"Hey Andy, kennst du mich noch? Wohnst du immer noch in Ffm?"
Die WhatsApp-Nachricht kam ĂŒberraschend. Lang war es her, aber sofort kamen Erinnerungen an die Studentenzeit und wilde Parties hoch.
"Mensch Yvonne! Gibt's dich auch noch? Schön, dass du dich meldest! Klar wohne ich noch in Frankfurt. Bist du in der Gegend? Lust auf n Kaffee?"
"Nee, leider nicht - hĂ€nge in Tokyo rum und warte auf meinen Anschluss nach London. Aber nĂ€chste Woche hab ich ne Schulung bei dir um die Ecke. Vielleicht klappt's da mit nem Kaffee? WĂŒrd mich freuen, dich mal wieder zu sehen."
"Logo! Das kriegen wir hin. Wo steigst du denn ab?"
Ich freute mich wirklich, sie wieder mal zu sehen. Seit dem Studium und unserer WG-Zeit hatten wir uns aus den Augen verloren. Was wohl aus ihr geworden war? Tokyo, LondonâŠ
"Keine Ahnung. Bei euch ist ja Messe. Nicht einfach, ein Hotel zu finden."
"Also, wenn du im Hilton nichts mehr bekommst, kannst auch gerne bei uns pennen

"Im Ernst? Mensch, das wÀre super! Aber ich will euch nicht ne ganze Woche im Weg sein."
"Absolut kein Problem! Wir sind ja auch den ganzen Tag im GeschÀft."
Warum hatte ich mit dem 'wir' bloĂ angefangen? Jetzt kam ich aus der Nummer nicht mehr so einfach raus. Yvonne ging natĂŒrlich davon aus, dass ich noch mit Sandra zusammen war. Nun, es wĂŒrde noch einige Zeit dauern, bis sie hier ankam. Ich musste mir was einfallen lassen.
"Wo ist Sandra?", fragte sie dann auch prompt, kaum, dass ich sie am Flughafen abgeholt hatte.
"Sandra ist Geschichte", musste ich nun zugeben.
"Oh, tut mir leid." Sie schien wenigstens nicht sauer zu sein. "Wohnst du allein?"
"Ja, kannst aus zwei GÀstezimmern auswÀhlen", grinste ich erleichtert. "Gibt's in deinem Leben jemanden?", rutschte es mir raus.
"Frag nicht!", stöhnte sie und verdrehte die Augen.
Der Abend war schön, aber kurz. "Weià du noch...?" war wohl der am HÀufigsten verwendete Satz. Dann begann sie immer öfter zu gÀhnen.
"Willst du ins Bett? Du kannst ja kaum noch aus den Augen gucken", lachte ich.
Sie nickte dankbar. "Tut mir echt leid. Ich bin total hinĂŒber."
"Macht doch nichts", sagte ich gutmĂŒtig, "wir haben sicher noch ein paar Abende zum Quatschen. Wann musst du morgen los?"
Wir hatten Zeit fĂŒr ein ausgiebiges FrĂŒhstĂŒck. Ich hatte den halben BĂ€cker leer gekauft. Als ich zurĂŒckkam, stand Yvonne schon unter der Dusche. Rasch deckte ich den Tisch in der Morgensonne auf dem Balkon.
"Ich muss nochmal meine Unterlagen durchgehen", seufzte Yvonne und rieb sich wohlig ĂŒber den vollen Bauch.
"Mach ruhig, ich rÀume solange ab", bot ich an, "Àhm... musst du noch auf Toilette?"
"Bevor ich gehe, sicher, warum?"
Ich zögerte. "Geh lieber vor mir. Ich kann noch warten. Die LĂŒftung ist nicht die beste..."
"Sag bloĂ, das Bad hier ist dieselbe Katastrophe wie damals in der WG?", lachte sie unbefangen.
"Naja, wenigstens lÀuft die Dusche ab", grinste ich, "aber die Abluft funktioniert nicht besonders."
"Kannst gerne zuerst gehen. Ich werd dir bestimmt auch das Bad verpesten."
"Gehen wir einfach wieder mal zusammen", lÀchelte ich.
"Erinnere mich bloĂ nicht daran!", lachte sie, "mir war ja so elend!" Sie spielte auf eine durchzechte Nacht an. Ich hockte damals auf der SchĂŒssel, als sie plötzlich wĂŒrgend ins Bad wankte.
"Also, wĂŒrfeln wir, wer zuerst geht? So langsam brauch ich eine Lösung."
"Ladies first", schlug ich vor und ging voraus.
"Stört es dich, wenn ich schonmal...?", fing sie an, als ich noch ein paar nasse Sachen in die Waschmaschine stopfte, "ist echt nötig."
Schon hatte sie die Hose herunter gezogen. "Puhhhhh!", seufzte sie, als ihr Pipi in die SchĂŒssel pladderte.
"Das war mal das Dringendste", grinste sie, als sie sich abputzte und spĂŒlte, "jetzt kannst du."
Zögernd hockte ich mich auf die noch warme Brille und lieĂ laufen. Yvonne packte die ZahnbĂŒrste aus und kramte Zahnpasta aus ihrem Waschbeutel. Ich schĂŒttelte ab und stand auf.
"Seit wann pinkelst du denn im Sitzen?", feixte sie, "damals in der WG habt ihr Jungs doch stÀndig alles naà gespritzt."
"Sandras Erziehung", lachte ich.
Dann fuhr mir ein Krampf in den Unterleib. Ohje, bitte nicht jetzt!
Es half nichts. "Jetzt solltest du wohl besser rausgehen", sagte ich hektisch und setzte mich.
"Mgfpmh", antwortete sie.
"Was?"
"Geht jetzt nicht", murmelte sie undeutlich mit Schaum im Mund.
Es war nicht lĂ€nger zu halten. Knisternd und mit viel Luft durchsetzt drĂŒckte sich ein Haufen aus meinem Po. Ich Ă€chzte und krĂŒmmte mich. Immer wieder kam weitere, weiche Masse. Ein herber Geruch hatte sich im Bad verbreitet. Als ich endlich leer war, bemerkte ich, das Yvonne mich im Spiegel beobachtete.
"Sorry", murmelte ich peinlich berĂŒhrt.
"Du hast's gut", sagte sie neidisch wie zu sich selbst, "bei dir geht's einfach von selbst."
"Bei dir nicht? Hast du Probleme?", fragte ich mitfĂŒhlend, wĂ€hrend ich mich sauber machte.
"Problem wĂ€re ĂŒbertrieben. Aber bei mir dauert es meistens ewig... Und dann kommt oft nicht alles raus."
"Bis zu deinem Termin ist ja noch viel Zeit", sagte ich und stand auf. "Soll ich dir was zum Lesen bringen?" Einladend deutete ich auf den nun freien Toilettensitz.
Yvonne schob sich an mir vorbei und lieĂ sich wie zuvor ganz unbefangen nieder.
"Nee, lass mal", lachte sie, "deine Computer-Zeitschriften brauche ich wirklich nicht."
'Pffffrrt' machte es hinter ihr.
"Klingt doch nach einem guten Anfang", neckte ich sie. Inzwischen hatte ich meine HĂ€nde gewaschen und im Bad nichts mehr verloren. Widerstrebend wandte ich mich zur TĂŒr.
"Hnnnnggggg!", stöhnte Yvonne.
"Shit!", fluchte sie kurz darauf, "das war's wohl."
"So schlimm?", fragte ich mitfĂŒhlend, "willst du noch n Kaffee? Manchmal löst das eine Verstopfung."
"Hier im Klo?", fragte sie unglÀubig.
"Klar, warum nicht? Ich bring dir einen."
Ich stellte zwei Tassen unter die Maschine. Gab Milch rein. Dann balancierte ich das Tablett ins Bad.
"Danke!", sagte Yvonne erfreut und schlĂŒrfte zufrieden.
Ich setzt mich mit meinem Pott in der Hand auf den Badewannenrand.
Wir plauderten ĂŒber dies und das. Immer wieder drĂŒckte Yvonne fest.
Dann war der Kaffee leer. "Noch einen?"
"Nee, lass mal. Sonst heb ich ab."
'Plitsch' machte es leise.
"Doch noch eine Chance?", grinste ich.
"Hnnnnmmmmmmgghhh!" â 'Plitsch, Plipp' â "Ahhhja!"
'Plipp, plipp, plipp'
"Kastanien?", riet ich.
"Erst noch Hase und Ziege", stöhnte Yvonne.
'Plopp, plopp' â "Jetzt Kastanien", grinste sie gequĂ€lt.
"Uohh! Ja, ich glaub..." â 'Platsch!'
"Klingt, als ob es endlich geklappt hat", sagte ich anerkennend. Ein anderer, erdiger Geruch breitete sich aus.
"HĂ€ltst du es denn aus in meinem Mief?", erkundigte sie sich.
"Du hast meinen ja auch ertragen", gab ich zurĂŒck.
"Sooo schlimm fand ich es gar nicht", erwiderte sie.
"Jetzt gehtâs mir besser", seufzte sie befreit und riss Papier ab.
"Ordentliche Portion?", wollte ich wissen.
"Ja! FĂŒr meine VerhĂ€ltnisse schon." Sie guckte zwischen ihren Beinen hindurch in den Ablauf. "Ich hab seit Sidney nicht mehr so richtig abgeladen."
Bevor ich selbst einen Blick erhaschen konnte, hatte sie schon gespĂŒlt.
Den ganzen Tag musste ich immer wieder an dieses Erlebnis denken. In meinen Kunden-Meetings war ich ziemlich unkonzentriert, was mir einen RĂŒffel vom Chef einbrachte.