Ich stehe zwischen zwei mir unbekannten Männern in einem der Urinal-Häuschen auf der Reeperbahn. Es ist bereits etwas schummerig in dem unbeleuchteten Häuschen, da die herannahende Dunkelheit ihre ersten Zeichen zeigt.
Deutlich spĂźre ich die Präsenz der beiden Männer an meinen Seiten, dicht stehen wir aufrecht nebeneinander. Ich sehe den Strahl von uns drei gleichzeitig urinierender Männer in die Rinne spritzen, ein gleichmäĂiger, kräftiger und ausdauernder Strahl bei jedem von uns. Das Geräusch von unserem Urin, der gegen den Edelstahl spritzt, ist deutlich zu vernehmen.
Drei Männer, zwar nicht zusammen, aber doch vereint, in ihrem BedĂźrfnis sich Erleichterung zu verschaffen, lieĂen in diesen wenigen Minuten Gemeinsamkeit, die Welt in den Hintergrund treten. Es gab keine Unterschiede zwischen uns, keine Herkunft, keine Ansichten, Urteile, Meinungen, Status, und keine Probleme. FĂźr einen Moment hĂśrte die Welt auĂerhalb des Urinals auf zu existieren.
Fast gleichzeitig versiegte bei uns drei Männer der Strahl von Urin; man schßttelte den letzten Tropfen von seinem Penis; und verschwand, getrennter Wege gehend in die beginnende Nacht.
Begegnungen auf der Reeperbahn
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Zuletzt geändert von Benutzer 10287 gelÜscht am 05 Sep 2019, 13:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Begegnungen auf der Reeerbahn
Sehr schÜn geschrieben, fast fßr ein Erzählungen-Buch geeignet.
Männer (und auch Frauen), brunzt in Eure Waschbecken, es passiert ihnen nichts.
- Max Sonstiges
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Re: Begegnungen auf der Reeperbahn
Morgenholz, du schreibst ein absolut gutes Deutsch und bist eine Bereicherung fßr das Forum. Aus den von dir geschilderten Grßnden empfinde ich an der Rinne eine gewisse Romantik. Schon immer habe ich Hamburg als Pinkelrinnen Mekka angesehen. Den Strahl der Pissnachbarn kann man gut erkennen. Kopf drehen ist in Europa hingegen wohl tabu, anders als in Amerika. Die Spßlung wßrde ich allerdings nicht benÜtigen, ein sanfter Pinkelgeruch ist nämlich der dritte Faktor, welcher eine Pinkelrinne zu einer Erlebnis-Toilette macht. Zuschauen, wie die Pisse ßber die Wand und durch die Rinne läuft gehÜrt natßrlich ebenso dazu. Falls dir der Edelstahl etwas zu matt ist, dann musst du unbedingt das Spiegel-Urinal im Schlappen in Freiburg besuchen. Am besten Freitag oder Samstag Nacht, da ist etwas los. Finkenkrug Duisburg ist auch mÜglich, allerdings gibt es dort als alternative drei Einzelurinale, weshalb das Erlebnis des kollektiven Pinkelns vermutlich auf der Strecke bleibt.
Zuletzt geändert von Max Sonstiges am 24 Feb 2025, 16:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Begegnungen auf der Reeperbahn
Hat man die umgebaut? FrĂźher hatten die einen weiĂen Pinkeltrog. Aber der sah wahrscheinlich inzwischen unansehnlich aus, zumal das Ganze wasserlos funktionierte und mangels Wartung bestialisch stank.
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Re: Begegnungen auf der Reeperbahn
Korrekt, die wurden umgebaut. Lassen sich nun wohl besser reinigen. Teilweise wurden jetzt aogar die Häuschen selbst von Kßnstlern mit Bildern verschÜnert.
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Re: Begegnungen auf der Reeperbahn
Die weiĂen PinkeltrĂśge sahen nach Jahren auch "zum Kotzen" aus. Offenbar vertrug sich dieser weiĂe Kunststoff doch nicht so sehr mit Urin. AuĂerdem sehen sie jetzt wassergespĂźlt aus und dĂźrften nicht mehr so stinken wie frĂźher.
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