sie sah nicht schlecht aus, hatte eine gute Figur, trug einen damals so üblichen Glocken-Minirock und mein Kopfkino sprang sofort an.

"Oh, sorry" sagte ich, "das wusste ich nicht". Ich nahm ihre Tasche und packte ihre Bücher hinein.

Sie sah mich überrascht an. In ihrem Gesicht konnte ich auch lesen, dass da jetzt was ganz Dringendes anstand.
"Ich packe deine Bücher rein und nehme deine Tasche, dann kannst du dich mehr auf was auch immer konzentrieren."

*Danke*, jetzt verzog sich ihr Gesicht, * ohhh, es is so dringend, ich kann echt jetz nich aufstehen...ooooah Scheisse, was muss ich, was muss ich...*

"Ne ungewöhnliche Zeit, so vorm Mittagessen..." Gleichzeitig stellte ich mir jetzt die Frage, warum ich sie die ganze Zeit nie hatte leiden können...

*Meistens muss ich gleich nach dem Mittagessen, wenn ich morgens nicht kann...machmal muss ich auch morgens, aber da brauch ich en bisschen Zeit zu aber heute morgen war ich nicht und gestern auch nicht, deswegen muss ich wahrscheinlich so doll...hfffffhaaaa...*

Mich erfreute ihre Offenheit total.
"Und kam das jetzt so plötzlich und dann gleich so doll...?"

*Nein, ich muss die ganze Zeit schon, also kurz nachdem die Stunde angefangen hat.*

"Und warum bist du nicht schon eher..."

*Weil, so doll musste ich da noch nicht, und ausserdem sieht das blöd aus, kaum hat die Stunde angefangen, dann fragen, ob man auf die Toilette gehen kann...*

Wir waren die erste Treppe runtergegangen. Die Klasse befand sich im 2. Stock. Sie setzte vorsichtig ihre Füsse von einer Stufe auf die andere, wohl, um nicht zu grosse Erschütterungen stattfinden zu lassen.
In dem Altbautrakt, in dem wir uns befanden, waren die Toiletten, weil zu alt und zu marode, entfernt worden, die Rohre versiegelt und die Räumlichkeiten zu Abstell- und Werkstatträumen für den Hausmeister umfunktioniert worden.
Die Toiletten waren jetzt im Neubautrakt, der sich auf der anderen Seite des Schulhofs
befand.

*Oooaaah, was krieg ich jetz Bauchschmerzen...hfffffhaaa...ich schaff das nicht bis da drüben hin...*

"Nur langsam, keine Panik, du packst das schon", antwortete ich.

Wir waren fast unten. Sie blieb stehen, beugte ihren Oberkörper leicht nach vorn. Sie federte zunächst in den Knien und zog dann den linken Unterschenkel hoch und wieder runter. Eine Hand hatte sie an ihren Bauch gelegt. Mit der anderen hielt sie sich am Treppengeländer fest und zitterte leicht.
Sie hatte den Kopf gesenkt. In ihrem Bauch grummelte es vernehmlich. Dann sah sie mich an.
Ihr hübsches Gesicht spiegelte in dem Moment ihre Gedanken wieder. Ihr Überraschtsein, dass ich, der ihr sonst immer nur Hänseleien und dumme Sprüche zukommen liess, ihr jetzt die Tasche trug, auf sie einging und sie beruhigte, ihre Desperation und ihr Vertrauen, dass ich ihr jetzt ( wie auch immer ) beistehen würde.

*Ich kann nich mehr... ich halts nich mehr aus...ich schaff das nich...oooaahhhh, was mach ich denn nur.*

"Lass uns mal en Moment stehenbleiben, das lässt bestimmt jetzt etwas nach und dann gehen wir weiter..."

Ich hatte <uns> und <wir> gesagt... Ich legte meine Hand auf ihre, mit der sie sich am Geländer festhielt."Wir sind gleich da. Keine Angst, gleich bist du es los."

Jetzt wechselte ihr Gesichtsausdruck in den Fragemodus.
*Wie... wo... sind wir gleich...wir müssen da rüber* Sie machte eine Kopfbewegung Richtung Schulhof, bzw. Neubau.
Und sie hatte WIR gesagt...mein Kopfkino glühte...WIR, d.h. sie und ich...zusammen in der Klokabine...sie zieht sich den Rock... oh Mann, komm wieder runter...

Ich ging ein paar Stufen weiter...

"Komm, Beate, du schaffst das, ich bin davon überzeugt, na komm..." Ich hatte sie mit ihrem Vornamen angesprochen, was sie, lt. ihrem Gesichtsausddruck, überrascht und freudig zur Kenntnis nahm. Langsam kam sie mir nach und wir waren jetzt unten auf dem Flur.

Anstatt Richtung Ausgangstür zu gehen, bewegte ich mich zum letzten Treppenbogen, der ins Kellergeschoss führte.

*WO willst du denn hin...???*

"Wenn du´s nicht bis rüber schaffst, schliesslich müssen wir den ganzen Schulhof überqueren, dann machst du´s eben hier, wo die alten Klos waren."

*Aber ich kann doch nicht...da sind doch gar keine Klos mehr... und wenn da der Hausmeister hinkommt, der hat doch seine Werkstatt da... das kann ich doch nicht...hffffffhaaa, was muss ich jetz wieder...*

"Ich gehe vor und gucke, ob da jemand ist...der Hausmeister macht jetzt Mittag oder seinen Mittagsschlaf, schliesslich ist es die 6. Stunde..."

*Aber...*

"Kein aber, bleib hier und warte..."

Ich ging die Treppe runter und öffnete die Tür zum ehemaligen Klotrakt. Alte Tische und Bänke standen da rum. Und auch die Werkbank des Hausmeisters.
Im nächsten und übernächsten Raum jede Menge altes Gerümpel. Und es roch muffig und schimmelig. Beates Haufen würde da kaum auffallen...
Ich ging wieder zurück.

Beate stand da und drückte ihren Po an die Wand, beide Hände an den Bauch haltend.
Sie blickte zu mir rüber, als sie mich kommen hörte. Ihr Gesicht spiegelte die Alarmstufe "Rot" wieder.
*Ich kanns mir nich mehr verkneifen... was mach ich denn nur...?*

"Jetz komm, hier unten ist niemand..."

*Ja aber, wenn da jemand... hffffoooaaah, ich kann nich mehr...*

"Nochmal, kein aber...quäl dich doch nich so, komm jetzt !"

Ich ging einige Stufen hoch und reichte ihr meine Hand. Sie kam jetzt langsam runter. Ich ergriff ihre Hand und wir gingen weiter, ich zog sie quasi hinter mir her.

*Nich so schnell, nich so schnell, ich mach sonst noch in die Hose...ooooaaahhh, was hab ich Bauchschmerzen ...alles tut mir weh jetz...alles...*

Ich betrat mit ihr den ersten Raum. Sie zappelte jetzt, wie wild und schaute mich fragend an.
"Da, nach hinten gehst du durch, das fällt überhaupt keinem auf...los, nu mach, ich passe hier auf...".
Sie sah mich fragend an:*Aber du darfst...* - "Nicht gucken..." führte ich den Satz fort, "für wen hältst du mich eigentlich...und jetzt los..."

*OK....hfffffoooaaahhhh...*
Jetzt rannte sie los und hielt sich die Hand an den Po und verschwand im nächsten Raum.

Bruchteile von Sekunden später hörte ich, wie etwas von etwas höher auf den Boden fiel und nochmal und nochmal, begleitet von erleichtertem Stöhnen. Drei Stücke aus der Skispringerstellung, so hörte sich das an... Dann knirschte es noch kurz.

Danach war Totenstille.

Ein schüchternes und etwas verlegenes *Joe* war zu hören...*kannst du mir aus meiner Tasche ein Päckchen Tempos bringen...aber bitte nicht so nah kommen...*

Ich holte aus ihrer Schultasche besagtes Päckchen und ging in den Nebenraum.
Sie kam mir entgegenen, verlegen und etwas schüchtern lächelnd. Man sah nichts, denn ihr Glockenrock bedeckte ja alles. Nur ihren Slip, den sie verständlicher weise nicht ganz hoch gezogen hatte konnte man unten etwas herausblitzen sehen.

*Passt du bitte vorne weiter auf...*

Ich ging zurück und setzte, bzw. lehnte mich an die Werkbank des Hausmeisters...das Kopfkino rotierte wie wild, so wild, dass ich gar nicht ihre Rückkehr bemerkte.

Sie stand auf einmal vor mir, lächelte mich an, hauchte mir ein Danke ins Ohr und wollte mir einen Kuss auf sie Backe geben.
Dies verhinderte ich, indem ich mein Gesicht dem ihren zudrehte und ihr Kuss auf meinen Lippen landete...woraus dann ein langer und leidenschaftlicher Zungenkuss wurde...

[Kartoffler]

Und Übermorgen kommt der Osterhase

[hottown]

mega geile Story - danke!!

[Flachspüler]

Wunderschön! Wenn's wirklich so war, hast Du damals einen Lottotreffer gelandet.

[storyteller1]

Danke, hottown...und, ja, Flachspüler, so war es und ich denke gerne und oft noch daran.

[Yellowboy99]

Eine wunderbare Story!

[MrWhite]

Bist du als das ganze beendet war nicht nochmal zurück in den besagten Raum und hast dir ihren Haufen genauer angeschaut?

[JrgF]

Und hast du heute noch Kontakt zu ihr?

[storyteller1]

Nein, Mr. White, wir gingen dann zum Bus. Und an den nächsten Tagen während des Schulbetriebs da nochmal runter zu gehen, war zu risikoreich, entdeckt zu werden. Wir Schüler hatten im Kellergeschoss nichts zu suchen. Die dreimaligen Hinfallgeräusche konnten nur aus der Skifahrerhöhe erfolgt sein und deuteten auf relativ feste Konsistenz hin und der Knirscher am Ende war noch ne Miniladung Weichschiss...und nein, JrgF, am Ende des Schuljahres verliess sie die Schule.