Es war ein Doppelstockwagen, in dem oben normale Sitze waren. Dort gab es aber leider keinen freien Platz mehr. Unten befanden sich längs an den Seiten jeweils eine Reihe Klappsitze. Dieser Bereich ist auch für Fahrräder und Rollstuhlfahrer gedacht. In der Mitte des Wagons befand sich eine Toilette. Die einzigen zwei Sitzplätze, welche noch frei waren, befanden sich schräg gegenüber der Klotüre. Also nahmen wir dort Platz, betrachteten wer so rein ging und vor allem, wie er oder sie das so machte. Dieses Scheißhaus ist wirklich die heruasragendste Geburt deutscher Ingenieurskunst, die ich je gesehen habe. Um das Teil richtig bedienen zu können, sollte die Bahn am besten dreitägige Seminare anbieten.
OK, Ironie beiseite, wie funktioniert das Ding wirklich? Die Tür ist eine automatische Schiebetür. Zum Öffnen muss man nicht auf den auffallenden roten Knopf drücken, sondern auf das etwas weiter unten befindliche Viereck mit den Pfeilen, welches grün leuchtet. Wenn die Leute das herausgefunden haben, öffnet sich also die Tür automatisch. Dann, wenn man in dem Räumchen steht, wobei so klein ist das gar nicht, da es auch rollstuhltauglich ausgelegt ist, muss man die Tür wieder zubekommen. Manche Passagiere sind daran schon gescheitert und unverrichteter Dinge wieder gegangen. Zum Schließen der Tür gibt es nämlich ein eigenes Bedienpanel seitlich an der Wand. Wenn man aber eingetreten ist und sich zu der Tür herumgedreht hat, befindet sich dieses Panel auf Hüfthöhe hinter dem eigenen Popo. Fällt also nicht gerade ins Auge.
Das Panel hat drei Edelstahltasten: "Tür öffnen", "Tür schließen", "Verriegeln". Dabei steht noch, natürlich nur auf Deutsch erklärt, dass man nach dem Schließen die Tür noch verriegeln muss, aber erst, wenn das rote Licht blinkt. Am Verriegeln sind dann weitere Toilettenbesucher gescheitert. Das sah man von außen immer daran, das das grüne Licht nicht ausgegangen ist. Und jetzt könnt ihr euch vorstellen wurde es lustig.
Wenn man 2 Stunden in einem vollbesetzten Zug vor dem Klo sitzt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass jemand rein will, während sich gerade jemand anderes drin befindet und nicht verriegelt hat. Da bekommt man so einiges geboten. Ich muss dazu sagen, dass sich die Edelstahlschüssel direkt neben der Tür befindet und wir bei offener Tür auf diesen Thron beste Sicht schräg von hinten hatten
Das erste was wir sahen, war ein kleiner Junge, der vor der Schüssel stand und pinkelte. Er war echt tapfer und machte einfach fertig, und das obwohl der Mann, der die Tür geöffnet hat, diese nicht mehr zu bekam. Er tat mir echt leid.
Dann sahen wir einn sehr sehr dicken Hintern einer Dame mittleren Alters. Sie stand gerade vor dem Klo und wischte sich vorne ab.
Als nächstes bekam meine Frau etwas geboten. Ein junger schwarzhäutiger Mann pisste gerade volles Rohr in die Schüssel. Er hatte wirklich ein großes Rohr. Als die Tür offen war drehte und beugte er sich mit dem Oberkörper leicht nach rechts um den schließen Knopf zu drücken. Dabei pisste er weiter aber nicht mehr in die Schüssel, sondern direkt vor die geöffnete Tür.
Dann ging die Tür noch ein paar Mal zum "falschen Zeitpunkt auf. Man sah jemanden gerade die Hose zumachen oder er stand schon am Waschbecken, wo wir eh nicht hinsahen.
Dann gegen Ende der Fahrt kamen zwei junge Mädels, vermutlich so 17 oder 18 Jahre, und gingen gemeinsam rein. Auch bei ihnen dauerte es etwas, bis sie die Tür zu bekamen. Das grüne Licht blieb aber an. D.h. sie hatten nicht verschlossen. Kurz danach näherte sich der dunkelhäutige nochmals und ging auf das Klo zu. Jemand anderes, der neben uns saß, sagte noch zu ihm, dass da wer drin sei, aber das verstand er nicht und öffnete die Tür. Eine der beiden Mädels stand gerade in Skispringerstellung da und ein Strahl ergoss sich nach hinten. Beide kreischten und die Tür ging wieder zu. Der Dunkle ging daraufhin wieder. Dann kam ein Kind und öffnete wieder die Tür. Diesmal wischte sich die Andere gerade über den Hintern. War echt ein knackiger Arsch.
Als die beiden rauskamen bin ich noch rein, weil ich wollte vor der Ankunft noch kurz meine Blase entleeren. Ich habe natürlich verriegelt. Was ich im Klo sah, freute mich umso mehr. Da lag etwas Papier und darunter schaute eine braune Nudel hervor. Ich pinkelte darauf. Das Papier schmiegte sich dadurch an die Wurst. Das war echt keine schlechte Hinterlassenschaft. Die Spülung war fast genauso kompliziert wie die Tür. Es gab wieder ein Bedienpanel. Mittig war ein auffallend roter Knopf. Unter dem stand aber "Notruf". Der Knopf für die Spülung war unscheinbar ein Stück daneben. Vielleicht lag es daran, dass die Wurst des Mädchens noch da lag. Ich habe sie jedenfalls weggespült.
Heidi ging dann auch noch. Sie fragte mich aber hinterher, ob bei mir die Spülung funktioniert hätte. Sie hat wohl schon den richtigen Knopf gedrückt, aber es sei nichts geschehen.
Na dann, viel Spaß beim Zugfahren.