Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Erfundene Geschichten rund um das große Geschäft bei den Mädels. Hier könnt Ihr Eurer Fantasie freien Lauf lassen!
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bluemoon Verified
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Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von bluemoon Verified »

Hi zusammen!
Da das Lesen der 24 Einzelteile etwas mühsam ist, hier wie von einigen von euch gewünscht der gesamte Text "am Stück" :)


1.


Die Vorlesung für angehende Chirurgen an der Uni Heidelberg war sterbenslangweilig.
Als ich mich vor ein paar Wochen fürs Studium eingeschrieben hatte, war alles noch neu und aufregend gewesen. Aber als klar war, dass Professor Agricola uns Studenten wieder einmal dazu nötigen würde, seine „höxt wyrcksame Rezepthur“ zur Heilung offener Knochenbrüche herzustellen, fragte ich mich manchmal, welcher Dämon mich eigentlich geritten hatte, dass ich hier freiwillig die Schulbank drückte.
Melchior Agricola war Chirurgicus, Alchemist und königlicher Sterndeuter und genoss höchstes Ansehen am Hofe Friedrichs III.
Ich hatte aber schon abgebrühte Soldaten ängstlich Reißaus nehmen sehen, wenn er mit seiner Mixtur aus Froschlaich und Kameldung zur „Heilung“ anrückte …

Ich versuchte also, den gut vierstündigen Vortrag des albernen Quacksalbers zu überstehen. Während meine Kommilitonen entweder den Rausch vom Abend zuvor im Hörsaal ausschliefen oder sich die Streber eifrig auf ihren Schiefertäfelchen Notizen machten, zuckte meine Hand automatisch immer wieder zur Brusttasche des Wamses. Wie gerne hätte ich jetzt ein Smartphone gehabt, die ein oder andere Mail beantwortet, oder einfach nur in den Nachrichten gesurft! Aber in einer Zeit, in der ein Brief von Heidelberg nach Mannheim schon mal ein Jahr unterwegs sein konnte, und der Großteil der Bevölkerung glaubte, der „Grüne Mann“ sei der Geliebte der Erdmutter und kein Politiker, war derlei Kurzweil natürlich unmöglich.

So schlug ich also Tag um Tag die Zeit tot. Irgendwann würden mir meine Auftraggeber hoffentlich mitteilen, warum sie mich hergeschickt hatten - immerhin hatte die Zeitkapsel ihren Job gut erledigt und mich im richtigen Jahr abgesetzt. Was bei Weitem keine Selbstverständlichkeit war! Der Zeitfluss hatte seine Tücken und war nicht immer berechenbar. Manch einer von uns Zeitreisenden ist schon in ungemütlicheren Epochen gestrandet.

Gegen Abend ging ich zum Neckar hinunter und bog in eine namenlose Gasse ein. Meine Zimmerwirtin wartete schon mit dem Essen. Außer mir beherbergte sie noch zwei weitere Studenten und einen Zimmermannsgesellen.
Hungrig schaufelten wir das süßliche Rübenmus in uns hinein und spülten alles mit billigem Dünnbier hinunter.

Wie üblich gingen alle früh zu Bett. Die Häuser hatten winzige Fensteröffnungen, deren Rahmen mit dünn geschabten Tierhäuten bespannt waren. Selbst bei vollem Sonnenschein war es drinnen düster. Jetzt am Abend war es stockfinster. Kerzen und Lampenöl waren teuer. Und Kienspäne, die man brennend in Wandhalterungen steckte, waren eine Feuergefahr, wie meine Wirtin uns immer wieder einschärfte.
Ich vergewisserte mich, dass mein Dolch griffbereit unter dem Kopfkissen lag. Einbrüche und Diebstähle waren an der Tagesordnung und die Schriften von Galen, die ich von der Unibibliothek ausgeliehen hatte, stellten einen beträchtlichen Wert dar. Dann döste ich ein.

Ein leises Knarzen auf dem Flur weckte mich. Kaum vernehmbares Schaben an meiner Zimmertür verriet, dass der hölzerne Riegel vorsichtig angehoben wurde.
Jemand stand in meinem Zimmer.
Trotz der Finsternis nahm ich die Anwesenheit fast körperlich wahr.
Dünner Stoff raschelte leise und ein schwacher Hauch von Lavendel wehte zu mir herüber.
Ich entspannte mich.
Sekunden später wurde meine Bettdecke angehoben und meine Wirtin schlüpfte darunter.

Frau Rötlin war die etwa 30-jährige dralle Witwe eines wohlhabenden Färbers, der ein paar Monate zuvor im Suff in eines seiner Fässer gefallen und ertrunken war. Um ihr ererbtes Vermögen zu schonen und wohl auch, um nicht allein im Haus zu sein, vermietete sie Zimmer an Studenten und Handwerker. Auffallend war, dass sie nur junge, gutaussehende und einigermaßen gepflegte Burschen aufnahm. Vermutlich war ich nicht der Einzige, zu dem sie nachts zwischen die Laken schlüpfte …
Nun, ich hatte nichts dagegen.
Normalerweise verschwand sie nach dem Sex sofort wieder in ihre eigene Kammer. Diesmal aber blieb sie liegen.
„Meister Pirmin …“, begann sie zögerlich.
Die Anrede „Meister“ musste ich ihr noch abgewöhnen, schließlich war ich nur ein einfacher Studiosus.
Der „Pirmin“ nervte mich dagegen gewaltig. So einen dämlichen Namen konnte sich nur jemand in den oberen Etagen der Tempus-Organisation ausdenken. Der Name, auf den mich meine Eltern im Jahr des Herrn 2008 getauft hatten, lautete „Thoralf“. Natürlich hätte ich mit einem so unchristlichen Namen im ausgehenden 14. Jahrhundert sofort unerwünschte Aufmerksamkeit erregt, das war mir schon klar. Aber hätte es nicht ein schlichter „Johannes“ getan?
Den Namen „Pirmin“ konnte mir eigentlich nur jemand verpasst haben, der sich an mir rächen wollte.
Ich hatte da auch so einen Verdacht: Die Abteilungs-Chefin für historische Empfehlungsschreiben war eine missmutige Beißzange, die sicher seit fünfzig Jahren keinen Kerl mehr zwischen den Schenkeln gehabt hatte. Vermutlich hat sie mir nicht verziehen, dass ich mal mit ihrer niedlichen Assistentin was am Laufen hatte.
Jetzt stand also „Pirmin von der Grün“ in allen Empfehlungsschreiben.
Meine Kommilitonen nannten mich nur den „grünen Pirm“, was eine derbe Anspielung auf das männliche Glied war …

In meinem Ärger hatte ich das Flüstern der liebestollen Wirtin nicht beachtet.
Jetzt hielt sie erwartungsvoll inne und wartete auf meine Reaktion. Als keine kam, fuhr sie fort: „Die Dörrpflaumen, die ihr mir empfohlen habt, haben auch nicht geholfen und nun frage ich mich …“
Ah, das alte Lied: Die Dame des Hauses litt mal wieder unter Verstopfung.
„Werte Frau Rötlin“, unterbrach ich sie. Auch wenn wir gerade erhitzt von schamlos wildem Sex (und sehr befriedigendem, wie ich zugeben muss) aufeinander lagen, war die höfliche und korrekte Ansprache unabdingbar.
Leider wurde ich von allen möglichen Leuten um medizinischen Rat angegangen, sobald bekannt wurde, dass ich studierte. Ich konnte es den Menschen nicht verdenken, deren einzige ärztliche Versorgung darin bestand, dass hin und wieder ein fahrender Bader vorbeikam, der faule Zähne zog, einen brandigen Zeh amputierte und den Bart stutzte. Bei den Juden gab es zwar gut ausgebildete Ärzte, aber die konnte sich kaum jemand leisten. Außerdem machte man sich in beiden Religionen sehr verdächtig, wenn man Umgang mit dem jeweils anderen Glauben hatte.

2.

„Werte Frau Rötlin“, begann ich also, „wann habt Ihr die Dörrpflaumen denn verzehrt?“
„Nun, heute etwa zur Mittagsstunde.“
„Habt Ihr auch genügend dazu getrunken?“
„Ja, Meister Pirmin. Starkbier. So viel, dass mir schwindlig davon wurde“, kicherte sie.
Ich seufzte innerlich. Wasser statt Bier wäre natürlich sinnvoller gewesen. Leider gab es in den Städten praktisch nur verschmutztes Wasser aus öffentlichen Brunnen, das unabgekocht schwere Krankheiten auslösen konnte. So gab es auch für Kinder meist nur Wein, Bier und Most zu trinken. Der Alkohol sorgte zumindest für eine gewisse Reinheit des Getränks. Da aber auch das billigste Dünnbier Geld kostete oder mühsam selbst hergestellt werden musste, tranken die Menschen einfach viel zu wenig. Verstopfung war daher weit verbreitet.
„Und die Pflaumen habt Ihr genau so eingenommen, wie ich Euch das verordnet hatte?“, hakte ich nach.
Sie zögerte. „Sie waren ziemlich bitter und hart. Ich habe ein wenig Honig dran getan und sie gekocht.“ Also hatte sie aus dem schnöden Abführmittel eine leckere Süßspeise gezaubert.
Kochen konnte sie wirklich gut, wie ich wusste, und auch ihre üppigen Formen zeigten, dass sie keinen asketischen Lebenswandel führte.
„Tja, dann …“, sagte ich resigniert.
„Ich habe mir vom Nachbarn einen Klistierkolben besorgt“, fuhr sie unbeirrt fort, „aber alleine komme ich damit nicht zurecht. Wenn Ihr mir als Medicus vielleicht zur Hand gehen könntet …“

Ich stapfte hinter ihr die Treppe hinunter. Sie zog mich in die Küche und verriegelte die Tür von innen. Auf dem gemauerten Herd glomm noch rote Glut und verbreitete eine angenehme Wärme.
Flugs streifte sie ihr Nachthemd ab und zog ein blechernes Ungetüm unter dem Tisch hervor. Es handelte sich um ein gebogenes Rohr mit einer dünnen, knubbeligen Spitze und lief am anderen Ende in eine Art Trichter aus. Wegen der schieren Größe des Apparates vermutete ich, dass es normalerweise bei Kühen und Pferden zum Einsatz kam.
Während ich noch ehrfürchtig das Ding bestaunte, hatte sich meine Wirtin bereits seitlich auf den Küchentisch gelegt, die Beine angezogen und präsentierte mir einladend ihr üppiges Hinterteil.
Der Anblick war durchaus sehenswert und meine Körpermitte reagierte entsprechend.
Ich öffnete den Hosenlatz und presste mich von hinten an sie.
„Frau Rötlin, sollten wir den Einlauf nicht lieber auf eine eher menschliche Art versuchen?“
Sie kicherte und rutschte etwas von mir weg.
„Später gern, Meister Pirmin. Aber jetzt sind erst einmal drastischere Maßnahmen von Nöten.“

Ich stellte also einen Topf handwarmes Wasser bereit. Mit Talg fettete ich den gebogenen, dünnen Teil des Rohres ein. Ebenso strich ich großzügig Fett auf den Anus meiner Wirtin, was sie wohlig stöhnen liess. Dann führte ich vorsichtig die Öffnung ein.
„Ihr müsst ein bisschen dagegen pressen, dann ist es weniger unangenehm“, riet ich.
Sofort flutschte das Blech einige Zentimeter in den Darm.
Noch einmal presste sie kräftig und wie die Posaunen von Jericho verstärkte das Rohr den Schall eines ausgedehnten Furzes.
Überhaupt war mir aufgefallen, dass die Leute hier sehr unkompliziert mit menschlichen Bedürfnissen umgingen. Wechselte man ein paar Worte mit einem Priester, konnte es sein, dass der sich einfach umwandte, an ein Gebüsch pisste und dabei munter weiter Höflichkeiten austauschte. Gefurzt und gerülpst wurde allenthalben. Niemand nahm daran Anstoß. Zum Kacken ging man lediglich ein paar Schritte zur Seite, machte sich aber nicht immer die Mühe, hinter einem Sichtschutz zu verschwinden.
Edle Damen senkten zwar züchtig den Blick und hoben den Schleier vors Gesicht, wenn sie einem Mann begegneten, hockten sich aber unbefangen inmitten ihrer ausladenden Kleider auf die Gasse, um ihr Geschäft zu verrichten.

Ich hob den Topf zum Trichter und liess langsam das Wasser hineinströmen. Gurgelnd verschwand es im Rohr. Als ich etwa einen halben Liter eingefüllt hatte, ächzte Madame und wurde zappelig.
„Haltet es, so lange Ihr könnt, damit es ordentlich wirken kann“, forderte ich sie auf und entfernte das Klistierrohr.
Langsam richtete sie sich auf und das Wasser gluckerte in ihrem Bauch.
„Ich glaube, Ihr müsst mir in die Kammer hinaufhelfen“, bat sie mich mit zitternden Knien, „dort steht mein Nachtgeschirr.“
Ich hakte sie unter und führte sie zur Küchentür.
Plötzlich versteifte sie sich und sah mich panikerfüllt an.
„Ich schaffe es nicht bis hinauf!“ Hektisch sah sie sich um. „Der Waschzuber da drüben! Schnell!“
Ich ließ sie stehen und zerrte den großen Holzbottich heran, in dem normalerweise Wäsche eingeweicht wurde.
Noch während sie sich bückte, um ihr Hinterteil über der Wanne zu platzieren, schoss ein armdicker Wasserstrahl hervor. Ächzend krümmte sie sich und hockte sich auf den Rand.
Wie Schrotkugeln prasselte Kot ins Wasser. Der After weitete sich und eine dicke braune Wurst trat hervor, wurde immer länger und fiel in die Wanne. Nun folgte der größte Teil des Einlaufs, bevor knacksend und zischend eine dünne, hellbraune Schlange in beängstigender Geschwindigkeit hervorschoss.
Sie zeigte deutliche Pflaumen-Reste.
Meine Wirtin seufzte erleichtert. Sie rutschte etwas zurück und blickte zwischen den dicken Beinen hindurch.
„Ah, das hat mich tagelang geplagt. Endlich ist es draußen. Ihr könnt nun wieder schlafen gehen, Meister Pirmin, nun komme ich allein zurecht. Habt Dank!“

Ich hörte an den Geräuschen von unten, dass sie gründlich sauber machte, als ich wieder in meinem Bett lag. Überhaupt war die Witwe Rötlin eine sehr reinliche Frau. Viel sauberer, als man sich die Menschen des Mittelalters vielleicht vorstellte. Wer es sich leisten konnte, suchte regelmäßig die öffentlichen Badestuben auf. Man legte Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Dreck und Körpergeruch waren verpönt. Erst die Pest in späterer Zeit sollte die Badekultur beenden und die Angst der Menschen vor der Ansteckung durch Wasser schüren.

3.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, schien die Sonne bereits auf mein Kammerfenster. Ich hatte die ersten Vorlesungen an der Uni verschlafen. Es war nicht das erste Mal.
In der Küche war meine Wirtin gerade dabei, Teigfladen auszurollen. Ich holte mir einen Krug Bier und den Teller mit dem Getreidebrei, den sie mir fürsorglich warm gestellt hatte und liess mich am Tisch nieder. Schweigend aß ich und vermisste wie immer einen ordentlichen Pott Kaffee.

Sie bearbeitete immer noch ihren Teig und lugte dabei durch ein kleines Loch, das sie in die Fensterbespannung geschnitten hatte, auf die Gasse hinaus.
„Ach, seht mal!“, rief sie, „der Prälat ist wieder aus Würzburg zurückgekehrt.“
Ich stand auf und trat hinter sie, spähte ebenfalls nach draußen und konnte einen Blick auf einen prächtig gekleideten Mann erhaschen, der einen lächerlich großen, grellbunten Hut trug.
Frau Rötlin seufzte und drängte ihr Hinterteil gegen meine Lenden.
Ich kannte diese Aufforderung bereits, lupfte ihre vielen Röcke und nahm sie stehend von hinten, während sie die Teiglinge mit Gemüse belegte. Den Rest des Tages verbrachten wir in meiner Kammer.

Ein paar Tage später kam mein „Marschbefehl“.
Als ich abends von der Uni nach Hause kam, saß ein Rotschopf in Frau Rötlins Küche – ich schätzte ihn auf höchstens siebzehn. Mit hochrotem Kopf und sehr verlegen war er sichtlich erleichtert, dass er den gesuchten Pirmin von der Grün endlich gefunden hatte. Madame Rötlin wirkte dagegen mürrisch und frustriert. Offensichtlich hätte sie ihn gerne noch vernascht, bevor ich auftauchte.
Grinsend nahm ich den verwirrten Jüngling mit nach oben und ließ mir ein eingerolltes Pergament aushändigen.
Kurz untersuchte ich das Siegel, das unversehrt war und die Planetenbahnen unseres Sonnensystems darstellte. Da im 14. Jahrhundert damit niemand etwas anfangen konnte, durfte ich sicher sein, dass die Nachricht echt war und wirklich von meinem Dienstherrn, der Tempus-Organisation, stammte.
Diese Kontrolle erübrigte sich allerdings, als ich das Pergament entrollte. Darauf prangte - in Arial und per Laserdrucker gesetzt - der folgende Text:
„Begeben sie sich unverzüglich nach Straßburg! Suchen sie dort den Münzer und Goldschmied Johannes Gensfleisch auf! Weitere Anweisungen folgen. Der Bote hat eine Schatulle mit Geld bei sich. Sammeln sie alle Belege ihrer Ausgaben!! Vernichten sie diese Nachricht umgehend nach Erhalt!“

Na toll! Der Text enthielt eindeutig zu viele Ausrufezeichen. Was dachten sich meine Chefs eigentlich? Sollte ich ein Taxi nach Straßburg nehmen und mir vom Fahrer eine Quittung ausstellen lassen? Vielleicht noch ein paar Parkscheine lösen?
Ich beschloss, mit der leichtesten Übung anzufangen: Dem Vernichten der Nachricht. Ich zerriss alles in kleinste Schnipsel, die ich später in Frau Rötlins Küchenfeuer werfen würde.
Dann sah ich mir den Boten genauer an. Prompt wurde das Bürschchen wieder rot.
Und dem hatten sie eine Geldschatulle anvertraut? Herr im Himmel! Dem wuchs ja noch nicht mal Flaum auf der Oberlippe.
Der Knabe schien zu spüren, was ich von ihm hielt.
„Ich bin bewaffnet, Herr, und habe gelernt, mich zu verteidigen“, sagte er hastig, während er mir die schmucklose, aber solide Holzschachtel hinhielt.
Nachdem ich den Inhalt überprüft hatte, war ich gnädiger gestimmt. Nach hiesigen Verhältnissen war ich nun ziemlich gut betucht.
Das Bübchen hatte seinen Auftrag brav ausgeführt und meinen Ärger nicht verdient.
„Na, dann vielen Dank! Hast du schon eine Unterkunft für heute Nacht?“
„Nein, Herr, noch nicht.“
Inzwischen war es draußen dunkel geworden und es bestand wenig Aussicht, dass er noch einen Wirt herausklopfen konnte, der ihm Unterschlupf gewährte.

„Hier im Haus sind alle Zimmer belegt“, sagte ich, „soll ich Frau Rötlin fragen, ob sie in ihrem Bett etwas zur Seite rückt?“ Entsetzen machte sich in seinem Gesicht breit. „L … lieber nicht …“, stammelte er.
Ich lachte. „War nur ein Scherz. Du kannst hier schlafen“, fuhr ich fort und zeigte auf mein Bett, „so übel ist die Rötlin übrigens gar nicht. Da könntest du sicher noch einiges lernen. Kannst ja immer noch das Zimmer wechseln, falls ich schnarche.“
Womöglich wurde er nun noch röter.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich, um ihn abzulenken.
„Antoine d’Amiens, Herr.“
„Ah, tu parles français?“
„Nein, Herr“, antwortete er verlegen, „ich bin bei meinem Onkel aufgewachsen. In Mainz am Rhein.“
„Also bist du eher ein Anton, als ein Antoine“, stellte ich fest, „und lass mal das ‚Herr‘ weg. Ich bin nur ein Student und nach deiner Nachricht heute nicht einmal mehr das.“ Ich gähnte. „Lass uns schlafen.“

Wie immer pisste ich im Stehen in den Nachttopf – ich hatte darin inzwischen ein beachtliches Geschick entwickelt, wie ich voller Stolz sagen kann –, streifte meine Beinkleider ab und haute mich aufs Ohr.
Erstaunt bemerkte ich, dass Antoine den Pisspott hinter einen Raumteiler trug und dort sitzend sein Geschäftchen verrichtete. Schamhaft war das Knäblein also auch noch.
Im Morgengrauen wurde ich wach, weil mir jemand in den Nacken pustete. Der Junge hatte sich im Schlaf an meinen Rücken gekuschelt und einen Arm über mich gelegt. Vorsichtig befreite ich mich von ihm und rutschte zur Seite. Irgendwie kam er mir so jung und verletzlich vor wie ein Hundewelpen. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich ihm gegenüber womöglich noch Vatergefühle entwickeln.

Nach dem Frühstück, bei dem Madame Rötlin immer noch sauertöpfisch dreinblickte, schlenderte ich in die Stadt, um mir ein Pferd zu kaufen. Geld hatte ich genug und irgendwie musste ich ja nach Straßburg kommen. Antoine hatte sich mir ungefragt angeschlossen. Langsam wurde er lästig, da er wie eine Klette an mir zu hängen schien.
„Sag mal, Anton, wird es nicht langsam wieder Zeit für dich, nach Hause zu gehen? Du hast deinen Auftrag ja ausgeführt“, fragte ich nicht gerade einfühlsam. Prompt ließ er den Kopf hängen.
„Könnte ich nicht mit Euch nach Straßburg kommen? Ich wäre Euch als Knappe sicher nützlich“, bat er fast flehend.
„Das ist ausgeschlossen!“, entgegnete ich barsch. Das fehlte mir noch, dass ich mich mit einem empfindlichen Teenager abplagen musste. Trotzdem folgte er mir weiterhin.
Ich beschloss, ihn vorläufig zu ignorieren und später vor die Tür zu setzen.
4.

Draußen vor dem Stadttor war ein Mietstall. Dort wollte ich mich nach einem Reittier umzusehen. Nicht, dass ich besonders viel Ahnung von Pferden hätte, aber wie schwierig konnte das schon sein? Auf einem umzäumten Platz standen ein paar von den Viechern gelangweilt herum. Sie schienen mir stark und zuverlässig, waren aber für meinen Geschmack etwas zu klein mit unscheinbarem, eher grauem Fell.

„He du!“, rief ich einem der zerlumpten Knechte zu, die gerade Futter in eine Raufe packten. „Habt ihr denn auch größere Pferde? Ich möchte eines kaufen.“ Dem Kerl fiel der Kinnladen herunter und er glotzte mich blöde an. Da war ich wohl an den Dorftrottel geraten. Aber irgendwo musste ja auch sein Boss stecken.
Da zupfte mich Antoine am Ärmel. „Herr …“
„Was ist denn?“, fuhr ich ihn an.
„Herr, das sind keine Pferde, das sind Maultiere.“

Uups! Wie peinlich – wer war hier noch gleich der Dorftrottel?
„Und Herr, wenn ich Euch einen Rat geben darf: Pferde kauft man nicht im Mietstall. Was hier zum Verkauf steht, eignet sich nur noch für den Abdecker.“

Aha. Gut. Da hatte ich mich also perfekt blamiert.
„Und wo sollte ich deiner Meinung nach ein Pferd kaufen, mein neunmal kluger Sohn?“
„Habt Ihr Euch schon mal mit dem Gedanken getragen, es eventuell bei einem Pferdehändler zu versuchen?“
Mir drängte sich der Verdacht auf, dass sich das Bürschchen insgeheim über mich lustig machte.

Ich fragte mich also zu einem Pferdehändler durch.
„Ah, ich sehe schon, Ihr seid ein Kenner!“, begrüßte mich ein sympathischer, seriös aussehender Fachmann. Der schwere Brokat seiner Joppe spannte über einem gewaltigen Bauch. „Für Euch kommt nur das Beste in Frage. Ein erstklassiges Roß, auf das Ihr Euch immer und überall verlassen könnt. Ich bin sicher, ich habe das Passende für Euch, edler Herr. Seht, was sagt Ihr zu diesem prächtigen Rappen dort drüben? Die Weiber werden Euch Kusshände zuwerfen, wenn Ihr auf diesem stolzen Tier in die Stadt reitet.“
Ja, der Mann wusste ganz offensichtlich, was ich suchte!
„Was soll er denn kosten?“, fragte ich wohlwollend.
Er nannte einen Preis, der mir durchaus angemessen schien für solch ein prächtiges Tier.
Aber bevor ich meinen Beutel zücken konnte, mischte sich mein aufdringlicher Begleiter wieder ein.
„Diese alte Mähre wollt Ihr meinem Herrn andrehen? Die Fesseln sind ja entzündet und geschwollen. Und seht Euch bloß das Rückgrat an: Das hängt über eine Elle durch! Wenn mein Herr aufsitzt, bricht es unter ihm zusammen. Man sollte Euch wegen Wucherei anzeigen!“
Ich wollte Antoine schon wegen seiner Unverschämtheit zurechtweisen, als mir der Pferdehändler verlegen zuvor kam: „Ach, junger Mann, das war doch nur ein Scherz. Ich konnte ja nicht wissen …“

Also doch besser erst mal abwarten …
Antoine beschimpfte den Kerl unflätig und putzte jedes Pferd herunter, das dieser vorschlug. Schließlich standen noch zwei zur engeren Wahl, die einen zuverlässigen und ruhigen Eindruck machten, in meinen Augen aber etwas langweilig aussahen.
Dann verhandelte der Jüngling den Preis.
Er feilschte, dass jeder noch so geizigen oberschwäbischen Bäuerin die Tränen gekommen wären.
Endlich nickte der Händler schicksalsergeben.
„Welches wollt Ihr nehmen?“, fragte er matt.
„Ich kaufe beide Rösser“, entschied ich mich spontan.
Der Pferdehändler blickte nun nicht mehr ganz so griesgrämig drein, wie noch zuvor, aber Antoine schäumte.
Ich zahlte und vereinbarte, dass die Tiere am nächsten Morgen gesattelt und aufgezäumt bereitstehen sollten.

Kaum waren wir außer Hörweite, platzte Antoine der Kragen. „Warum habt Ihr mir nicht gesagt, dass Ihr beide wollt? Ich hätte einen noch besseren Preis aushandeln können!“
„Lass gut sein“, grinste ich, „der Kauf war trotzdem für mich kein Nachteil. Jetzt lass uns noch ein paar Besorgungen machen, damit wir morgen zeitig aufbrechen können. Und dann feiern wir den Kauf und unsere Kameradschaft.“
„Das heißt“, stammelte er, „das heißt, ich darf doch mit?“
„Sieht so aus, als könnte ich ohne dich nicht mal Kartoffeln kaufen“, brummelte ich.
Er stieß einen Jubelschrei aus. Dann fragte er: „Herr, was sind ‚Kartoffeln‘?“
„Vergiss es“, seufzte ich.

Wir deckten uns mit Kleidung, Proviant, einer Zeltplane und allem Krimskrams ein, den wir für die Reise benötigen würden.
Nach einem Mittags-Imbiss mit ofenwarmen Pasteten, die wir an einer der zahlreichen Garküchen erstanden, schleppte ich meinen frischgebackenen Knappen in eine der besseren Badestuben der Stadt. Von früheren Besuchen wusste ich, dass der Bader großen Wert auf Sauberkeit legte und sogar für jeden Gast frisches Wasser erhitzte.
Antoine zierte sich, seine Klamotten auszuziehen und in den Badezuber zu steigen. Erst als ich für jeden von uns einen eigenen Bottich bestellte, willigte er zögernd ein.
„Ich rechne mit mindestens zehn Reisetagen bis Straßburg“, sagte ich, „also genieße noch mal die Annehmlichkeiten eines ausgiebigen Bades!“
Ein schneller Bote könnte die Strecke natürlich auch an zwei bis drei Tagen schaffen, aber was sollten wir uns abhetzen?
Bis ich mich entkleidet hatte und in den angenehm gewärmten Baderaum hinüberging, saß mein Knappe schon bis zum Hals im dampfenden Zuber. Über dem Schaum ragte sein feuerroter Schopf hervor.
Zwei wohl gebaute Hübschlerinnen begannen, uns mit großen Wurzelbürsten den Rücken abzuschrubben. Da das Wasser dabei in alle Richtungen spritzte, hatten sie praktischerweise ihre Kleidung ebenfalls abgelegt. Als Antoines Bademagd Anstalten machte, zu ihm in den Bottich zu steigen, zeterte und protestierte er lautstark. Kurzer Hand griff sie ihm zwischen die Beine – und stutzte überrascht.
„Kann es sein, dass Euer Knappe noch Jungfrau ist, Herr von der Grün?“, fragte sie anzüglich. Antoine starrte mit feuerrotem Kopf verlegen an die Decke.
Ich lachte, als sie sich auf seinen Schoß setzte und ihn spielerisch in die Brustwarzen biss. „Nun, mein Knappe, wenn du wirklich noch unschuldig bist, ist dies eine gute Gelegenheit, das umgehend zu ändern.“
Finster blitzten seine Augen zu mir herüber, bevor er gieksend, keuchend und schließlich stöhnend auf die Bemühungen der Magd reagierte.

Die Hübschlerin, die sich um mich kümmerte, war etwas üppiger gebaut als Antoines. Das Wasser floss über den Wannenrand, als sie zu mir hinein stieg und mich nach allen Regeln der Kunst verwöhnte. Entspannt genoss ich ihre erfahrenen Hände.

5.

Es wurde schon dämmrig, als wir hinüber in den Roten Ochsen stapften. Durch Antoines geschicktes Feilschen beim Pferdekauf hatten meine Auftraggeber so viel Geld gespart, dass ich uns ohne schlechtes Gewissen einen Krug feinsten italienischen Rotweins ausgeben konnte.
Aus dem einen Krug wurden drei oder vier, dann verlor ich ein wenig den Überblick. Mein Knappe hatte mir die Behandlung in der Badestube wohl wieder verziehen, denn er sprach ebenfalls ordentlich meinem Wein zu.

Irgendwann setzten uns die Büttel auf die Gasse: Sperrstunde.
Schwankend rappelten wir uns auf und stützten uns dabei gegenseitig. „Pirmin, ich l…l…liebe dich“, lallte Antoine feucht in mein Ohr.
Ohje, vielleicht hätte ich ihn besser nicht so viel trinken lassen sollen.
„Komm, wir gehen nach Hause“, versuchte ich, ihn in Richtung Neckar zu lotsen.
Er riss sich los, schlug ziellos um sich. „Pirmin, isch liebe disch!!“, krakeelte er in die nächtliche Gasse, bevor er sich vornüber beugte und auf seine Schuhe kotzte.
Mit einiger Mühe fanden wir den richtigen Hauseingang und polterten die Treppen nach oben in mein Zimmer.

Am nächsten Morgen wurde ich wach, als Panzer in der Straße auffuhren und unser Haus unter schweren Artilleriebeschuss nahmen. Ich fuhr auf – und blickte in die nur wenige Zentimeter entfernten, blutunterlaufenen Augen meines Knappen.
Die vermeintlichen Granaten-Einschläge hallten von der Türe her und jetzt vernahm ich auch das hämische Gesäusel meiner Zimmerwirtin, die mit der Faust gegen das Türblatt hämmerte und schadenfroh rief: „Herr von der Grün, sie wollten heute früh geweckt werden!“
Ich hätte sie erwürgen können.
Unter Qualen setzte ich mich auf, schleuderte einen Stiefel gegen die Wand und dankte meinem Schöpfer, dass das Gehämmer endlich verstummte. Mühsam kroch ich zu meiner Truhe und kramte darin nach dem Zauberkästchen – eine Holzschatulle mit schweren Eisenbeschlägen und einem verborgenen elektronischen Sicherheitsschloss.
Das Kästchen enthielt eine medizinische Minimal-Ausrüstung, die mir meine Firma zur Verfügung gestellt hatte. Sie sollte mir in einem Notfall helfen, auch unter schwierigsten Bedingungen am Leben zu bleiben.

Dieser Notfall war nun eingetreten.
In einem Becher löste ich zwei Tabletten Alka-Seltzer in chemisch reinem Wasser auf. Während ich dem Sprudeln zusah, hörte ich ein erschrecktes Luftholen hinter mir.
Achja, ich war ja nicht allein im Zimmer.
„Trink!“, befahl ich und reichte den Plastik-Becher nach hinten.
„Was ist das?“, fragte Antoine entgeistert.
„Quatsch nicht lange, runter damit.“

Er trank brav den Becher aus und ich freute mich über sein Vertrauen.
Die nächsten zwei Tabletten waren für mich, dann verschloss ich das Kästchen wieder und packte es weg.
Jetzt wäre ein starker Kaffee gut, aber das ließ sich in der gesamten bekannten Welt leider nicht auftreiben … Stattdessen tranken wir Dünnbier und zwangen etwas Rübenmus hinunter.
Danach sah der Tag schon besser aus.
Das Alka-Seltzer wirkte und ich musste grinsen, als Antoine testweise den Kopf schüttelte und sich darüber wunderte, dass die Schmerzen so schnell verschwunden waren.

Ich kündigte mein Zimmer, packte mein Bündel und schon marschierten wir zum Pferdehändler. Tatsächlich standen unsere Rösser wie vereinbart bereit und auch die Einkäufe, die wir tags zuvor getätigt hatten, waren ordentlich geliefert worden.
Wir saßen auf.
… Okay, Antoine saß auf, während ich an der Flanke meines Gauls wie ein Gummiball auf und nieder hüpfte. Schließlich saß mein Knappe wieder ab und half mir per Spitzbubenleiter in den Sattel. Wenn mir jetzt noch jemand zeigte, wo sich Gas und Bremse befanden, konnte es losgehen …
Mein Wallach war zum Glück gutmütig. Was auch immer ich versuchte – rechts und links am Zügel ziehen, mein Gewicht verlagern, die Fersen in die Flanken stemmen – er ignorierte alles mit stoischer Ruhe und folgte stattdessen einfach Antoines Stute.
Gut, dann ritt der Herr eben hinter seinem Knappen her! Mir doch egal. Ich legte schließlich keinen Wert auf Etikette. Nur das freche Grinsen des Rotschopfs zupfte an meinem Ehrgefühl. Ich würde ihn mal sehen wollen, wie er in meinem Sportwagen auf dem Beifahrersitz schwitzte, wenn ich die Tachonadel auf 210 hochjagte … Hmpf!

Der Weg neckarabwärts war bequem und langweilig. Wir kamen gut voran und durchquerten in der Rheinebene immer wieder lichte Wälder und die Äcker und Felder von Kleinbauern, die sich ehrfürchtig vor Antoine verneigten – und mich ignorierten. Ärmliche Dörfchen mit windschiefen Hütten reihten sich aneinander.
Ich war auf meine Geburtsstadt Mannheim gespannt und malte mir idyllische Fachwerkhäuser um einen belebten Marktplatz aus.
In einem etwas größeren Dorf hielt mein Knappe an. Schweine suhlten sich im Matsch und an eine kleine Holzkirche lehnte sich ein stallähnliches Gebäude, das wohl eine Art Gasthaus darstellen sollte.
Erwartungsvoll drehte sich Antoine zu mir um.
„Da wären wir, Herr.“
„Was soll das heißen: Da wären wir?“
„Ihr wolltet doch nach Mannheim“, erkundigte er sich verwundert.
Ich seufzte. Okay, das hätte ich wissen müssen. Mannheim würde erst ein paar Jahrhunderte später zur Stadt ausgebaut werden. Trotzdem war ich enttäuscht.
Die trostlose Kneipe sah wenig einladend aus und es war ja erst kurz nach Mittag.
„Wie weit ist es noch bis Speyer? Und gibt es dort ein ordentliches Gasthaus?“, fragte ich zweifelnd.

Antoine lachte. „Speyer ist freie Reichsstadt. Und Bischofssitz. Da gibt es Gasthäuser für jeden Geschmack und Geldbeutel – genauso wie Badestuben“, fügte er mit einem wissenden Grinsen hinzu. „Wenn wir uns sputen, können wir es schaffen, bevor die Tore geschlossen werden.“
Na, dann.

6.

Etwa eine Wegstunde später, in einem dichten Wäldchen, verließ uns das Glück.
Ein scharfes Zischen ertönte. Mit einem Knall explodierte mein Sattelknauf und im Baum neben mir vibrierte ein schwerer Armbrustbolzen.
Gleichzeitig sprangen wir aus dem Sattel, rissen die Pferde herum und gingen hinter ihnen in Deckung.
Es waren drei Angreifer.
Der Erste ließ die Armbrust fallen, zückte sein Messer und rückte mir auf den Pelz.
Der Zweite holte mit einem schweren Knüppel aus und zielte auf meinen Kopf.
Mit einem Tritt hielt ich den Ersten auf Distanz, als mich ein erneutes Zischen neben dem Ohr zur Seite zucken ließ. Der Kerl senkte die Keule und schielte mit dem linken Auge verdattert auf den Messergriff, der aus seinem rechten herausragte. Dann sank er langsam, wie in Zeitlupe, zu Boden.
Ich hatte keine Zeit, mich bei meinem Knappen für diesen Meisterwurf zu bedanken, da der Erste wieder auf mich zukam.
Auch ich hatte nun meinen Dolch in der Hand und lauernd umkreisten wir uns. Am Rand meines Gesichtsfeldes nahm ich wahr, dass Antoine mit dem dritten Gegner rang.
Es wurde höchste Zeit für einen fiesen Trick. Als mein Widersacher vorsprang und auf mich losging, machte ich einen Schritt rückwärts, stolperte scheinbar und öffnete weit meine Deckung, als ob ich das Gleichgewicht verloren hätte. Der Kerl sah seine Chance und setzte nach.
In einem weiten Halbkreis zog ich den rechten Arm nach vorne. Meine Hand, die das Messer umklammerte, nahm Fahrt auf. Fast ohne einen Widerstand zu spüren, trieb ich die Klinge bis zum Heft in seine Schläfe. Der Blick brach, noch bevor er zu Boden ging.

Antoine war inzwischen in ziemlicher Bedrängnis. Nachdem er mir mit dem Messerwurf das Leben gerettet hatte, war er unbewaffnet. Sein Gegner war größer und kräftiger als er und war dabei, ihn niederzuringen. Lange würde er nicht mehr standhalten.
Aber ich hatte noch ein Ass im Ärmel – oder besser gesagt: im Stiefel.
Als der Kerl zum Stoß ansetzte, zog ich meine kleine Smith&Wesson heraus und schoss ihm mitten in die Stirn. Er war augenblicklich tot, aber der Schwung seines Armes rammte die Klinge noch tief in Antoines Bauch und beide fielen zu Boden.

Mit einem Tritt befreite ich Antoine von dem Leichnam und kniete mich neben ihn. Er keuchte und hielt verzweifelt den Messergriff fest.
„Lass den Dolch stecken und beweg dich nicht“, ermahnte ich ihn eindringlich, „ich hole Verbandszeug.“
Die Dämmerung senkte sich herab, als ich erst mein Pferd einfangen und dann in der Packtasche mein Notfall-Kästchen heraussuchen musste. Als ich zurückkam, hatte mein Knappe die Augen geschlossen und atmete flach. Er musste irrsinnige Schmerzen haben. Ich zog rasch eine Einwegspritze mit einem Betäubungsmittel auf und rammte ihm die Kanüle in den Oberarm. Dann zog ich mit einem Ruck die Klinge heraus.
Antoine schrie.
Ich musste die Wunde untersuchen, aber das Tageslicht reichte dazu nicht mehr.
Aus meinem Kästchen zog ich einen Leuchtstab und knickte ihn in der Mitte durch. Sofort breitete sich ein gelblicher Schimmer aus, der rasch zu einem hellen Gleißen wurde.
Mein Knappe starrte mich an, als wäre ich der Leibhaftige persönlich.
„Keine Sorge, wir kriegen dich schon wieder auf die Beine“, beruhigte ich ihn und hoffte, dass ich mich zuversichtlicher anhörte, als ich mich fühlte.

Die Wunde war tief.
Sie blutete weniger, als ich erwartet hatte und an den Rändern hatte der Dolch Schmutz- und Rostspuren hinterlassen. Ich zog sie vorsichtig auseinander und konnte in der Tiefe eine grau-blau glänzende Darmschlinge erkennen. Zum Glück schien sie unverletzt. Zudem war der Einstich direkt über dem Beckenkamm. Etwas höher, und es hätte die Lunge erwischt.
Mit einer antiseptischen Lösung wusch ich die Wunde. Zur Sicherheit ließ ich noch die UV-Lampe wirken, deren starkes, tiefblaues Licht eventuell vorhandene Keime abtötete.
„Du bist ein Zauberer“, murmelte mein Rotschopf und betrachtete mit flatternden Augenlidern den Lichtschein. Das Beruhigungsmittel wirkte.
Als ich die Wundränder schließlich zusammennähte, schlief er bereits tief und fest.

Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Natürlich würde eine Narbe zurückbleiben, aber wenn sich nichts entzündete, sollte alles sauber verheilen.
Ich dachte an den schmutzigen Dolch und verpasste meinem Knappen vorsorglich noch eine Tetanus-Impfung. Als die Nadel in seinen Oberarmmuskel eindrang, breitete sich ein feuchter Fleck auf seiner Hose aus, der rasch größer wurde. Ein gutes Zeichen, wie ich fand. Die Reflexe schienen in Ordnung zu sein.

In der nassen Hose konnte ich ihn natürlich nicht liegen lassen. Zunächst klebte ich die Wunde mit einem großen sterilen Pflaster ab und legte einen straffen Druckverband an. Dann machte ich mich daran, ihn zu waschen.
Als ich seine Hose öffnete, wurde ein Büschel feuerroter Schamhaare sichtbar.
Und weiter unten: nichts.

Mein Kopf war völlig leer. Ich musste einige Zeit vor mich hin gestiert haben, bevor die Hirnaktivität endlich wieder einsetzte.
Der Kerl, der mir in einem mutigen Kampf das Leben gerettet hatte – war ein Mädchen!

Mechanisch wusch ich sie und zog ihr Hosen aus meinem Packsack an, während mein Denkapparat versuchte, die Situation zu verarbeiten.
Da ich nun schon dabei war, entfernte ich auch den festen Leinen-Wickel, mit dem sie ihre Brüste eingeschnürt hatte. Natürlich konnte sie nicht weiterreiten und so schlug ich ein Lager für uns auf. Eigentlich wollte ich wach bleiben. Schließlich konnte sich immer noch einiges Gesindel hier herumtreiben. Aber die Aufregungen des Tages forderten ihren Tribut.

Der Himmel über uns war schon hell, als mich unterdrücktes Stöhnen weckte. Antoine, oder wer auch immer sie war, stand der Schweiß auf der Stirn. Sie war blass und biss die Zähne zusammen.
„Wie geht es dir?“, fragte ich mitfühlend.
„Beschissen!“, fuhr sie mich an und fluchte wie ein Schauermann.
Ich musste grinsen. Das klang doch gar nicht so schlecht.

„Hier schluck das runter“, forderte ich sie auf und hielt ihr ein paar Tabletten hin.
„Was ist das?“, presste sie hervor.
„Man nennt es Antibiotikum. Es verhindert, dass sich die Wunde entzündet. Und das hier ist ein starkes Schmerzmittel.“
„So wie das Zeug gestern, das das Kopfweh vertrieben hat?“
„Genau“, lächelte ich, „aber wesentlich stärker.“
Ich hielt ihr einen Becher an die Lippen und sie trank den verdünnten Wein in kleinen Schlucken.
Dann steckte ich ihr ein Fieberthermometer in den Mund. Es zeigte fast 40 °C, als es piepte.

7.

„Wer oder was seid Ihr eigentlich?“, krächzte sie matt.
Ich schüttelte den Kopf. „Zuerst bist du dran! Wer bist du?“, wollte ich wissen, „du kämpfst wie ein Krieger, aber zu einem Mann fehlen dir eindeutig gewisse Körperteile.“

Sie stöhnte erneut, wurde sogar ein bisschen rot.
„Antoine ist mein Spitzname“, begann sie leise, „eigentlich heiße ich Antoinette.“
„D’Amiens?“, fragte ich.
„Ja und nein. Mein älterer Bruder Godefroid trägt den Titel Comte d’Amien. Ich bin nur Antoinette.“
„Und die Geschichte mit deinem Onkel in Mainz?“, bohrte ich weiter.
„Die stimmt. Mein Onkel hat nur Söhne und sah keine Veranlassung, extra für ein Mädchen eine Erziehung zu organisieren. Also habe ich kämpfen gelernt, wie meine Cousins. Ich kann sogar lesen und schreiben!“, trumpfte sie auf. Das war nun wirklich bemerkenswert für eine junge Frau in dieser Zeit.
„Und wieso bist du nicht mehr in Mainz?“
„Ich war die letzten Monate im Kloster. Im Herbst sollte ich die Gelübde ablegen. Da bin ich ausgerissen und habe mich als Mann durchgeschlagen.“
„Na, so wie du zu fluchen verstehst, hättest du es doch sicher Ruck-Zuck zur Äbtissin gebracht“, neckte ich sie. Sie lächelte und winkte matt ab.
Sekunden später war sie eingeschlafen.

Es blieben noch viele Fragen offen, aber die mussten warten. Wir würden sicher noch ein paar Tage hier verbringen müssen, deshalb sicherte ich, so gut es ging, unser kleines Camp. Die drei Leichen, die noch immer in der Nähe lagen, zerrte ich durch dichtes Gebüsch und ließ sie in einem morastigen Tümpel versinken. Es war nicht so, dass ich hier eine staatsanwaltliche Untersuchung fürchtete, aber das Gefühl, dass Leichen in der Nähe des Lagers herumlagen, war einfach unangenehm. Die Armbrust, mit der einer der Drei auf mich geschossen hatte, betrachtete ich genauer. Sie war schlecht verarbeitet und der Schusskanal verzogen. Überhaupt waren die Kerle ärmlich gekleidet und hatten nichts von Wert bei sich. Ich konnte davon ausgehen, dass es sich um gewöhnliche Wegelagerer handelte und dass kein gezielter Mordanschlag gegen mich oder Antoinette dahinter steckte.

Als ich wieder zurückkehrte, war meine Begleiterin wach. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Haut war heiß und trocken. Auch ohne Thermometer wusste ich, dass das Fieber stieg. Ich hielt ihr einen Becher mit sauberem Wasser und einigen Tropfen Wein an die Lippen, sooft sie mich darum bat. Alle paar Stunden gab ich ihr Antibiotika und Schmerzmittel, die auch das Fieber senken sollten. Trotzdem näherte sich die Temperatur gegen Abend der 41 °C-Marke.
„Wenn die moderne Medizin nicht hilft, helfen Hausmittel“, hörte ich in Gedanken meine Großmutter sagen. Und wirklich: Mit Wadenwickeln konnte ich ein weiteres Ansteigen des Fiebers verhindern.

Gegen Morgen musste ich eingenickt sein. Antoinettes Räuspern weckte mich. Ihre Augen waren klar und wirkten fieberfrei.
„Wenn Ihr nicht wollt, dass ich Eure Hosen nass mache, müsst Ihr mir helfen“, krächzte sie heiser.
Zum ersten Mal fiel mir auf, dass sie dunkelgrüne Augen hatte.
Vorsichtig streifte ich die Hose herab. Aber so sehr ich mir auch Mühe gab, konnte ich doch nicht verhindern, dass sich dabei die Wunde bewegte. Sie stöhnte, aber endlich war es geschafft.
„Und jetzt?“, fragte ich ratlos.
„Grabt ein Loch in den Boden und zieht mich darüber“, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Der Untergrund war weich, sodass es kein Problem war, neben ihrer Matte eine handtiefe Mulde auszuheben. Der Urin hatte eine rötlich-dunkelgelbe Farbe, wie ich besorgt feststellte, und das Pinkeln bereitete ihr sichtlich Schmerzen. Aber dann war es geschafft und erleichtert entspannte sie sich. Ich wusch sie, half ihr zurück auf die Matte und schüttete das Loch wieder zu.

„Jetzt sollte ich mir deine Verletzung ansehen“, sagte ich. Vorsichtig löste ich Verband und Pflaster. Die Naht sah gut aus. Die Wundränder waren leicht gerötet, aber es waren keine Anzeichen einer Entzündung oder gar von absterbendem Gewebe auszumachen.
Auch Antoinette musterte mein Werk anerkennend. „Das habt Ihr gut hinbekommen“, lobte sie mich, „seid Ihr ein Bader oder Medicus?“
Nein, nicht ganz. Ein medizinischer Grundkurs war Teil meiner Ausbildung zum Zeit-Agenten gewesen, aber das wäre jetzt zu kompliziert zu erklären gewesen …
„Ich bin hundemüde“, lenkte ich sie ab, „lass uns ein Nickerchen machen.“
„Ja, schlaft ruhig“, sagte sie, „ich werde so lange wachen.“
„Das brauchst du nicht. Wir werden es rechtzeitig merken, falls sich uns jemand nähert.“
Ich gähnte ausgiebig und streckte mich neben ihr aus.

Die Schatten wurden bereits länger, als mich das durchdringende Fiepen des Annäherungs-Alarms aus wirren Träumen riss. Schlagartig war ich wach, entsicherte mein Schießeisen und versuchte, durch das dichte Gebüsch etwas zu erkennen. Lautlos schlich ich mich in die Richtung, die die Elektronik anzeigte. Als ich vorsichtig die Zweige auseinanderbog, mümmelte ein kapitaler Hase an einem Grasbüschel.

Ein Kopfschuss beendete sein Leben und bescherte uns ein leckeres Abendessen.
Dazu leerten wir einen der mitgebrachten Ziegenlederschläuche. Der Wein war etwas abgestanden und entschieden zu warm, aber am romantisch verglimmenden Lagerfeuer erfüllte er seinen Zweck.
„Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, wer Ihr wirklich seid, Meister“, begann Antoinette, nachdem sie sich einen Ruck gegeben hatte.
Dafür, dass sie mir das Leben gerettet hatte, hatte sie verdient, dass sie die Wahrheit über mich erfuhr, fand ich. Auch wenn das natürlich einen groben Verstoß gegen alle Vorschriften der Tempus-Organisation darstellte.
Ich sammelte also meine Gedanken und begann zu erzählen.
Etwas weitschweifig, wie ich zugeben muss.
Sie unterbrach mich kein einziges Mal, stellte keinerlei Zwischenfragen, obwohl aus ihrer Sicht Zeit-Expeditionen und alles, was damit zusammenhing, völlig unglaublich klingen mussten.
Erst als ich leises Schnarchen vernahm, wurde mir klar, dass sie eingeschlafen war.
Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit an meiner Redekunst arbeiten ...

8.

Antoinette weckte mich, als die Sonne schon hoch am Himmel stand. Wir wiederholten die Prozedur mit dem Loch im Boden.
Diesmal war ihr Urin zwar immer noch dunkel, aber glücklicherweise nicht mehr blutig. Als ich ihr die Hosen wieder anziehen wollte, druckste sie verlegen herum.
„Meister, Ihr müsst noch ein Loch graben – vielleicht ein tieferes …“
Ich verstand.
Statt ein Loch zu buddeln, rupfte ich ein paar große Pestwurz-Blätter ab und schob sie ihr unter den Hintern.
Aber das ging nicht. Sie konnte die Beine nicht anwinkeln und ausgestreckt war der Widerstand ihrer strammen Pobacken zu groß, als dass sich ihr Darm entleeren konnte.
Während ich noch grübelte, wie ich eine Art Bettpfanne basteln könnte, biss sie die Zähne zusammen und rollte sich kurzerhand auf die Seite. Sie wurde blass, als die Wundränder belastet wurden, aber es funktionierte. Nun konnte sie die Beine anwinkeln und schon kullerten die ersten Brocken über ihre Hinterbacke. Gemächlich schob sich eine gewaltige Wurst hervor, brach schließlich ab und rutschte auf die bereitliegenden Blätter.
Ich nahm die grünen Unterlagen auf meine Hand und betrachtete die Ausscheidungen von allen Seiten.
„Was wollt Ihr denn mit meiner Scheiße?“, erkundigte sie sich misstrauisch.
„Ich will sehen, ob Blut darin ist“, erklärte ich, „wenn ja, ist dein Darm möglicherweise verletzt und wir haben ein Problem.“
„Oh!“, murmelte sie zerknirscht.
„Schon gut – das ist für mich weniger unangenehm, als du vielleicht denkst.“ Vergnügt spürte ich die Wärme durch die Blätter und das beachtliche Gewicht der Wurst. Meine Stimmung wurde noch besser, als ich keinerlei Blutspuren entdecken konnte.

Der Rest des Tages war mit den üblichen Verrichtungen des Lagerlebens angefüllt. Ich versorgte die Pferde und bewegte sie. Sammelte Feuerholz, kochte Wasser ab und reparierte meinen abgeschossenen Sattelknauf. Abends aßen wir das restliche Hasenfleisch und einige Him-, Erd- und Heidelbeeren, die in der Nähe wuchsen.
In der Nacht leuchtete ein heller Vollmond vom wolkenlosen Himmel und wir schliefen unruhig.
Als Antoinette neben mir unterdrückt zu stöhnen begann, setzte ich mich besorgt auf. Sie hielt ihre Hand unter der Kleidung auf die Wunde gepresst, wie mir schien. War die Wundnaht aufgegangen?
„Antoinette, was ist los?“, rief ich besorgt, schnappte mir meine Taschenlampe und beugte mich über ihre Hüfte.
Sie hielt erschrocken inne und im grellen Lichtschein sah ich, dass ihre Hand nicht auf der Wunde lag, sondern stattdessen tief zwischen ihren Schenkeln steckte.
Wie vom Donner gerührt sahen wir uns an.
Sie fasste sich als Erste. „Verzeiht, ich wollte Euch nicht wecken …“, murmelte sie verlegen.

Ohne darüber nachzudenken, beugte ich mich vor, nahm eine Brustwarze zwischen die Lippen und begann, vorsichtig daran zu saugen. Sie stöhnte wieder und bog sich mir entgegen. Suchend tastete sie nach meiner Hand und führte sie verlangend zwischen ihre Beine.
Es dauerte nicht lange, bis sie sich zitternd verspannte und dann erleichtert seufzte.

Als ich wieder versuchte, einzuschlafen, hatte ich ständig ihre geheimnisvollen, grünen Augen vor mir. Und die Fingerkuppen brannten, wo sie ihre Haut berührt hatten. Himmel, sie war nach meinen modernen Maßstäben noch nicht mal erwachsen!
Antoinette drehte sich mühsam um und schmiegte sich an meinen Rücken.
Ihre Hand legte sich auf meine Brust, glitt unter mein Hemd und zupfte neckend an den Härchen.
Ich drehte den Kopf und ihre Lippen suchten meine. Ihr Kuss raubte mir den Atem.
Langsam wanderte ihre schlanke Hand über den Bauch, schob sich in die Hose und machte sich dort interessiert zu schaffen.
Auch wenn sie kaum Erfahrung mit Männern zu haben schien, lernte sie schnell und brachte mich rasch zum Orgasmus. Erschöpft schliefen wir aneinandergekuschelt endlich ein.

Erst drei Tage später wagten wir es, Antoinette probeweise aufs Pferd zu setzen. Ich hätte gerne noch ein paar Tage abgewartet, aber das Wetter schlug um. Es regnete in Strömen und der Wald um uns herum war nebelverhangen. Die Reiseklamotten waren eine einzige Katastrophe: Alles Leder wurde glitschig und begann, grauenhaft zu stinken. Die wollenen Oberteile saugten das Wasser regelrecht auf und wurden tonnenschwer. Das Leinen von Hemd und Hosen fühlte sich ungemütlich kalt an und war von der Nässe so rau, dass die Stoffkanten Hals und Handgelenke aufscheuerten.
Ich legte Antoinette einen Verband an, der so straff ihren Bauch einschnürte, dass sie fast keine Luft mehr bekam.
Unter Schmerzen liess sie sich von mir in den Sattel helfen und ich bewunderte ihren eisernen Willen, sich auf dem Pferd zu halten. Jeder Stoß, jede Bewegung musste sich anfühlen, als würde sie von Pfeilen durchbohrt.
Trotzdem lächelte sie maliziös zu mir herab. „Diesmal müsst Ihr wohl ohne meine Hilfe auf Euren Gaul klettern, Herr.“
„Wenn ich noch einmal ‚Ihr‘ oder ‚Herr‘ von dir höre, zerre ich dich aus dem Sattel und lege dich nach allen Regeln der Kunst übers Knie“, drohte ich ihr.
Sie grinste bloß frech, während ich mich abmühte, mein Pferd zu besteigen.

Wir kamen nur sehr langsam voran. Immer wieder mussten wir Pausen einlegen, in denen Antoinette kreidebleich und mit zusammengebissenen Zähnen versuchte, zu Atem zu kommen. Auch Schmerztabletten konnten da nicht viel helfen.

Es war daher Nacht, als wir endlich vor den Stadttoren von Speyer standen. Natürlich waren die bereits geschlossen und der Türmer machte uns klar, dass er sie auf keinen Fall vor Sonnenaufgang öffnen würde. Egal, wie dringend wir ein Dach über dem Kopf benötigten. Dass mein „Knappe“ sich fast nicht mehr im Sattel halten konnte, und es wie aus Eimern schüttete, war ja nicht sein Problem. Ich redete mit Engelszungen auf ihn ein und schließlich drohte er, uns einkerkern zu lassen, wenn ich keine Ruhe gäbe. Kurz überlegte ich, ob der Kerker nicht sogar das kleinere Übel wäre.

9.

Mutlos ritten wir an der hohen Mauer entlang und hofften, irgendwo wenigstens einen schützenden Vorsprung zu finden. Antoinette wurde immer schwächer und bald mussten wir wieder anhalten.
Ein Soldat der Stadtwache patrouillierte über uns auf den Zinnen und pfiff unbekümmert ein Liedchen vor sich hin. Im ersten Augenblick wallte Zorn in mir auf.
Dann erkannte ich verblüfft die Melodie von „Yellow Submarine“.
„Heda!“, rief ich hinauf, „wirf uns mal ein gelbes U-Boot runter! Wir können’s brauchen bei dem Sauwetter.“
Das Pfeifen endete abrupt und der Umriss eines Kopfes tauchte über der Mauer auf.
„Was hast du gesagt?“, rief er verblüfft.
„Ich sagte, wir brauchen ein U-Boot! Zur Not tun’s aber auch ein Krankenwagen, ’n paar Fritten und ’ne Cola.“
Er lachte. „Welches Jahr?“, rief er die Standardfrage aller Zeitreisenden herunter.
„Anno 2041“, antwortete ich, „und du?“
„1987. Was hat euch denn hierher verschlagen?“
„Lange Geschichte“, entgegnete ich, „wir brauchen dringend eine trockene Unterkunft. Mein Freund hier ist verletzt.“
Der Kopf verschwand und kurze Zeit später knirschten schwere Scharniere neben uns. In der dunklen Mauer öffnete sich eine schmale Tür und der Wächter winkte uns herein.
Unbehelligt gelangten wir durch die dunklen Gassen zu einem windschiefen, etwas zurückgesetzt stehenden Haus. Der Soldat pochte an die Tür, bis von innen eine kleine Klappe geöffnet wurde und ein kugelrunder Kopf mit Zipfelmütze verschlafen herauslugte. Neben dem Kopf erschien eine fleischige Hand mit einer brennenden Kerze.

Als das Männchen den Wächter erkannte, schlug es rasch die Klappe zu. Von drinnen hörte man schwere Riegel, die zurückgeschoben wurden, dann öffnete sich endlich die Tür.

Antoinette klappte zusammen, als sie versuchte, aus dem Sattel zu steigen. Ich konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Zu dritt schleppten wir sie nach drinnen, eine enge Stiege hinauf und in eine winzige Kammer.
Obwohl ich vor Sorge außer mir war, bemerkte ich doch, dass der Raum blitzsauber gefegt und das Bett mit frischen Laken bespannt war.
Mein Zeitreise-Kollege half mir, den blutdurchtränkten Verband abzunehmen. Zum Glück war Antoinette ohnmächtig, sodass ich hoffte, dass sie keine Schmerzen spürte.
„Au, da hat es deinen Knappen aber übel erwischt!“
Ich erzählte ihm von dem Überfall der Wegelagerer und dass sie mir das Leben gerettet hatte.
„Sie?“, fragte er verwundert.
„Äh, ER natürlich! Ich bin wohl völlig übermüdet“, stotterte ich rasch.
Er sah mich seltsam an, fragte aber nicht weiter.
„Soll ich einen Bader holen? Oder brauchst du Medikamente?“
„Nee, lass mal den Bader lieber. Der würde Antoine vermutlich umbringen. Und Pillen helfen hier auch nicht weiter. Aber hast du vielleicht sterile Binden und Wundauflagen?“
Er nickte. „Ich schicke dir was. Jetzt muss ich aber schleunigst wieder auf meinen Posten zurück. Übrigens kannst du dem Wirt vertrauen. Er ist zwar keiner von uns, schuldet mir aber noch was.“ Väterlich klopfte er mir auf die Schulter und polterte die Treppe hinunter.

Antoinettes Wunde war weniger dramatisch, als es zunächst den Anschein hatte. Die Naht hatte gehalten. Als ich sie wieder fest verbunden hatte, erwachte sie aus ihrer Ohnmacht.
„Wie fühlst du dich?“, fragte ich besorgt.
„Wie dreimal gefressen und ausgeschissen“, ächzte sie, „wo sind wir?“
„In Speyer. Bequem und sicher wie in Mutters Stübchen“, entgegnete ich lächelnd.
Die flatternden Augenlider schlossen sich und sie glitt wieder in tiefen Schlaf.

Nachdem ich die Pferde versorgt und beim Wirt ein Frühstück bestellt hatte, kroch ich erschöpft zu ihr unter die Decke und schlief traumlos.
Am Morgen erhob ich mich leise, um Antoinette nicht zu wecken und blickte mich suchend im Zimmer um.
„Der Nachttopf steht unter dem Bett, falls du den suchst“, sagte sie mit geschlossenen Augen.
Ich angelte ihn hervor und versuchte, mich in dem engen Raum so weit wie möglich in eine Ecke zu drücken. Gar nicht so einfach bei meiner Körpergröße und den schrägen Wänden.
„Dreh‘ dich gefälligst um beim Pissen!“, knurrte sie, „schließlich ist eine Dame anwesend.“
Gehorsam versuchte ich, mich noch etwas weiter abzuwenden.
„Anders herum, du Dummkopf!“, schimpfte sie.
Jetzt war ich also vom „Herrn“ nahtlos zum „Dummkopf“ degradiert worden …
Sie grinste anzüglich und guckte interessiert zu, als ich nun breitbeinig vor ihr stand und zielsicher in den Pott traf.

Ich schüttelte ab und machte mich erneut auf die Suche: Blickte unter das Bett, öffnete einen schmalen Schrank.
„Was suchst du denn jetzt?“, fragte mein Rotschopf ahnungslos.
„Du hast gesagt, eine Dame sei anwesend. Ich kann sie aber nicht finden …“
Ein Wutschrei ertönte und ich konnte mich gerade noch mit einem Sprung zur Tür hinaus retten, bevor ein Kerzenleuchter an die Stelle krachte, an der ich eben noch gewesen war.
Gut gelaunt stieg ich die Treppe hinunter.
Der Wirt erwartete mich bereits und versuchte, neugierig an mir vorbei zu spähen, was es wohl mit dem Krach auf sich hätte.
„Ein schönen guten Morgen, edler Herr! Wünscht Ihr nun zu frühstücken?“
Jetzt ging das schon wieder los mit „Herr“! Ob er auch bald „Dummkopf“ zu mir sagen würde?
„Ja, ich nehme das Essen mit nach oben“, beschied ich ihn.
Außerdem hatte mein Kollege aus der Tempus-Organisation Wort gehalten und ein Paket bringen lassen.

Das Bündel unter den Arm geklemmt, und mit einem voll beladenen Tablett in den Händen, stieg ich wieder hinauf. Vorsichtig schob ich mit dem Fuß die Tür auf und blieb sicherheitshalber in Deckung.
„Wenn du noch etwas nach mir wirfst, bekommst du kein Frühstück“, warnte ich Antoinette.
Sie lachte und ich trat ein.
Das Tablett enthielt frisches Brot, Wurst, Käse, ein Stück kaltes Fleisch, Butter und gekochte Eier. Wir schlangen alles hinunter wie Verhungernde.
Anschließend versorgte ich die Wunde, die kaum mehr nachgeblutet hatte. Das Bündel des Wächters enthielt sterile Kompressen aus den 1980er Jahren. Die waren zwar nicht ganz so elastisch wie die Bio-Kunststoffe, die es zu meiner Zeit gab, erfüllten aber ihren Zweck.

10.

Antoinette beugte sich zu mir herüber und gab mir einen langen Kuss.
„Und was hast du nun vor?“, wisperte sie rau.
„Ich denke“, flüsterte ich genauso verführerisch zurück, „ich werde mal nach unseren Pferden sehen, das Zimmer bezahlen und dann noch in die Badestube gehen. Ich kenne hier die Hübschlerinnen noch nicht.“
Diesmal hatte ich Glück und sie bekam nur ein Kissen zu fassen, das sie mir um die Ohren schlug. Ich packte sie an den Handgelenken und rang die Wildkatze nieder – was mir zugegebenermaßen einige Mühe bereitete. Ich bin nicht sicher, ob ich es geschafft hätte, wenn sie im Vollbesitz ihrer Kräfte gewesen wäre.
Als ich nun keuchend über ihr hing, schossen Blitze aus ihren grünen Augen, die mich völlig willenlos machten. Ich war drauf und dran, mich in den feurigen Rotschopf zu verlieben.
Überraschend sanft nach dem Ringkampf öffnete sie mein Hemd, biss mich spielerisch in die Lippen und hob mir ihren Oberkörper entgegen.
Unsere Hände berührten den anderen überall, erforschten die verborgensten Winkel.
Wir ließen uns Zeit und streichelten uns durch mehrere Höhepunkte.

Der kugelige, klein gewachsene Wirt machte große Augen, als ich das Zimmer eine Woche im Voraus großzügig bezahlte und das üppige Frühstück lobte. Er machte sich mit Feuereifer daran, einen Knecht mit der Versorgung der Pferde zu beauftragen und versprach, eine zuverlässige und verschwiegene Magd zu finden, die meiner Begleitung beim Waschen und Anziehen helfen sollte.

Ich schlenderte über den Markt, kaufte hier etwas ein, bestellte dort etwas, was ich in die Herberge liefern ließ. Dabei übersah ich völlig, dass die Dinge, die ich kaufte, den Menschen der Stadt verrieten, dass ich ein Heilkundiger bin.
Eine Weile sah ich einem Bader bei der Arbeit zu, der in aller Öffentlichkeit seinen schreienden Patienten die faulen Zähne mit einer groben Zange herausriss.
Ich suchte eine Badestube auf und genoss das Gefühl, endlich wieder sauber zu sein und den Dreck des Waldes los zu werden.
An den Hübschlerinnen hatte ich – ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Gewohnheiten – diesmal aber überhaupt kein Interesse. Ständig spukte mir ein gewisser schlanker Körper mit langen Beinen, rotem Wuschelkopf und tiefgrünen Augen im Kopf herum …
Auf dem Rückweg kaufte ich süße Brötchen. Dazu hängte ich mir einen Schlauch mit Wein um die Schultern und freute mich auf eine ausgedehnte Mittagspause – vorzugsweise im Bett bei Antoinette.

Als ich in die Gasse einbog, in der sich die Herberge befand, blieb ich verdutzt stehen. Leute standen vor dem Eingang Schlange.
Misstrauisch fragte ich einen alten Mann, der an Krücken ging, nach dem Grund für den Auflauf. „Ein Medicus soll hier abgestiegen sein, der jedes Gebrechen heilen kann“, brabbelte er ehrfürchtig.
Oh je!
Rasch machte ich kehrt und hastete in die Parallelgasse. An der Rückseite der Herberge versuchte ich, ein Fenster aufzuhebeln, als es plötzlich von innen aufgerissen wurde und der Wirt mich überrascht anstarrte. Geschwind schob ich meine Einkäufe hindurch und kletterte hinterher.
„Vorne ist kein Durchkommen“, brummte ich.
„Was soll ich den Leuten denn sagen?“, fragte er händeringend.
Ich seufzte. „Erst einmal will ich zu Mittag essen. Kann ich danach deine Gaststube für die Krankenbehandlung benutzen?“
„Aber selbstverständlich, werter Herr!“, rief er vergnügt und rieb sich die Hände.
„Du verlangst keinen Eintritt, damit das klar ist!“, brachte ich ihn wieder auf den Boden zurück, „ich zahle dir drei Kreuzer für jeden Patienten, den ich in deiner Stube behandeln darf.“
„Natürlich, natürlich“, beeilte er sich zu versichern.
Diese Regelung würde ihm trotzdem ein sattes Zubrot einbringen.

In unserer Kammer wurde ich von einer frisch gewaschenen und nach Kräutern duftenden Antoinette begrüßt. Ich seufzte, als ich ihr die Situation erklärte und dass ich nach einem raschen Essen unten arbeiten müsste.
„Tja, dein Pech. Du weißt gar nicht, was dir dadurch entgeht“, sagte sie schnippisch und ein bisschen enttäuscht.

Ich schlang das Essen hinunter und ging in die Gaststube, um meinen ersten Patienten zu behandeln. Bis tief in die Nacht hinein stach ich Furunkel auf, verband Wunden, kritzelte Rezepte auf Schiefertafeln, renkte Gliedmaßen ein. Der Strom der Kranken riss nicht ab.
Erst viel zu spät ging mir auf, dass der geschäftstüchtige Wirt überall in der Stadt die Werbetrommel rührte und so viele Menschen, wie möglich, in sein Haus lockte.
Die „Behandlungsgebühren“ verlangte ich im Voraus. Reiche Patienten schröpfte ich kräftig, bei anderen gab ich mich mit einem Ei oder einem Stück Brot zufrieden.
Manche verwies ich zum Zähneziehen an den Bader auf dem Marktplatz. Anschließend kehrten sie zu mir zurück, um sich die klaffenden Wunden im Kiefer flicken zu lassen – Teamwork im Gesundheitssektor.

Endlich verriegelte der Wirt die Tür.
Bei der Abrechnung stellte ich fest, dass ich ein kleines Vermögen verdient hatte. Es blieb sogar noch einiges übrig, nachdem ich den Obolus für die Gaststube entrichtet hatte. Mit schmerzendem Rücken kroch ich zu meinem Weibchen ins Bett und schlief auf der Stelle ein. Schon vor dem Morgengrauen standen weitere Patienten vorm Haus. Ich ergab mich in mein Schicksal und machte mich an einen neuen, nicht enden wollenden Tag der Krankenbehandlung.

Endlich war Sonntag.
Mit einem zärtlichen Biss in die Nase wurde ich geweckt.
„Guten Morgen, großer Medicus! Hast du heute endlich einmal Zeit, dich um die Gesundheit deines Knappen zu kümmern?“, schnurrte sie.
Als Antwort rollte ich mich auf den Rücken und küsste sie.
„Augenblick noch“, wisperte Antoinette. Sie kletterte aus dem Bett, streifte ihr Hemd über den Kopf und kauerte sich anzüglich grinsend auf den Pisspott. Lang anhaltendes Plätschern ertönte und ich genoss voller Vorfreude den Anblick der hellen, fast durchscheinenden Haut und ihrer leuchtend roten Haarpracht.

11.

Einige Stunde später trieb uns der Hunger aus dem Bett. Antoinettes Wunde verheilte gut und machte ihr kaum noch zu schaffen. Dass sie in ihrer Beweglichkeit nicht eingeschränkt war, hatte ich ja gerade ausgiebig testen können.
Statt schon wieder in der Kammer oder in der Gaststube zu essen, beschlossen wir, in die Stadt zu schlendern und zu sehen, ob wir dort etwas Essbares auftreiben könnten.

Als wir aus der Tür traten, stolperte ich fast über einen kleinen, zerlumpten Jungen, der auf der Schwelle gesessen hatte. „Hoppla!“, rief ich erschrocken, „hast du dir wehgetan?“
Der Knabe starrte ängstlich zu Boden und gab keine Antwort.
„Vielleicht kann er nicht sprechen?“, wandte ich mich zu Antoinette um, die nun wieder als Mann verkleidet hinter mir stand.
„Er ist wohl eher verdattert, dass du ihn nicht mit einem Fußtritt weggescheucht hast“, schmunzelte sie. Ich verkniff mir eine Bemerkung über die hier überall herrschende Gewalt Schwächeren gegenüber. Standesgemäß ging ich voraus, während mein ‚Knappe‘ mir in angemessenem Abstand folgte.
Am Rheinufer hatte ein Gasthaus Tische und Bänke unter eine riesige Linde gestellt. Behaglich seufzend ließ ich mich nieder. Antoinette setzte sich mir gegenüber und wir genossen jeder ein kühles Bier und schauten träge dem dahineilenden Rhein zu. Währenddessen warteten wir auf den Wildschweinbraten, den uns der Wirt empfohlen hatte.

Mein Knappe machte mich auf den Knirps aufmerksam, der uns gefolgt war und sich nun an die Hausmauer drückte.
Der Wirt trug gerade eine Platte mit dem Essen heraus und bemerkte unsere Blicke.
„Was lungerst du hier herum und begaffst meine Gäste“, polterte er los, „dir werd´ ich Beine machen, Bengel!“
„Ist schon gut, Wirt“, fiel ihm Antoinette ins Wort, „ich kümmere mich darum. Hast du Hunger und Durst, Kleiner? Na, komm her und setz dich zu uns. Der Wirt bringt gleich noch einen Becher Dünnbier für dich. Und mein Herr kann ruhig noch eine weitere Mahlzeit springen lassen.“
Dem Wirt fiel der Kinnladen herunter, als mein Knappe so respektlos in meiner Gegenwart redete.
Ich zuckte die Schultern und sah ihn treuherzig an. „Es ist heutzutage nicht leicht, gutes Personal zu bekommen, wisst Ihr.“ Ich beugte mich zu ihm hin und flüsterte so laut, dass Antoinette es hören konnte: „Ich sage euch: Manchmal benimmt er sich schlimmer, als ein böses Eheweib.“ Ein schmerzhafter Tritt gegen das Schienbein ließ mich aufjaulen.
Kopfschüttelnd trollte sich der Gastronomie-Manager.
Der Junge stand immer noch an der Hauswand. Erst als Antoinette ihm ein Stück Fleisch und einen Laib Brot hinhielt, sprang er vor, schnappte sich blitzartig die Sachen und rannte wie von Furien gejagt davon.
„Der Kleine ist vorsichtig“, sagte ich gedankenverloren.
„Recht hat er“, bestätigte Antoinette, „den hohen Herren kann man nicht trauen, auch oder gerade, wenn sie einem etwas schenken wollen.“

Als wir uns schließlich satt und zufrieden zurücklehnten, war der Knirps wieder da und beobachtete uns wie zuvor aus sicherer Entfernung. Antoinette streckte sich, stand betont langsam auf, ging auf das Gasthaus zu und verschwand um die Ecke.
Kurze Zeit später war lautes Geschrei zu hören. Sie hatte das Kerlchen um den Bauch gepackt und trug ihn zu mir herüber. Dabei trat, spuckte und biss der Junge um sich, dass sie alle Mühe hatte, ihn nicht fallen zu lassen. Schließlich packte sie ihn am Genick wie eine Katze ihr Junges und setzte ihn unsanft auf die Bank.
Nun war er still und schaute uns mit großen Augen ängstlich an.
„So, jetzt will ich wissen, warum du uns verfolgst“, sagte sie streng, „du hast etwas zu essen bekommen und das Bier hast du ausgeschlagen. Der Hunger allein kann es also nicht sein. Nun rede, bevor ich dir die Zunge herausschneide!“ Drohend zog sie ihr Messer.

Dem Jungen stiegen Tränen in die Augen, aber er sah mich und nicht Antoinette an, als er stockend ein paar Worte hervorpresste: „Meine Schwester – sie ist krank. Und Ihr seid doch ein Medicus …“
„Ja, das bin ich“, antwortete ich so ruhig und freundlich, wie ich konnte.
„Vater schlägt mich tot, wenn er erfährt, dass ich zu Euch gegangen bin. Aber das ist mir egal. Sie stirbt, wenn Ihr ihr nicht helft!“, rief er verzweifelt.
Antoinette und ich sahen uns an.
„Wo ist deine Schwester denn jetzt?“, fragte ich.
„Drüben am Altrhein, in unserer Hütte.“
„Führe mich hin!“, befahl ich, „und Antoine: Bezahle die Zeche und hole meine Medikamentenkiste aus der Herberge. Wir treffen uns am Altrhein.“
„Warte, Pirmin, das ist gefährlich“, warnte sie hastig, „du weißt nicht, was dich dort erwartet. Es könnte eine Falle sein.“
„Lässt sich wohl nicht ändern.“ Ich zuckte die Schultern.

Der Junge rannte voraus und ich hatte alle Mühe, ihm nachzukommen. Vielleicht hätte ich doch das Studentenleben in Heidelberg besser dazu nutzen sollen, etwas mehr für meine Fitness zu tun …
Die windschiefen Bretterbuden, zu denen ich dem Jungen folgte, konnte man nicht als ‚ärmlich‘ bezeichnen – das wäre noch viel zu positiv ausgedrückt. Aus ihnen schrie vielmehr das nackte Elend.

Vor einem verfallenen Verschlag, in dem man oben in der Stadt nicht einmal Feuerholz gelagert hätte, blieb er schließlich stehen. „Da drin?“, fragte ich. Er nickte.
Ich fasste mir ein Herz, schlug den ausgefransten Leinensack zurück, der als Türersatz diente, und trat ein. Halb rechnete ich damit, dass mir aus der verrauchten Düsternis ein Messer in den Leib gestoßen wurde, oder ein Knüppel auf meinen Kopf herabfuhr.
Stattdessen hörte ich erschrockenes Keuchen, Scharren, Wispern, während ich darauf wartete, dass sich meine Augen an das Dunkel gewöhnten.
Das Erste, was ich sah, war das rötliche Glimmen eines Herdfeuers. Die Hütte hing voller Rauch, einen Abzug gab es nicht. Ein grober Tisch in der Mitte, ein paar Kisten drum herum, auf denen Menschen hockten, die mich schreckerfüllt anstarrten, als wäre ich gerade mit Pech und Schwefel aus einer Erdspalte gekrochen. Die meisten waren Kinder.

„Guten Abend allerseits!“ Etwas Dämlicheres fiel mir nicht ein. „Wo ist die Kranke?“
Unwillkürlich wanderten die Blicke der Leute zu einer stockdunklen Ecke hinüber. Ich zwängte mich zwischen Wand und Tisch hindurch. Jemand zog ein Stück Holz aus der Glut und ging mir mit dieser behelfsmäßigen Fackel voraus.
Wir gelangten in einen winzigen, niedrigen Anbau. Darin lag, auf einer Strohschütte, ein kleines Mädchen. Ich schätzte sie auf höchstens fünf Jahre. Sie war so mager, dass die Haut über den Knochen spannte.
„Ich brauche mehr Licht“, murmelte ich und kniete mich neben das Kind.
Die Person mit dem brennenden Holz machte sich über mir zu schaffen und schob ein paar Bretter des baufälligen Daches zur Seite. Die Strahlen der tief stehenden Sonne fluteten herein – so grell, dass ich einen Moment die Augen zusammenkneifen musste.
Als ich sie wieder öffnete, hatte sich der Großteil des Rauchs verzogen.
Das Mädchen war apathisch, reagierte kaum auf die Untersuchung. Glühend heiß lag sie da, mühsam nach Atem ringend. Ihr Herz raste und schlug unregelmäßig. Sie hatte nach meiner Einschätzung höchstens noch ein paar Stunden zu leben.
Eine Hand legte sich auf meine Schulter und erinnerte mich daran, dass noch jemand im Raum war. Als ich aufsah, blickte ich in das graue, verhärmte Gesicht einer Frau – bestimmt die Mutter des Kindes.

12.

„Wer seid Ihr, Herr?“, fragte sie zwar höflich, aber mit einem nicht zu übersehenden Misstrauen im Blick.
„Man nennt mich Pirmin. Ich bin Medicus“, antwortete ich beiläufig.
Sie riss überrascht die Augen auf. „Seht euch doch mal um“, stieß sie verbittert hervor, „sieht es hier etwa so aus, als ob wir Euch bezahlen könnten?“
Ich winkte müde ab. Es gab Wichtigeres zu tun, als mich herumzustreiten.
„Mein Knappe muss jeden Moment hier sein. Haltet draußen nach ihm Ausschau und führt ihn sofort zu mir, wenn er da ist.“
Sie wollte schon davonstürzen, als ich sie am Ärmel zurückhielt. „Eure Tochter ist sehr schwach. Ich weiß nicht, ob ich ihr noch helfen kann.“ Es zerriss mir das Herz, in ihr verzweifeltes Gesicht blicken zu müssen. „Ich werde alles versuchen, was ich kann, aber macht euch nicht zu viel Hoffnung.“
Sie riss sich los und rannte auf die Gasse hinaus.

Ich kniete mich wieder neben das Mädchen und betastete den geschwollenen Hals, als mich ein meckerndes Gackern hinter mir zusammenfahren ließ.
„Ein Medicus, der nicht das Blaue vom Himmel herunter verspicht! Dass ich das auf meine alten Tage noch erleben darf …“ Ein uraltes, tief gebeugtes Weiblein humpelte zum Licht. Ihr Gesicht sah aus wie ein verschrumpelter Apfel, aus dem eine Hakennase herausstach, der Rücken war zu einem gewaltigen Buckel verkrümmt. Die gichtigen, mit Warzen übersäten Hände lagen wie Krallen auf einem Gehstock.

„Und wer seid Ihr?“, fragte ich.
„Niemand“, fauchte sie, „das Kind hat die Halsfäule. Es wird in den nächsten Stunden ersticken oder an den Giften der Krankheit sterben. Ihr verschwendet nur eure Zeit.“
Das war eine bemerkenswert präzise Diagnose.
„Mir ist die Krankheit unter dem Namen Diphterie bekannt“, begann ich und dann, einer plötzlichen Eingebung folgend, fragte ich: „Habt Ihr sie behandelt?“
Mir waren die Wadenwickel aufgefallen, dazu ein paar Amulette, halb im Stroh vergraben und eine Salbe, die dick und ölig auf dem geröteten Hals glänzte.

Die Alte schnaubte. „Behandelt“, wiederholte sie verächtlich, „sehe ich aus wie ein studierter Magister? Ich habe ihr kalte Umschläge gewickelt und die Salbe hergestellt. Und ja: Ich habe die Schutzzeichen gemacht, den Hals besprochen und die Hände aufgelegt. Wollt Ihr mich nun bei den Bütteln melden?“

„Habt Ihr denn keine Angst, dass sie Euch dafür den Prozess machen könnten?“, fragte ich verwundert.
Sie lachte höhnisch. „Ich bin zu alt, um noch vor irgendetwas Angst zu haben. Ich warte hier, dass der Tod die Kleine holen kommt. Vielleicht nimmt er mich dann auch gleich mit. Wär‘ sicher nicht das Schlechteste.“

Ich lächelte. „Mit Besprechungen und Schutzzeichen kenne ich mich nicht aus. Aber was habt Ihr in die Salbe gemischt?“
Wenn sie sich darüber wunderte, dass ich als ‚Medicus‘ ein Kräuterweiblein wie sie ernst nahm, zeigte sie es zumindest nicht.
„Schafgarbe, Wundklee, Kampfer und Thymian. Dazu Hühnerbrühe, Bienenhonig und Talg“, gab sie nüchtern Auskunft.
„Bis auf den Talg sind das alles stark entzündungshemmende Stoffe“, murmelte ich beeindruckt.
„Es hat aber nicht gereicht“, zischte sie wütend, „ich habe nur ihr Leiden verlängert. Ohne alles wäre sie vor einer Woche schon gestorben.“

Bevor ich darauf antworten konnte, war Antoinette endlich da.
Mit ihm kam der Vater der Familie herein. Jammernd rang er die Hände, lamentierte, dass ihn sein jüngster Sohn mit einem teuren Medicus ins Unglück gestürzt hätte und das alles wegen eines kleinen Kindes – das noch nicht einmal ein Junge sei!

Ich beachtete ihn nicht, sondern konzentrierte mich auf mein Medizinkästchen.
Antoinette hatte ich gezeigt, wie Spritzen vorbereitet werden und sie war dabei, Amoxicillin aufzuziehen. Glukose- und Kochsalzlösung hatte sie schon bereitgelegt.
Jetzt zahlte sich aus, dass sie mir unendlich viele Fragen zu meiner Notfallausrüstung gestellt hatte.

Ich legte einen Venenzugang in der Armbeuge des Mädchens.
Als der Vater meine Gerätschaften sah, verstummte sein Gejammer abrupt. Dann schrie er auf, dass der Leibhaftige in seinem Haus sei. Die Mutter trat nun mit energischem Gesicht zu ihm und zischte mit einer Stimme wie Stahl auf Glas nur ein einziges Wort: „Hinaus!“
Selten habe ich jemanden so schnell die Kurve kratzen sehen …

Ich hängte den Beutel mit der Glukose an einen Dachbalken und ließ die Lösung langsam in die Vene tropfen. Der Puls der Kleinen war noch immer beängstigend schnell und ihr Atem ging zunehmend mühsamer. Sie war ohne Bewusstsein.
Die Mutter war auf die Knie gesunken und betete. Die alte Hexe sah äußerst interessiert zu und hatte ihre Augen überall.

„Jetzt gilt es“, murmelte ich und spritzte das Amoxicillin.
Zuerst sah alles ganz gut aus. Der Puls wurde ruhiger. In das bleiche Gesicht kehrte etwas Farbe zurück.

Dann aber ging alles schief.
Von einer Sekunde zur anderen setzte die Atmung aus. Rasch bog ich dem Kind den Kopf so weit in den Nacken, dass es aussah, als wollte ich ihm den Hals brechen. Ich setzte den Tubus an und betete, dass die Luftröhre noch weit genug geöffnet war. Einen Luftröhrenschnitt hätte die Kleine sofort getötet.
Ich brauchte vier oder fünf Versuche, dann glitt der Silikonstutzen endlich in die richtige Position. Antoinette übernahm den Blasebalg und beatmete kontrolliert und gleichmäßig.

13.

Ich zog den mobilen Herzmonitor heraus und schloss ihn an. Die Kurve, die er zeigte, gefiel mir gar nicht.
Hatte ich einen Fehler gemacht? Etwas übersehen? Reagierte das Mädchen mit einem anaphylaktischen Schock auf das Antibiotikum?
Schweiß rann mir den Rücken hinab. Für so etwas war ich weder ausgebildet, noch hatte ich genügend Erfahrung.

Ein grelles Pfeifen gellte ohrenbetäubend durch den Raum. Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, was der Monitor zeigte: Kammerflimmern.
Sekunden später schaltete der Alarm eine Oktave höher und eine Null-Linie erschien.
Verfluchte Scheiße!
Ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht auf den Oberkörper des Kindes. Fünf, sechs mal quetschte ich das kleine Herz zusammen.
Die Linie des Gerätes zuckte, brach wieder ein.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die alte Hexe ihren Stock beiseite schleuderte und sich mit einem grässlichen Geräusch auf die Knie fallen ließ. Sie hielt ihre verkrümmten Hände über den Kopf des Mädchens und begann, Zaubersprüche zu murmeln.

Ich hatte inzwischen ein Dutzend Druckmassagen hinter mir und immer noch zeigte der Monitor keine Regung. Antoinette starrte mich aus angstgeweiteten Augen an.
„Kochsalz im Schuss, den ganzen Beutel!“
Sie ließ den Beatmungsbalg fallen und wechselte mit fliegenden Fingern die Infusionen.
Den Tropfregler drehte sie bis zum Anschlag auf.
„50 ml Adrenalin und steck die längste Kanüle auf die Spritze.“
Mit raschen, präzisen Bewegungen reichte sie mir das Besteck.
Ich tastete im Rippenbogen nach der richtigen Stelle neben dem Magen, rammte die lange Nadel ins Herz des Kindes und drückte den Kolben bis zum Anschlag herunter.

Als ich die Kanüle wieder herausriss, zeigte ein hoch aufspritzender, dünner, hellroter Blutstrahl, dass ich getroffen hatte.
Ich ließ die Spritze fallen, setzte die Herzdruckmassage fort, den Monitor nicht aus den Augen lassend.
Einmal, zweimal – nichts.
Noch einmal!
War da nicht ein Ausschlag?
Eine winzige Zacke geisterte über den Bildschirm.
Und noch eine.

Beide Handballen auf den Brustkorb gepresst, wartete ich mit angehaltenem Atem.
Da! Wieder! Und noch eine.
Der Alarm brach ab, piepte zögernd.
Die Spitzen wurden höher, regelmäßiger und nun spürte ich den Herzschlag auch unter meinen Händen.

„Wir haben sie“, flüsterte Antoinette andächtig, während Tränen über ihr Gesicht und Rotz aus der Nase liefen.
Nun hörte auch die Alte mit dem Gemurmel auf.
Wir sahen uns alle drei an, konnten das Wunder nicht fassen.

Ein leises Zischen verriet, dass das Kind nun auch wieder selbstständig atmete.
Vorsichtig entfernte ich den Tubus.
Antoinette ging zur Mutter des Kindes hinüber, die immer noch völlig abwesend und mit geschlossenen Augen kniete. Hinter ihr kauerte der Junge, der uns hergeführt hatte. Sie schloss die beiden in die Arme. „Sie lebt“, sagte sie nur.

Als ich den nun leeren Infusionsbeutel abnahm und stattdessen wieder die Glukoselösung anschloss, zitterten meine Beine. Vor Erschöpfung konnte ich kaum noch stehen.

Ich half dem Kräuterweib auf die Füße und schwerfällig schlurften wir hinüber in den angrenzenden Raum, in dem die anderen Kinder mit schreckgeweiteten Augen immer noch um den Tisch herum saßen. Antoinette flüsterte dem pfiffigen Knirps etwas ins Ohr, und der sauste zur Tür hinaus.
Da die Mutter immer noch bei dem kleinen Mädchen war, ergriff ich das Wort. „Ich glaube, es besteht die Chance, dass eure Schwester wieder gesund wird.“
Auf dem Gesicht des Ältesten erschien zuerst ein zaghaftes Lächeln, das anscheinend ansteckend wirkte. Das Lächeln machte die Runde und schließlich schnatterten alle befreit und aufgeregt durcheinander.

Die Alte beugte sich zu mir, sah mir tief in die Augen und sagte mit zahnlosem Mund: „Wenn ich nur ein paar Jährchen jünger wäre, müsstet Ihr euch vor mir in Acht nehmen, Medicus.“
„Und wenn ich etwa 50 Jahre älter wäre, würde ich hemmungslos über euch herfallen“, gab ich zurück. Wir wieherten albern bei der Vorstellung und konnten uns gar nicht mehr beruhigen.
„Das würde eurem Liebchen aber bestimmt nicht gefallen“, flüsterte sie und guckte bedeutungsvoll zu meinem Knappen.
„Woher wisst Ihr …“, fragte ich erschrocken, aber die Hexe winkte nur ab.
„Ich habe ein sicheres Gespür für junge Männer, das könnt Ihr mir glauben“, kicherte sie meckernd, „und dass der da nicht echt ist, rieche ich zwei Meilen gegen den Wind. Also, wenn sie euch mal sitzen lässt, dann denkt an mich! Ich warte auf euch …“, raunte sie mit einem lüsternen Funkeln in den trüben Augen und zwinkerte mir zu.

Lärm von draußen enthob mich einer Antwort. Ein anhaltendes Fuhrwerk ließ uns besorgt aufhorchen. Nur Antoinette lächelte wissend und ging hinaus.
Sie hatte den Knirps zum Wirtshaus am Rhein geschickt und Essen bestellt. Bergeweise schleppten zwei Knechte alle möglichen Speisen herein. Kühle Weinschläuche und Krüge voller Dünnbier wurden gebracht. Der Tisch konnte die Mengen gar nicht fassen.
Wir schlemmten wie die Könige. Es war eine Freude, zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder und auch die zahnlose Alte zugriffen.
Aus dem Nebenraum tönte beruhigend das regelmäßige Piepen des Herzmonitors.

14.

Alle paar Minuten gingen Antoinette oder ich nach nebenan und sahen nach unserer Patientin. Die Infusion war durchgelaufen und das Mädchen stabil. Das Fieber sank und ich hatte den Eindruck, dass auch die Schwellung am Hals bereits zurückging. Das hoch dosierte Antibiotikum wirkte.
Ihre Mutter saß neben ihr und hielt ihre Hand. Das Essen, das wir für sie hingestellt hatten, hatte sie nicht angerührt. Ich hatte den Verdacht, dass sie es gar nicht bemerkte.

Der Morgen dämmerte bereits, als ich noch ein letztes Mal nach meiner Patientin sah. Ich tastete den Hals ab, da schlug sie die Augen auf, sah mich fragend an und wandte dann den Kopf.
„Mutter, wer ist dieser Mann?“, krächzte sie heiser.
„Ein guter Zauberer“, antwortete sie lächelnd.

Es wurde Zeit, uns zu verabschieden. Wir hatten sorgfältig alle verräterischen Gegenstände aus meiner Welt eingesammelt. Dem Kind ging es von Minute zu Minute besser.
Die Mutter umarmte uns zum Abschied. „Wie kann ich Euch nur jemals vergelten, was Ihr für uns getan habt?“
Mürrisch winkte ich ab. Es fehlte gerade noch, dass ich ausgerechnet jetzt vor Rührung zu flennen anfing!
Antoinette aber sah das Ganze pragmatischer: „Versucht, etwas Besseres zu finden! Packt Eure Habe zusammen, so schnell es geht. Nehmt Eure Kinder und verschwindet von hier. Geht irgendwo hin, wo euch niemand kennt.“
Erst später sollte mir aufgehen, was sie damit meinte.

Wir verschliefen den ganzen Tag. Erst gegen Abend wachten wir auf – immer noch erledigt, aber hungrig. Wir aßen einen Happen, liebten uns sanft und bedächtig, schliefen wieder ein.

Antoinette weckte mich, indem sie auf meinem Ohrläppchen herumkaute und mich am Bauch kraulte. Ihre Hand wanderte tiefer und ich begann, schneller zu atmen.

Sie zog mich über sich, schlang ihre Beine um die Hüften. Möglicherweise war mein Gewicht auf ihrem Bauch der Auslöser. Jedenfalls dröhnte überraschend ein Furz aus ihrem Hintern. Kurz lag sie völlig erstarrt, dann begann sie, zu kichern.
„Da haben wir aber Glück“, prustete sie, „Stell dir vor, du hättest deine Nase da unten gehabt – wie gestern Abend!“

Das brachte mich auf eine Idee. „Hast du Lust, mal etwas Neues auszuprobieren?“, fragte ich und setzte meinen Penis an ihrem Po an.
„Du meinst – da, wo ich dich jetzt spüre?“, sagte sie überrascht.
Sie war zwar eine unersättliche Wildkatze im Bett, hatte aber so gut wie keine Erfahrung. Natürlich wusste sie sich selbst zu befriedigen, aber ich war ihr erster Liebhaber. Die kurze Begegnung mit der Hübschlerin im Heidelberger Badehaus zählte nicht.
„Ja, genau da meine ich.“
„Hm.“ Sie blieb skeptisch.

„Ich zeige dir, was ich meine …“, begann ich.
Ich nahm zuerst meinen Finger zu Hilfe, rieb und massierte ihren Po. Dann drang ich vorsichtig ein und liebkoste das Darminnere direkt hinter dem Schließmuskel.
Sie bäumte sich unter mir auf, krallte sich in meinen Rücken.
„… und dann sagst du, ob es dir gefällt, oder nicht“, fuhr ich fort.
„Gefällt!“, japste sie atemlos.

Als sie sich wieder etwas beruhigt hatte, fragte ich nur: „Sollen wir das vielleicht irgendwann noch mal machen?“
Sie rollte sich zur Seite und führte meinen Penis zwischen ihre Hinterbacken. Als unsere Bewegungen schneller wurden, drehte sie sich auf den Bauch, erhob sich auf die Knie und streckte den Hintern in die Höhe. Wir trieben es immer heftiger und sie kam wie eine Rakete.
Als wir den Höhepunkt überschritten hatten, hing ich erschöpft wie ein nasser Lappen über ihr. Unser Atem wurde ruhiger.

„Liebster, wir haben ein Problem“, nuschelte sie dumpf ins Kissen.
„Was denn für eins?“
„Ich brauche ein Nachtgeschirr. Solange du in mir steckst, ist alles in Ordnung. Wenn du aber deinen Schwanz aus meinem Hintern ziehst, mache ich sofort das Bett schmutzig, fürchte ich.“
Ich musste lachen. „Gut! Wenn du es so willst, bleibe ich gern in dir drin“, flachste ich.
Sie gluckste ebenfalls. „Schöne Vorstellung. Aber es wird wohl nicht auf Dauer funktionieren. Der Druck beginnt zu steigen.“
„Warte, ich glaube, ich kann den Nachttopf erreichen.“ Mit einem Arm hielt ich mich um ihre Hüfte fest, mit der anderen streckte ich mich so weit wie möglich aus dem Bett. Gerade so bekam ich den Pott mit den Fingerspitzen zu fassen.
Vorsichtig zog ich ihn heran und stellte erleichtert fest, dass er leer und frisch gereinigt war.
„Ich habe ihn“, verkündete ich, „soll ich ihn nun unter deinen Hintern halten?“
Ein dumpfes, unverständliches Genuschel aus dem Kissen war die Antwort, das ich als Zustimmung interpretierte.
Antoinette kniete immer noch mit weit gespreizten Beinen auf der Matratze. Als ich meinen nun schon deutlich schlafferen Penis herauszog, zog sich ihr Po fest zusammen.
Fasziniert starrte ich darauf.
Das Löchlein zuckte, öffnete sich wieder und gab einen kleinen Pups frei. Dann blieb es wie ein Kussmund vorgestülpt. Im Inneren sah ich glänzende Feuchtigkeit. In der Tiefe eine Spitze, die gemächlich zum Ausgang rutschte.
Sie trat ein kleines Stück hervor, bis der Ringmuskel damit ausgefüllt war. Mit einem Tropfen weißen Spermas wirkte sie wie angemalt.

Antoinette stöhnte und murmelte etwas in ihr Kissen, das ich nicht verstand. Der Anus begann, sich zu dehnen und die kleine Spitze erweiterte sich zu einer Wurst von beachtlicher Dicke.
Dunkelbraun ragte sie in die Luft. Der straff gespannte Ringmuskel gab einen Knubbel nach dem anderen frei und die Stange schob sich millimeterweise vorwärts. Dumpfes Ächzen war von unten aus dem Kissen zu hören.
Dann brach ein großes Stück ab und fiel polternd in den Steingut-Topf.

15.

Antoinettes Anus war durch den darin steckenden Rest der Wurst noch immer weit gedehnt. Ich ließ einen Finger zart um ihr Poloch kreisen. Sie zappelte ein bisschen.
Dann nahm ich einen zweiten dazu, legte sie auf den abgebrochenen Rest und stieß ihn sanft, aber bestimmt zurück in den schlanken Körper.
Gedämpfter Protest erklang vom unteren Ende.
Als ich losließ, schnellte der Pfropfen wieder hervor, wurde durch den Muskel gezwängt und schoss wie ein Korken aus der Flasche. Bevor sich das Poloch schließen konnte, steckte ich meinen Finger hinein.
Wieder zappelte sie wild und versuchte, zu protestieren. Als ich aber begann, die Hand vor und zurückzustoßen, ging das Zappeln in rhythmische Bewegungen über und der Protest klang mehr und mehr nach lustvollem Stöhnen.

Kurze Zeit später spürte ich in der Tiefe eine feste Masse, die sich mir entgegen drängte.
Antoinette fühlte es offensichtlich auch, denn sie hielt in ihren Bewegungen plötzlich inne. Ich dagegen machte einfach weiter – vor und zurück – vor und zurück. Zunächst zögernd nahm sie den Rhythmus wieder auf, dann immer heftiger.
Die Masse in ihrem Inneren glitt an meinem Finger entlang, von der Spitze bis zur Fingerwurzel, dehnte den Anus und schob sich ins Freie.
Immer wilder bewegte Antoinette ihr Becken, immer länger wurde die Wurst.
Aus ihrer Scheide tropfte silbrige Feuchtigkeit.

Ich – ähem – ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll: Ich fickte ihr mit meinem Finger die Scheiße aus dem Arsch.

Es dauerte lang. Immer mehr Kot drängte an meiner Hand vorbei und senkte sich in den Nachttopf. Nach und nach wurde die Masse weicher, nahm eine hellere, fast gelbliche Farbe an. Zum Schluss war sie mit vielen Gas-Einschlüssen versetzt, die knacksten, wenn sie aufplatzten.

In einem letzten Aufbäumen und einem abschließenden, fast flüssigen Spritzer kam sie zur Ruhe. Erschöpft ließ sie sich zur Seite sinken und ich zog endlich meinen Finger aus ihrem Darm.
Keuchend sahen wir uns an.
„Hey, Medicus, hast du noch mehr solcher Behandlungen parat?“, fragte sie grinsend, „ich hätte nie gedacht, dass Scheißen so anstrengend und befriedigend sein kann.“
„Oh, Gnädigste, das Defäkieren entbietet männiglichen Reiz“, entgegnete ich gekünstelt.
Sie lachte. „Geh dir die Hände waschen – und bring mir eine Waschschüssel mit. Die habe ich jetzt nötig.“
Als wir wieder sauber waren, hatten wir anschließend ruhigen, zärtlichen, wunderschönen Analverkehr.

Nur ein paar Stunden später waren wir auf der Flucht.
In wildem Galopp flogen wir auf unseren Pferden dahin.

Der dicke Wirt war in die Kammer gestürzt und hatte uns gewarnt, dass ein Pöbel zusammenströme, angefeuert von den Pfaffen des Bistums. Vermutlich hatte uns der zeternde Familienvater ans Messer geliefert, der den Rauswurf durch seine Frau nicht verwinden konnte.

Mit Zauberern machte die Kirche in dieser Zeit kurzen Prozess.
Wir überlegten daher nicht lange. Hals über Kopf stopften wir unsere Habseligkeiten in die Taschen, schwangen uns auf die Pferde und jagten zum Tor hinaus.
In der Ferne waren die aufgeheizten Wutschreie des Pöbels zu hören und das Waffenklirren der Stadtwache.
Die machten mir am wenigsten Sorge – zu Fuß hatten sie kaum eine Chance, uns einzuholen. Außerdem würden sie nur im direkten Umfeld agieren, um die Stadt nicht ohne Schutz zurückzulassen.
Anders sah es dagegen mit den Söldnern der Kirche aus: Die waren bestens bewaffnet, im Kampf geschult und verfügten über schnelle Pferde.
Wir hofften, dass sich in Speyer gerade keine Ritter aufhielten und erst aus einem anderen Bistum angefordert werden mussten. Das würde uns wertvolle Zeit verschaffen.

Trotz aller Besorgnis konnte ich meinen Blick nicht von Antoinette wenden, die in den Steigeisen stand und sich weit über den Hals der Stute gebeugt hatte. Mähne und Schweif flogen mit ihrem roten Haarschopf um die Wette – sie sah umwerfend aus!
Auch mein Wallach schien den Ernst der Lage begriffen zu haben und zeigte, was er konnte. Kraftvoll preschte er der Stute nach und bewies bewundernswerte Ausdauer.

Aber irgendwann mussten wir doch die Tiere bremsen, wenn wir sie nicht zuschanden reiten wollten. Die Rösser fielen in Trab und ich ließ mich erschöpft in den Sattel sinken.
Von unseren Verfolgern war weit und breit nichts zu sehen.
Antoinette stand aufrecht und spähte umher.
„Ich glaube, wir haben sie abgehängt“, sagte ich.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht“, antwortete sie, „wir sollten nach Westen reiten, weg vom Rhein. Die Gegend dort ist dicht bewaldet und kaum besiedelt. Dort können wir untertauchen und versuchen, nach Süden voranzukommen.“

Als wir den Wald erreichten und zwischen den Bäumen verschwanden, stand Antoinette immer noch in den Steigbügeln. Sie hatte Mühe, sich aus dieser Position unter tief hängenden Ästen hindurch zu bücken.
„Was ist denn, warum setzt du dich nicht in den Sattel?“, fragte ich verwundert.
Ihre Augen schossen Blitze auf mich ab. „Weil mir der Arsch brennt, als würden glühende Kohlen drin stecken“, zischte sie.
Ich fiel vor Lachen fast vom Pferd. Auch ihre Schultern zuckten verräterisch … Ihre „anale Entjungferung“ hatte wohl ein schmerzhaftes Nachspiel.

Als ich mich wieder beruhigt hatte und mit heftigem Schluckauf kämpfte, kam mir ein neuer, entsetzlicher Gedanke: „Meinst du, die Familie mit dem kranken Mädchen hat deinen Vorschlag befolgt und rechtzeitig die Stadt verlassen?“, fragte ich mit zittriger Stimme, „wenn der Pöbel uns nichts anhaben kann, wird sich der Zorn gegen die Mutter mit ihren Kindern richten.“
„Die sind bestimmt längst über alle Berge. Die Frau ist schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Sicher hat sie sofort nach unserem Aufbruch Vorkehrungen für ein schnelles Verschwinden getroffen.“
„Aber wie soll sie in der Fremde zurechtkommen? Sie sind doch völlig mittellos und eine Frau allein mit so vielen Kindern – die haben doch gar keine Chance! Hoffentlich habe ich nicht mit der Heilung des Mädchens die ganze Familie in den Abgrund gestürzt.“ Meine Besorgnis belegte mir die Stimme.
„Vertrau mir! Sie werden es schaffen. Da bin ich überzeugt“, beruhigte mich Antoinette lächelnd.

16.

Ich war mir da nicht so sicher. Aber im Moment konnten wir uns darum nicht kümmern.
„Sollen wir es riskieren, ein Gasthaus für die Nacht zu suchen?“, wechselte ich das Thema.
„Tja, das könnten wir“, grinste meine Begleiterin, „aber zwei Dinge sprechen entschieden dagegen: Erstens gibt es hier keine Herberge in der Nähe und zweitens können wir es uns nicht leisten.“
„Wieso können wir uns das nicht leisten?“, echote ich. Wie so oft drang nur der letzte Teil ihrer Aussage in mein Bewusstsein.
„Weil der werte Magister der Medizin völlig abgebrannt ist. Und sein Knappe besitzt keinen roten Heller.“
„Aber ich habe die Schatulle doch selbst eingepackt …“
„Eine leere Schatulle taugt nicht zum Bezahlen“, lachte Antoinette spöttisch.
„Wieso soll sie denn leer sein …?“ Ich stand völlig auf dem Schlauch.
„Die Familie, deren Kind du gerettet hast, brauchte das Geld nötiger, hab ich mir gedacht.“
Es dauerte eine Weile, bis ich begriff.
Ich war geschockt.
„Du hast mich bestohlen? Du hast vorsätzlich mein Vermögen geklaut, um es dieser Familie zu geben? Ich fasse es nicht!!“, brüllte ich.
„Ja, da hättest du auch wirklich selbst dran denken können“, antwortete Antoinette ungerührt, „du kannst schließlich überall und jederzeit als Medicus wieder unseren Lebensunterhalt verdienen.“
„Ach: ICH kann also UNSEREN Unterhalt verdienen, ja?“, zickte ich herum, „und was gedenkst DU so lange zu tun?“
„Ach, das Prinzip hat sich doch schon letztens wunderbar bewährt“, lachte sie laut, „wir suchen uns ein hübsches Gasthaus, du behandelst dort deine Patienten und ich lege mich oben in die Kammer und warte auf dich.“
„Das könnte dir so passen!“, schnappte ich, „du wirst mir gefälligst assistieren! Und glaub bloß nicht, dass ich dich schonen werde.“
„Siehst du? Mir war gleich klar, dass das eine gute Idee ist“, grinste sie voller Ironie.
Himmel noch mal! Wie konnte mich dieser Wildfang derart um den kleinen Finger wickeln?
Jetzt würde ich ihr einiges von meinem medizinischen Wissen beibringen müssen.
Aber die Sorge um die Mutter mit ihren zahlreichen Kindern – die wenigstens war ich los.

Von irgendwelchen Verfolgern war auch am dritten Tag unserer Flucht nichts zu sehen. Bestimmt hatten sie aufgegeben.
Es regnete Tag und Nacht. Die Tiere und wir selbst waren durch und durch nass und ausgekühlt. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Wegen Kleinigkeiten gifteten Antoinette und ich uns an, während wir durch das Dickicht kaum nach Süden vorankamen.

Gegen Abend wurden die Pferde unruhig. Kurze Zeit später nahmen auch wir den Rauchgeruch wahr.
Wir banden die Rösser an einen Strauch und schlichen vorsichtig weiter. Zwischen den Bäumen tauchte ein Haus auf. Eigentlich nur eine einfache Holzhütte, aber groß wie eine Scheune. Aus dem Kamin quoll dicker Rauch. Lärm und ausgelassenes Gelächter drang nach draußen und das grelle Quietschen einer Fiedel.
Sofort stand das Bild einer gemütlichen, warmen, trockenen Wirtsstube vor meinem inneren Auge, mit einem dampfenden Teller Eintopf – den wir uns aber nicht leisten konnten.

Wir robbten weiter durch das triefende Gestrüpp, bis wir die Eingangstür sahen. Quer über die rohen Bretter hatte jemand mit roter Farbe einen fünfzackigen Stern gemalt.
Antoinette rappelte sich auf und grinste übers ganze Gesicht. „Komm, lass uns die Pferde holen! Heute Nacht schlafen wir warm und trocken.“
Na, wenn sie es sagte …

Als wir wenig später die Türe öffneten, schlug uns warmer, feuchter Mief entgegen: Der Geruch nach nasser Kleidung, vielen Menschen und fettem Essen vermischte sich mit beißendem Rauch – nach der ungemütlichen Kälte draußen einfach unwiderstehlich!
In dem lang gestreckten Raum wirbelten Frauen jeden Alters herum, tanzten, jauchzten, kreischten, kugelten sich auf dem Boden. Das reinste Tollhaus.
Eine Diskothek in meiner Zeit hätte gegen den hier herrschenden Krawall wie ein Ort der Ruhe und Besinnung gewirkt.
Hinten auf einer Bank standen ein paar schräge Typen und sägten mit Inbrunst an ihren Geigen.

Eine große, kompakte Frau mittleren Alters in bunten Kleidern mit aufgenähten Gold- und Silbermünzen vertrat uns den Weg. Abwartend, fast feindselig betrachtete sie uns aus zusammengekniffenen Augen.
Antoinette machte eine rasche, komplizierte Geste mit den Fingern, was wie ein geheimes Zeichen wirkte. Die Frau entspannte sich sichtlich, die strenge Miene wich einem Lächeln.
„Holla, ein paar neue Gesichter“, rief sie, „kommt mit, kommt mit!“
Wir folgten ihr in den hinteren Teil der Scheune, wichen den Tanzenden aus und stiegen über die am Boden liegenden Gestalten hinweg.
Sie schob uns in einen Nebenraum und schloss die Verbindungstür.
Die Kakofonie aus dem großen Saal wurde nun wenigstens so weit gedämpft, dass wir uns einigermaßen verständigen konnten.

Auf einem Tisch lagen Brot und Platten mit gekochten und gegrillten Speisen. Es duftete lecker. „Greift zu!“, forderte uns die Frau auf und stellte sich gleichzeitig als „Anija“ vor. Verlegen betrachteten wir das Essen. Das Wasser lief uns im Mund zusammen. „Wir … wir haben kein Geld“, gestand ich schließlich.
Anija winkte ab. „Das sind die Reste des Festmahls. Ihr seid sowieso zu spät dran. Esst ruhig, solange noch etwas da ist.“
Das ließen wir uns nicht zweimal sagen!
Verstohlen betrachtete ich sie. Hatte sie einen Sprachfehler? Sie nuschelte undeutlich und bewegte sich unsicher. Blau-schwarze, lange Haare und ein markantes, scharf geschnittenes Gesicht ließen auf eine Herkunft aus fahrendem Volk schließen. Sie war nicht wirklich schön, übte aber eine gewisse Faszination auf mich aus.
Zu den herrischen Gesichtszügen schienen die verwaschene Sprache und die fahrigen, unsicheren Gesten nicht so recht zu passen. Und erst die Augen: riesengroß und schwarz – ohne erkennbare Pupillen.

Die Tür öffnete sich. Der Lärm, der aus der Halle hereinbrandete, spülte drei kichernde Mädchen in den Raum. Schwankend hielten sie sich am Tisch fest, griffen fahrig nach dem Essen und stopften es sich gierig in den Mund.
Von uns nahmen sie keinerlei Notiz. Die Größte rülpste ungeniert, wandte sich mit glasigem Blick um und stolperte mit irrem Lachen wieder in Richtung Saal.
Eine der anderen beiden, ein zierliches, feingliedriges Mädchen mit aschblondem Haar, das in jedem Krippenspiel einen perfekten Engel abgegeben hätte, krümmte sich auf einmal stöhnend zusammen. In ersten Moment war ich überzeugt, ihr sei übel und sie müsse sich übergeben. Stattdessen ließ sie einen langen Furz fahren, dass schier die Wände wackelten.
Sie griff sich an den Po. „Oh nein!“, rief sie den Tränen nahe, „ich glaube, ich habe ihn verloren!“
Die andere lupfte kurzer Hand ihre Röcke, zog die Pobacken auseinander und betrachtete interessiert den winzigen, braunen Anus des Engels. „Alles in Ordnung. Ist noch da“, lallte sie mit schwerer Zunge, „komm wieder tanzen!“

17.

Seltsam: Was war hier bloß los? Waren wir in einer Klinik für psychisch Kranke gelandet? Nicht, dass es so etwas damals schon gegeben hätte – alle irgendwie Auffälligen, die nicht allein zurechtkamen und um die sich sonst niemand kümmerte, wurden in Siechenhäuser gesperrt, die oft außerhalb der Städte lagen.
Ratlos sah ich mich nach Antoinette um.
„Hexen“, beantwortete sie meine unausgesprochene Frage, „wir sind auf einem Hexen-Sabbat.“
„Woher weißt du …“, begann ich, aber sie schnitt mir lachend das Wort ab.
„Ich war im Kloster, wenn du dich erinnerst. Und da gab es so manches Geheimnis zu entdecken …“ Plötzlich hielt sie zwei Stöcke in der Hand und wedelte damit vor meinem Gesicht herum. „Hast du Lust auf einen wilden Hexenritt?“, fragte sie gedehnt – und eindeutig lüstern!
Ich nahm ihr eines der Hölzer aus der Hand. Es war etwa spannenlang, mit einer klebrigen, unangenehm riechenden Paste bestrichen. Wie eine Mischung aus Pech und Baumharz. Die Kanten waren sorgfältig abgerundet und geglättet.
„Was ist das?“, wollte ich wissen.
„Wonach sieht es denn aus?“
„Hm, eigentlich wie ein Stück von einem Besenstiel.“
„Gut erkannt!“, lobte sie.
„Und was macht man damit?“

Was jetzt kam, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet: Wir schoben uns die Stöcke gegenseitig in den Hintern!

Die zähe Paste wurde durch die Körperwärme glatt und geschmeidig. Anfangs war es ein seltsames Gefühl, den Fremdkörper im Darm zu haben, aber nicht wirklich unangenehm. Mein After brannte etwas.
Mittelalter-Dildos?
Naja, sooo erregend war das Gefühl dann auch wieder nicht …
Das Brennen verstärkte sich und breitete sich als Wärme im Beckenboden aus.
Die Wärme wurde zu Hitze und begann, sich wellenförmig im ganzen Körper zu verteilen.
Mir wurde etwas schwindlig – gleichzeitig fühlte ich mich prall und leicht wie ein Ballon.
Ein albernes Kichern stieg mir aus der Kehle, das ich nicht unterdrücken konnte.
Die Arme schienen sich irgendwie vom Rumpf zu lösen, und als ich Antoinette in die Augen sah, hatte sie keine Pupillen mehr: Ihre Iris war extrem geweitet.

Endlich fiel bei mir der Groschen: Wir waren stoned.
In der Paste mussten starke Rauschmittel enthalten sein, die nun über die Darmschleimhaut in unsere Körper sickerten.
Alle in der Halle draußen waren wohl gleichermaßen high, bekifft, zugedröhnt. Waren auf einem Trip.

Dann explodierte der Raum in einem Funken sprühenden Regenbogen.
Ich hob ab, flog über die Köpfe der Tanzenden. Antoinette klammerte sich an mich, schrie in Ekstase – oder war ich es, der schrie?
Es machte keinen Unterschied.
Wir flogen durch das Dach, über den dunklen Wald, bis hinauf zu den Sternen. Ein heißer Sturm wirbelte uns herum, und wir tanzten wie Blätter im Orkan, rissen uns die Kleider vom Leib.
Dann war da plötzlich Anija. Nackt und mit verzehrender Leidenschaft schlug sie ihre strammen Schenkel um meine Hüften.
Neben uns sah ich den blonden Engel, der so gewaltig furzen konnte, mit entrücktem, fast andächtig verklärtem Blick – während Antoinette hemmungslos an seinen zierlichen Brüsten saugte.
Ich befreite mich von Anijas Beinen, vergrub meinem Kopf in ihrem Schoß, nahm den blonden Engel von hinten und küsste Antoinette. Ich verlor im Rausch den Überblick, griff nach Körperteilen in der Nähe, spürte Hände und Lippen auf meinem Körper, liebkoste Brüste. Jemand kicherte, furzte, schrie, jauchzte. Ich wollte nie wieder aufwachen und verlor irgendwann das Bewusstsein.

Ganz langsam driftete ich an die Oberfläche. Eine gewaltige Stille dröhnte in meinem Kopf. Wie eine riesige Glocke, die tonnenschwer hin und her schwang, dabei aber keinen Laut von sich gab. Die ungeheure Wucht der Bewegung zerriss mir schier den Schädel.
Es war heller Tag und alle Farben bohrten sich schmerzhaft in meine Augen.
Am Schlimmsten aber war der Geschmack im Mund: Die Zunge schien sich in ein pelziges Tier verwandelt zu haben – ein Tier, das vor ein paar Wochen bereits gestorben war.
In den Armen hielt ich den nackten, blonden Engel, der sich nicht rührte.
Aus dem Nichts schwappte eine schwarze Woge auf mich zu, spülte die Schmerzen fort und riss mich erneut ins Dunkel.

Als ich das nächste Mal die Augen aufschlug, war die stumme Glocke in meinem Kopf auf ein erträgliches Maß geschrumpft. Die Farben wirkten wieder fast normal, und orangefarbenes Abendlicht drang durch die Fensteröffnungen. Vorsichtig zog ich einen tauben Arm unter Engelchens Kopf hervor und schlug mit der anderen Hand die Decke zur Seite, die jemand über uns gebreitet hatte.
Eigentlich wollte ich mir beim Aufstehen Zeit lassen. Bei jeder Bewegung schwankte und drehte sich die Welt um mich herum. Aber ich musste unglaublich dringend pissen. Auch in meinem Bauch rumorte es bedenklich.
Ich schaffte es gerade so ins Freie hinaus, als sich meine Blase unkontrolliert entleerte. Hätte ich Hosen angehabt, hätte ich mich eingenässt. Meine Knie knickten ein, und aus meinem Hintern schoss eine braune Brühe. Ich schiss in mehreren quälenden Schüben, während mein Arsch brannte, als würde ich in siedendem Öl sitzen.
Der Besenstiel war nicht bei dem, was den Darm verließ. Das zumindest realisierte mein benebeltes Gehirn. Ich versuchte, mich zu erinnern, wann und wo ich ihn los geworden war – vergeblich.

Schwankend erhob ich mich und taumelte zurück in die Halle.
Überall auf dem Boden lagen die Tänzerinnen vom Abend vorher. Manche in zerrissenen Kleidern, manche nackt. Alle reglos.
Wenn nicht hier und da ein paar Schnarchgeräusche erklungen wären, hätte man glauben können, sie seien alle tot.

18.

Aus einer ganzen Gruppe ineinander verschlungener Frauenkörper lugten Antoinettes rote Haare hervor. Offensichtlich war sie ebenfalls nicht zu kurz gekommen. Ich legte mich wieder zu meinem Engelchen, kuschelte mich an ihren Rücken und dämmerte ein.

Jemand kniff mich unsanft in die Nase. „Hey, du Faulpelz – los, aufstehen, wir müssen weiter!“
Stöhnend blinzelte ich, wunderte mich über Antoinettes heisere Stimme – und realisierte, dass ich immer noch das blonde Mädchen im Arm hielt.
Das war mir nun doch ein wenig peinlich und ich rappelte mich mühsam auf.
Auch in Engelchen kam nun Bewegung und sie grinste mich verschwörerisch an. Antoinette betrachtete mich interessiert, wie einen seltenen Käfer.
Ich hatte das blöde Gefühl, dass die anderen mehr wussten, als das, woran ich mich erinnern konnte …

Müde und fast schweigend aßen wir einen Happen. Die Scheune leerte sich schnell. Immer mehr packten ihre Bündel und verschwanden nach einem kurzen Gruß mit einem Grinsen oder Augenzwinkern.
„Wir sollten ebenfalls zusehen, dass wir wegkommen“, riet Anija, die wieder ihre farbenfrohen Kleider mit den klimpernden Münzen trug. Von unsicheren Bewegungen oder verwaschener Aussprache keine Spur mehr. Auch ihre Augen sahen wieder ganz normal aus – auch wenn ein dunkles Feuer darin glomm. „Nach einem Sabbat hält man sich besser nicht zu lange in der Umgebung auf. Irgendjemand verpfeift uns immer an die Obrigkeit …“


„Was war eigentlich an diesen Besenstielen?“, wollte ich dann doch noch wissen, nachdem ich mich ein paar Mal geräuspert hatte und meiner Stimme wieder einigermaßen traute.
Antoinette grinste nur spitzbübisch.
Anija übernahm das Antworten: „Hauptsächlich Tollkirsche und Bilsenkraut. Dann noch etwas Wasser-Schierling. Und natürlich bestimmte Pilze, die getrocknet und zerstoßen werden“, erklärte sie, „die Kunst liegt in der Mischung aus Harz, Birkenpech und Wachs. Die Paste muss die Drogen gleichmäßig freigeben. Geht es zu langsam, spürst du nichts als ein gewaltiges Brennen im Arsch. Geht es zu schnell, bleibt dein Herz stehen.“
Plötzlich kam mir ein Gedanke und ich lachte auf: „Da, wo ich herkomme, erzählt man den Kindern, Hexen könnten auf Besen durch die Luft reiten! Ich habe nicht gewusst, dass der „Besen“ nur ein Stiel ist und der „Flug“ aus einem Drogen-Trip besteht …“

Die drei Frauen starrten mich entgeistert an.
Anija fasst sich als Erste: „So etwas erzählt Ihr euren Kindern? Meine Güte, du stammst wohl von hinterm Mond?“
Tja, da wollte ich jetzt nicht näher drauf eingehen …

Anija und der blonde Engel – ich wusste immer noch nicht ihren Namen – wollten ebenfalls in unsere Richtung und schlossen sich uns an. Von irgendwoher hatten sie zwei Reitpferde und ein Packpferd. Zusammen bildeten wir fast eine kleine Karawane.
Antoinette als die erfahrenste Kämpferin ritt voraus. Dann kam Anija, die den Weg kannte, anschließend der schweigsame Blondschopf, und ich schließlich sollte mit dem Packpferd unser Grüppchen nach hinten „absichern“. Was genau darunter zu verstehen war, wusste ich nicht – vermutlich war damit einfach gemeint, dass den Letzten die sprichwörtlichen Hunde beißen würden.

Da wir auf einem schmalen Pfad hintereinander ritten, war eine Unterhaltung kaum möglich. Ich träumte vor mich hin, genoss den Anblick des hübschen Hinterns, der vor mir im Sattel schaukelte und versuchte, mich zu erinnern, was genau mit wem in der Hexen-Nacht gelaufen war. Weit kam ich mit diesen Überlegungen nicht – irgendwo hatte ich durch meinen Filmriss eine größere Lücke …

Im Lauf des Tages riss die Wolkendecke auf und die Sonne kam hervor. Wir machten Halt, setzten uns auf einen umgestürzten Baumstamm und verzehrten etwas von unserem Proviant.
„Willst du einen halben Apfel, oder lieber ein Stück Wurst?“, fragte ich das blonde Mädchen. Sie nickte erfreut und deutete auf den Apfel.
„Sabine spricht nur beim Hexen-Ritt“, klärte mich Anija auf.
Wenigstens wusste ich jetzt ihren Namen.
„Seid Ihr Mutter und Tochter?“, fragte ich neugierig.
Sie lachten beide. „Nein“, sagte Anija, „wir haben uns eine Zelle im Kerker geteilt. Als man uns wieder rausgelassen hat, sind wir zusammengeblieben.“
„Ihr seid im Gefängnis gewesen?“, fragte ich ungläubig.
„Ja, das kann leicht passieren, wenn du dich mit Hexen abgibst“, warnte Anija ernst.

„Hast du denn keine Angst, dass wir dich in eine Kröte verwandeln oder ein Unwetter herbeirufen?“, neckte mich Antoinette.
„Nein“, lachte ich, „wenn ich eine Kröte wäre, hätten wir nicht so viel Spaß gehabt beim Sabbat …“ Mir war aufgefallen, dass Antoinette „wir“ gesagt hatte. Sah sie sich selbst als Hexe?

„Du glaubst nicht an Zauberei?“, fragte Anija wachsam.
„Ich glaube, dass es auf der Welt viele Dinge gibt, die ich nicht verstehe“, begann ich vorsichtig, „ob ihr sie versteht oder gar beherrschen könnt, weiß ich nicht. Aber das Problem, dass besonders Frauen verfolgt und umgebracht werden, hat in meinen Augen ganz andere – viel einfachere Gründe: Wenn starke Frauen sich zusammentun, stellen sie eine Bedrohung für die herrschenden Männer dar. Und das werden reine Männer-Organisationen wie die Kirche niemals dulden.“
Ich lehnte mich zufrieden zurück und fand, dass ich die politische Situation ziemlich gut dargelegt hatte.

„Pirmin ist unser neuer Franziskus!“, rief Antoinette begeistert.
„Wie meinst du das?“, fragte ich verwirrt.
„Nun, der hat auch den Vögeln im Wald Predigten gehalten. So wie du gerade“, antwortete sie trocken.
Äh, ja. Das hatte wohl nicht so funktioniert mit dem Eindruck schinden …

19.

Wir ritten, bis es Nacht war. Müde und erschöpft sattelten wir die Pferde ab und krochen unter eine große, für sich stehende Tanne, deren Äste ringsherum bis auf den Boden herabhingen. Die Luft war einigermaßen warm und wir verzichteten auf ein Feuer. Nach einem mageren Mahl aus Brot und kaltem Fleisch krochen wir unter die Decken.

Im Morgengrauen liebten Antoinette und ich uns langsam, leise und ausgiebig.

Aus den anderen Decken sah ich zwei blitzende Augen in einem blond umrahmten Gesicht, die uns ungeniert beobachteten.
Anija dagegen lag von uns abgewendet und schnarchte lauthals.

Stunden waren wir nun schon wieder unterwegs und ich hatte den Eindruck, dass es außer schwankenden Pferderücken, scheuernden Sätteln und dem ewig gleichen lichten Wald nichts mehr auf der Welt geben würde.
Unvermittelt zügelte Anija ihr Pferd. „Ich werde euch hier verlassen“, verkündete sie.
„Wieso? Was hast du vor?“, fragte ich überrascht.
„Eine knappe Wegstunde von hier liegt eine Mühle. Und mit dem Müller dort habe ich noch eine kleine Rechnung offen.“ Sie lächelte – aber ein Lächeln, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Ich begleite dich“, sagte Antoinette sofort.
„Nein“, beschied Anija, „das schaffe ich schon allein.“
„Vergiss es! Du wirst mich nicht hindern können. Ich komme mit.“

Irgendwie hatte ich mal wieder den Faden verloren und wusste nicht, was die beiden ausheckten. „Wir könnten doch alle zusammen …“, schlug ich vor.
Einmütiges Kopfschütteln bei Antoinette und Anija.

„Nun, ich weiß nicht, was Ihr vorhabt, aber wenn wir uns in Straßburg treffen sollen, können wir stattdessen auch hier auf euch warten. Ein paar Stunden hin oder her – das spielt keine Rolle.“ Aus mir sprach die reine Vernunft – und mein schmerzender Hintern, dem ich zu gerne eine Pause gönnen würde.

Die beiden tauschten einen kurzen Blick. „In Ordnung. Wir sind in ein paar Stunden zurück.“
Ich hörte noch einige Zeit das Klappern der Hufe, dann war es still.
„Bist du auch müde?“, fragte ich Sabine, breitete eine Decke aus und ließ mich ächzend auf den Boden sinken.
Das Mädchen sah mich aufmerksam an, zeigte aber nicht, ob es mich verstanden hatte.
„Na, auch egal“, brummte ich, „komm, wir essen etwas.“
Wir packten unsere Vorräte aus, mampften schweigend und ließen den Schlauch mit dem Wein hin und hergehen.
Sabine beobachtete genau jede meiner Bewegungen.
Als ich mich zurücksinken ließ und die Augen schloss, rutschte sie zu mir herüber und kuschelte sich an mich. Dumpf erinnerte ich mich daran, wie ich sie am Morgen nach der großen Fete – oder besser: Drogen-Orgie – im Arm gehalten hatte.
Sie knöpfte mein Hemd auf, knabberte an den Brustwarzen und ließ ihre Hand auf meinen Bauch gleiten. Meine Körpermitte reagierte umgehend.
„Ähm, hör mal …“, begann ich. Sie verschloss meinen Mund mit ihren Lippen.
Kurz kam mir in den Sinn, dass Antoinette vielleicht etwas dagegen haben könnte.
Dann spürte ich ihre Hand in meiner Hose und dachte gar nichts mehr.
Der schmale Mädchenkörper, der sich an mich schmiegte, die geschickten, kühlen Hände in meiner Hose und schließlich ihre enge, unbehaarte Scham, die sie fast gewaltsam auf mein Glied presste, raubten mir schier den Verstand.

Ich explodierte – viel zu früh – und Sabine lächelte wissend auf mich herab. Offensichtlich hatte auch sie ihren Spaß.
Sie ließ sich zur Seite gleiten, nahm meine Hand und führte sie zu ihren Brüsten.
Ich tat ihr gerne den Gefallen, liebkoste und streichelte sie, war aber innerlich entsetzt über ihre Magerkeit. Die Brustwarzen waren hart und steif aufgerichtet. Darum herum fühlte ich aber die Rippen direkt unter der Haut.
Als sie meine Hand zum Bauchnabel führte, spürte ich wulstiges Narbengewebe wie von Peitschenstriemen und wollte meine Hand erschrocken wegziehen. Was hatte man ihr bloß angetan?
In ihrem Blick lag aber solch eine Verletzlichkeit, ja, ein Flehen, dass ich dem Impuls nicht nachgab. Sie zog meine Hand weiter zwischen ihre Schenkel und forderte mich wortlos auf.
Langsam und behutsam begann ich, sie zu reiben, ließ die Klitoris zwischen den Fingern rollen. Aber das war ihr nicht genug. Sie packte meine Hand, drückte sie grob in den Schoß und rieb sich heftig daran.
Sie kam fast sofort, ihr Körper schnellte wie ein gespannter Bogen nach hinten. Dann fiel sie schwer atmend auf meine Brust und lächelte selig.
Sie steckte den Kopf in meine Achselhöhle, rollte sich wie ein Eichhörnchen zusammen und schloss die Augen. Innerhalb kürzester Zeit war sie fest eingeschlafen.
Ich rührte mich nicht, hielt die Arme immer noch fest um den schmächtigen Körper geschlungen. Meine Hände lagen auf ihrem Po. An meiner Flanke fühlte ich ihren Herzschlag und ihren Atemrhythmus.

Ich musste ebenfalls eingeduselt sein, denn ich wurde davon wach, dass sich Sabine bewegte. Sie streckte die Beine, zog sie wieder an, drückte den Po in meine Handfläche. Ein kleiner Pups knarzte und sie beobachtete gespannt meine Reaktion.
Ich musste lachen, presste die Hand etwas fester auf ihr Hinterteil.
Wieder ließ sie ein Mini-Fürzchen und wartete ab.
Ich ließ meine Hand noch ein wenig tiefer gleiten, presste einen Finger zwischen ihre Backen, suchte und fand den Anus.
Sie giekste, ich spürte eine Bewegung an der Fingerkuppe und dann knatterte ein lang anhaltender Pups an meiner Hand vorbei.
Ich tastete tiefer.
Sie kam mir entgegen und meine Fingerspitze glitt in ihren Darm.
Sofort legte sich ein genießerischer Schleier über ihren Blick, sie atmete heftiger.
Noch mehrmals presste sie Gas an meiner Hand vorbei nach draußen.
Dann lachte sie, machte sich von mir frei und rappelte sich auf.
Sie huschte ein paar Schritte zur Seite, lupfte ihre Röcke und kauerte sich hin. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte sie sich, dass ich zu ihr hin sah.
Bei ihrem Anblick spannte sofort wieder meine Hose: Aus dem wallenden Stoff der Röcke ragte alabasterweiß ihr schmaler Po. Die kindlichen Backen ermöglichten einen ungehinderten Blick auf den winzigen, bräunlichen After, der sich immer wieder vorstülpte und zurückzog.
Eine dunkle Spitze wurde sichtbar, rutschte zurück.
Ich konnte Sabine nun deutlich pressen hören.
Wieder trat die Spitze hervor. Etwas weiter diesmal, brach als kleiner Brocken ab und fiel auf das trockene Laub.
Erneutes Drücken. Der Anus öffnete sich – immer weiter. Aus dem winzigen After wurde ein dunkler Krater von beängstigendem Ausmaß. Eine dicke, aus vielen kleinen Brocken zusammengebackene Wurst erschien, wurde länger.
Als sie etwa handbreit heraushing, stockte sie. Sabine seufzte, presste, wackelte mit dem Po.
Dann löste sich die Wurst und plumpste zu Boden.
Das Mädchen atmete erleichtert auf, dann rutschten in rascher Folge zwei, drei, vier braune Stangen heraus. Alle so lang, wie die erste, aber weicher, geschmeidiger.
Ein weiterer Pups entlud sich lautstark. Zwei Mini-Würstchen fielen auf den Haufen unter ihr.

Sie erhob sich, strich die Röcke glatt und setzte sich zufrieden neben mich.
Mit großem Appetit biss sie in ein Brot.

20.

Es dämmerte bereits, als Sabine auf einmal aufsprang und aufgeregt nach Osten deutete. Eine massige, dunkle Rauchwolke stieg ein paar Kilometer entfernt in den Himmel und waberte in der unbewegten Luft.

Kurz darauf hörten wir Pferdehufe. Anija und Antoinette kehrten zurück. Es musste etwas passiert sein: Mein Rotschopf war blass und wirkte verstört. Anijas Gesicht dagegen zeigte grimmige Genugtuung.
„Was ist geschehen?“, fragte ich beunruhigt.
„Nichts“, sagte Antoinette.
„Die Mühle brennt“, sagte Anija.
Mehr war aus den beiden zunächst nicht herauszubekommen.

Da es schon fast dunkel war, beschlossen wir, erst am nächsten Morgen weiterzureiten. Wie üblich krochen Antoinette und ich unter eine Decke, Anija und Sabine teilten sich die andere.
Antoinette zitterte in meinen Armen. Aber erst, als sie Anija schnarchen hörte, begann sie stockend und flüsternd zu erzählen.
„Der Müller muss sie zusammen mit ihrer Tochter aus einem Zigeunerlager entführt haben. Was genau er den beiden angetan hat, habe ich nicht erfahren, aber es muss unvorstellbar grausam gewesen sein. Anijas Tochter hat das nicht überlebt, aber sie selbst konnte irgendwann fliehen.“
„Oh mein Gott“, murmelte ich entsetzt, „habt ihr die Mühle angesteckt?“
„Ja, aber zuvor hat sie den Müller auf das Mühlrad gebunden.“ Sie schauderte. „Bei jeder Umdrehung wurde er unter Wasser gedrückt. Anija ist völlig versteinert dabei gestanden und hat zugesehen, bis er ertrunken war. Es hat lange gedauert. Bestimmt hundert Mal hat ihn das Rad in die Tiefe gezogen und wieder emporgehoben, bevor er endlich tot war. Ich wollte das Ganze mit einem Messerstich abkürzen, aber sie hat es nicht zugelassen.“
„Glaubst du, dass er diese Grausamkeit verdient hat?“, fragte ich.
„Ja, das hat er!“, antwortete sie überzeugt, „trotzdem wird mich der Anblick wohl noch lange verfolgen.“
In dieser Nacht klammerte sie sich so fest an mich, dass ich kein Auge zu machte. Erst gegen Morgen ließ ihre Anspannung nach und sie glitt in einen unruhigen Schlummer.


In der Ferne sahen wir endlich die Stadtmauern von Straßburg auftauchen.
Anija brachte ihr Pferd zum Stehen.
„Hier werden sich unsere Wege wohl trennen müssen. Sabine und ich haben keine Lust, wieder im Kerker zu landen“, lächelte sie schief.
„Wo wollt ihr denn hin?“, fragte ich beunruhigt.
Sie machte eine vage Bewegung mit der Hand. „Erst einmal einigen Abstand zwischen das Hexenhaus, die Mühle und uns selbst bringen. Vielleicht ziehen wir nach Basel, oder weiter ins Italienische. Oder noch besser nach Osten – ins Banat, nach Ungarn. Ich weiß es noch nicht.“
„Gibt es eine Chance, dass du deine Leute findest? Und würden sie euch beide aufnehmen?“
„Ja, das hoffe ich“, antwortete sie, „dann hätten Sabine und ich wieder ein Zuhause.“

Wir umarmten uns, wünschten uns gegenseitig alles Gute. Auch wenn wir nicht lange zusammen gewesen waren, hatten wir doch einiges gemeinsam erlebt, und der Abschied fiel uns schwer.

Auch ein anderer Abschied rückte nun näher, an den ich gar nicht denken mochte: Bestimmt hatte ich nun in Straßburg meinen Auftrag zu erledigen – und dann müsste ich ins Jahr 2041 zurück. Ausgerechnet in dem Moment, als Anija und Sabine zwischen den Bäumen verschwanden, wurde mir klar, dass ich nicht mehr ohne Antoinette leben wollte.

Meine Auftraggeber verloren keine Zeit. Noch bevor wir das Stadttor erreicht hatten, preschte ein Reiter auf uns zu. „Pirmin von der Grün? Ich habe dringende Nachrichten für Euch!“
Er zog einen langen, schmucklosen Holzköcher aus seiner Satteltasche, dessen Enden sorgfältig versiegelt waren. Das bekannte Emblem des Planetensystems sprang mir entgegen. Ganz automatisch überprüfte ich die Siegel. Sie waren unversehrt.
Der Bote gab seinem Pferd die Sporen, kaum, dass ich den Köcher in Händen hielt, und preschte davon.
„Willst du den Behälter denn nicht öffnen und nachsehen, was darin ist?“, fragte Antoinette, die längst wieder als Mann verkleidet war.
Kopfschüttelnd schob ich die Röhre unter die Riemen meines Sattels.
Ich war auf einmal so müde. Die Jahrhunderte, die mich und Antoinette trennten, drückten wie ein ungeheures Gewicht auf meine Seele. Hier hatte ich nun den Auftrag. War er erledigt, musste ich zurückkehren und Antoinette für immer verlassen. Alles in mir sträubte sich dagegen.

Wir suchten uns eine kleine, saubere Herberge in der Stadt. Ich vertraute darauf, dass sich in meinem Auftragsmaterial Geld finden würde, mit dem wir die Miete bezahlen konnten.
Nach einem einfachen Abendessen, bei dem Antoinette nur lustlos auf ihrem Teller herumgestochert hatte, hockten wir trübsinnig in unserer Kammer.
Ich brach das Siegel auf und schüttelte den Inhalt auf das Bett.
Die meisten Papiere waren komplizierte Konstruktionszeichnungen, die sorgfältig auf Pergament gezeichnet waren. Bestimmt würde auch eine gründliche Überprüfung nicht verraten, dass sie im Jahr 2041 angefertigt worden waren.

Das Begleitschreiben dagegen war deutlich anspruchsloser:
„Auftrag der Kategorie A6, Relevanz 0-alpha, Priorität: Essenziell“, lautete die Kopfzeile. Mit anderen Worten: Die Durchführung hielt man für so wichtig, dass ich erst zurückkehren durfte, wenn der Auftrag vollständig ausgeführt war. Sollte ich scheitern, würde ein anderer Agent gesandt werden. Im Zweifelsfall würde man mich aus dem Weg räumen, um die Ausführung sicherzustellen.
Meine Chefs hielten das Gelingen des Vorhabens für so wichtig, dass ein Scheitern vermutlich verheerende Folgen für das 21. Jahrhundert haben würde.
Na, toll! Hätte man mich vorab informiert, hätte ich wenigstens eine gute Gehaltserhöhung herausschlagen können – oder zumindest eine Prämie.

21.

Der restliche Text wiederholte die Mitteilung, die ich in Heidelberg erhalten hatte, und erweiterte sie: Ich sollte einen gewissen Johannes Gensfleisch aufsuchen und ihn dazu bringen, eine Maschine nach den beiliegenden Konstruktionsplänen zu bauen. Der Typ würde sie dann als seine eigene Erfindung vermarkten. Das Begleitschreiben sei umgehend zu vernichten.

Ich seufzte. Das hörte sich dermaßen langweilig an …
Antoinette hatte inzwischen den Behälter genauer untersucht und einen doppelten Boden entdeckt, in dessen Zwischenraum Silbermünzen steckten. Nicht besonders viele, aber wir würden damit einige Zeit ganz ordentlich leben können.

Wir schliefen beide nicht gut in dieser Nacht. Auch Antoinette befürchtete wohl, dass unsere gemeinsame Zeit zu Ende ging.
Am nächsten Morgen machte ich mich schweren Herzens auf den Weg zur bischöflichen Münzpräge-Werkstatt, in der Gensfleisch als Meister angestellt war.
Als ich mich endlich durchgefragt hatte, stand ich vor einem kleinen, bärbeißigen Kerl mit Halbglatze, von Metallstaub schwarz verfärbter Haut in einer schweren, speckigen Lederschürze.
„Seid Ihr Johannes Gensfleisch?“, fragte ich höflich.
„Wer will das wissen?“, fuhr er mich schlecht gelaunt an.
„Äh, Pirmin von der Grün, Verzeihung“, antwortete ich.
„Was willst du von mir?“, raunzte er mich an, während sich die roten Äderchen an seiner Nase dunkel verfärbten.
„Ich habe hier ein paar Zeichnungen, die Euch bestimmt interessieren werden. Ich möchte gerne, dass Ihr einen Blick darauf …“
„Zeichnungen?“, zischte er gefährlich leise und der Jähzorn stieg ihm ins Gesicht, „sehe ich etwa aus wie ein Hanswurst von einem Maler?“
„Äh, nein, es handelt sich nicht um Kunst“, stotterte ich, „aber es sollte auch nicht gleich jeder wissen …“
„Scher dich fort!“, brüllte er nun, „du stiehlst meine Zeit und hältst mich von ehrlicher Arbeit ab!“

Himmel, so eine gründliche Abfuhr hatte ich selten erlebt.
Ich beschloss, abends zur Stelle zu sein, wenn er Feierabend machte. Vielleicht wurde er zugänglicher, wenn ich ihm ein paar Bier spendierte. Dem Alkohol schien er jedenfalls nicht abgeneigt.

Tatsächlich latschte er sofort in die nächste Kneipe, nachdem er seine Werkstatt sorgfältig verrammelt hatte. Offenbar hielt er nichts davon, sich zu Hause erst einmal frisch zu machen und saubere Kleider anzuziehen. Er betrat die wenig einladende Taverne, steuerte einen freien Tisch im hinteren Teil an und ließ sich auf die Bank sinken.
Der nervöse Wirt stellte ihm sofort einen Krug Bier hin und eilte zurück in die Küche.

Ich trat an den Tisch. „Darf ich mich einen Moment zu Euch setzen?“
„Du schon wieder?“, raunzte er misstrauisch.
Ich nahm das als Einladung und setzte mich.
„He, Wirt!“, schrie ich über das Stimmengewirr, „bringt noch zwei kühle Krüge für Meister Gensfleisch und mich!“
Der Münzer musterte mich aus kalten Augen, widersprach aber nicht.
„Würdet Ihr nun freundlicherweise einen Blick auf die Pläne werfen?“, fragte ich den Miesepeter so freundlich wie möglich.
„Warum sollte ich?“, knurrte er.
„Weil diese Erfindung Euer Leben verändern wird!“, rief ich und versuchte, denselben enthusiastischen Tonfall in meine Stimme zu legen, wie der Vertreter, der mir seinerzeit eine zweite Hausratversicherung aufgeschwatzt hatte.
Anscheinend war ich wenig überzeugend.
Der Grobian musterte mich wortlos und trank mein Bier.
Ich bestellte ihm noch eins und breitete die Zeichnungen vor ihm aus.

„Was zum Henker soll das sein?“, fragte er uninteressiert und stellte den Humpen mit Schwung auf die Pergamente, sodass sich ein nasser Fleck darauf ausbreitete.

„Das“, offenbarte ich mit großer Geste, „sind die Konstruktionspläne für eine Druckpresse mit beweglichen Lettern.“
Er war wenig beeindruckt. „Und wozu soll das gut sein?“, fragte er mit einem gruseligen Funkeln in den Augen.
„Nun, stellt Euch vor, Ihr baut diese Maschine und Ihr druckt damit Bücher!“, rief ich begeistert, „Bücher in großer Stückzahl. Niemand muss mehr mühsam Buch für Buch von Hand kopieren. Nein, Bücher können schnell und kostengünstig hergestellt werden. Die Bibliotheken der Welt werden Euch die Kopien aus der Hand reißen. Ihr hättet für immer ausgesorgt!“
Ich hätte Gebrauchtwagen- oder Teppich-Händler werden sollen.
Der jähzornige Knabe packte mich am Kragen.
„Jetzt hör mir mal gut zu, du halbe Portion“, zischte er und blies mir seinen fischigen Atem ins Gesicht. „Ich bin Meister der bischöflichen Münze und Goldschmiede. Auf Lebenszeit.“
Seine Stimme wurde immer lauter und schon blickten die ersten Gäste belustigt zu uns herüber. „Meine Aufgabe ist es, aus edlen Metallen mit Hammer und Prägestock Münzen herzustellen. Münzen, Geld, Geschmeide! Ich gebe mich nicht mit irgendwelchen Schriften ab, die von schlaffen Mönchen in klammen Schreibstuben auf Pergament gekratzt werden!!“
Den letzten Satz schrie er in beängstigender Lautstärke und schüttelte mich wie einen nassen Lappen.
Trotz seiner Trunksucht hatte er ungeheuer starke Armmuskeln. Kein Wunder, schwang er doch Tag für Tag den schweren Prägehammer.
Ich versuchte, mich nicht einschüchtern zu lassen. „Aber stellt Euch doch vor, Ihr könntet mit der Druckpresse Bibeln drucken!“, startete ich einen letzten verzweifelten Versuch, „Bibeln, die sich jeder leisten kann! Jedermann könnte dank Euch eine eigene Bibel besitzen!“
Er brüllte auf wie ein verwundeter Löwe. „Du wagst es? Du schlägst mir allen Ernstes vor, ich solle die Heilige Schrift als billige Massenware unters Volk werfen? Dich hat der Teufel geschickt! Geh mir aus den Augen! Wenn du mir noch einmal in die Quere kommst, reiße ich dir die Glieder einzeln aus!“

So weit zum unrühmlichen Ende meines Verkaufsgespräches. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in der Gosse vor der Schenke, die wertvollen Pergamente um mich herum im Dreck verstreut.
Als ich mich stöhnend und hinkend in unsere Kammer schleppte, untersuchte Antoinette fachmännisch meine Blessuren.
„Wie viele haben dich überfallen?“, wollte sie wissen.
Sollte ich jetzt wirklich „einer“ antworten?

22.

Wir ritten in die Vogesen. Im Zimmer war unsere niedergedrückte Stimmung fast mit Händen zu greifen. Wir mussten einfach raus, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Auf einem Wiesenhang, auf dem einige Ziegen weideten, setzten wir uns. Nach langem Schweigen fasste ich die Situation mit drei Worten zusammen: „Ich bin gescheitert.“

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Antoinette zaghaft.
Die Wahrheit wollte mir kaum über die Lippen. „Ich muss zurück. Sie werden einen anderen Agenten schicken, der versuchen muss, Gensfleisch zum Bau der Druckpresse zu überreden.“
„Und wenn ich es einmal probiere? Du weißt schon, mit weiblichen Reizen und so …“
„Ich glaube nicht, dass das funktioniert“, seufzte ich, „der versoffene Kerl würde dich begrapschen und dann doch nicht die Maschine bauen. Ich habe auch meine Zweifel, ob er dazu überhaupt in der Lage ist. Es hat nicht so ausgesehen, als würde er die Konstruktionspläne lesen können …“
„Aber dann war dein Auftrag ja von vornherein sinnlos! Niemand wird es schaffen, dass der Kerl den Apparat baut“, rief sie empört.
„Tja, sieht so aus. Andererseits steht in unseren Geschichtsbüchern, dass Gensfleisch das Ding erfunden und gebaut hat. Und damit hat er die Verbreitung von Wissen revolutioniert.“

„Kann ich nicht mit dir kommen?“, fragte sie mit Tränen in den Augen.
Ich kramte das kleine Kästchen heraus, das ich immer mit mir herumschleppen musste. Antoinette betrachtete es voller Angst und Abscheu. Es sah unscheinbar aus: eine winzige Linse, die meine Iris scannen sollte und ein Aktivierungsknopf, der den Zeitsprung auslösen würde. Es war so einfach, damit jederzeit zu verschwinden.
„Es kann nur einen Körper erfassen“, sagte ich leise, „wenn du mich im Moment des Zeitsprungs umarmen würdest, würden deine Arme und Hände abgetrennt. Ich habe das einmal erlebt, als mich jemand erwürgen wollte und ich mich nur mit dem Retarder retten konnte. Die Hände umklammerten immer noch meinen Hals, als ich zurückkehrte …“

„Und wenn du einfach hier bleibst?“
Darüber grübelte ich selbst schon Tag und Nacht nach.
„Sie würden jemanden schicken, der mich gewaltsam zurückbringt – oder tötet. Es wäre zu gefährlich, mich auf Dauer hier leben zu lassen. Ich würde zu viel im Zeitgeschehen verändern.“

Am Rande meines Bewusstseins blitzte eine Idee auf, die ich aber nicht recht zu fassen vermochte. Ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, aber der Gedanke war wieder weg.
Angestrengt blickte ich auf die Bergrücken des Schwarzwaldes, die undeutlich im Dunst der Ferne aufragten. Ich sagte in Gedanken das kleine Einmaleins rückwärts auf. Wenn ich mein Bewusstsein nur genug beschäftigte, hatte das Unterbewusstsein vielleicht eine Chance, sich bemerkbar zu machen …
Es half nicht.
Trotzdem wusste ich, was ich zu tun hatte. Es machte keinen Sinn, etwas aufzuschieben, was getan werden musste.
Ich löste die Sicherung am Retarder, klappte die Sperre nach oben. Das Gerät erwachte zum Leben und summte leise. Ein rotes Lämpchen blinkte, wechselte zu gelb und dann zu grün.
Als ich die Kameralinse an mein Auge hielt, zog Antoinette erschrocken die Luft ein.
„Pirmin, nicht!“, rief sie flehend.
Ich beachtete sie nicht.
Ein kurzes Vibrieren bestätigte die korrekte Iris-Abtastung.
Der Retarder war nun scharf.

Sicherheitshalber entfernte ich mich zwei Schritte von Antoinette, holte mit meinem Arm weit aus und schleuderte das Gerät von mir. Im letzten Moment drückte ich den Auslöser.
Im hohen Bogen flog der Apparat durch die Luft, während das Summen sich zu einem dumpfen Dröhnen steigerte.
Ich hatte den Abwurfwinkel falsch eingeschätzt.
Der Retarder knallte gegen einen Baum, prallte ab und segelte auf einen Ziegenbock zu, der beunruhigt dem Geräusch lauschte.
Ein Blitz, ein Knistern wie reißendes Blech – und Bock und Retarder waren verschwunden.

Ich wandte mich zu Antoinette um, die mich entsetzt anstarrte.
„Was hast du getan?“, flüsterte sie.
„Der arme Ziegenbock“, grinste ich, „nun muss er im Jahr 2041 zurechtkommen. Mich wirst du jedenfalls nicht so schnell los werden.“

Sie flog in meine Arme. „Wir schaffen das irgendwie!“, jauchzte sie.
„Willst du mich heiraten?“, flüsterte ich bang.
Sie nahm mein Gesicht in beide Hände und sah mir in die Augen.
„Ja“, sagte sie nur.

23.

Zum ersten Mal liebten wir uns wieder freudig und befreit. Die Verzweiflung, die uns die letzten Male wie mit schwarzer Watte eingehüllt hatte, war verschwunden.

Als wir später erschöpft nebeneinanderlagen, versuchte ich, unsere Situation vernünftig zu analysieren:
Ich war nun auf der Flucht vor der Tempus-Organisation. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, in meine eigene Zeit zurückzukehren.
Was würde ich vermissen?
Familie hatte ich keine: Meine Eltern waren früh gestorben und zu meinem Bruder hatte ich kaum Kontakt.
Was wäre, wenn Antoinette oder ich hier krank würden?
Nun, auch im Jahr 2041 gab es unheilbare Krankheiten. Außerdem hatte ich immer noch mein Notfall-Kästchen, das uns bestimmt gute Dienste leisten würde.
Und die ganzen Annehmlichkeiten wie fließendes Wasser, Zentralheizung, das weltweite Datennetz und die Rentenversicherung?
Scheiß drauf! Das Leben hier war zwar wesentlich unsicherer, aber dafür unendlich intensiver.
Es gab nur eine Sache, die ich jetzt schon schmerzlich vermisste: meinen BMW CI-7. Ein echter Oldtimer. 2016 war er vom Band gerollt – die letzte Serie, die zusätzlich zum Elektromotor noch mit einem Benzin-Einspritzer ausgestattet war. Das Röhren des kraftvollen Motors, das Gefühl der Beschleunigung, die völlig ineffektiv viel zu viel Treibstoff verbrannte – das war fast so gut wie Sex.

„Wie soll es jetzt weiter gehen, Pirmin?“, fragte Antoinette.
„Würde es dir etwas ausmachen, mich in Zukunft nicht mehr Pirmin, sondern Johannes zu nennen?“, fragte ich zurück.
Sie lachte. „Ich weiß ja, dass du den Namen Pirmin nicht ausstehen kannst, aber warum ausgerechnet Johannes?“
„Ich habe vor, den Namen Johannes Gensfleisch anzunehmen und die Druckpresse selbst zu bauen“, sagte ich ernsthaft.
„Wie soll das gehen? Es kann in Straßburg doch nicht zwei Männer mit demselben Namen geben. Und der echte Gensfleisch ist ja nicht irgendwer, sondern ein bekannter Meister unter dem Schutz des Bischofs.“

„Ja, wir werden die Historie etwas verbiegen müssen. Dann wird die Druckpresse eben in einer anderen Stadt erfunden. Wie wäre es mit Heidelberg? Oder Basel?“

„Mainz“, sagte sie bestimmt, „lass uns nach Mainz reiten. Ich habe Freunde dort und die Unterstützung meines Onkels werden wir gut brauchen können.“


Als wir wieder zurück in unserem Quartier waren und in der Gaststube beim Abendessen saßen, stocherte Antoinette nur lustlos auf ihrem Teller herum. Das war mir schon die letzten Tage aufgefallen, aber ich hatte es auf den Stress mit dem Münzer und unseren bevorstehenden Abschied geschoben.
Aber diese Schwierigkeiten sollten doch jetzt eigentlich vergessen sein?
„Stimmt etwas nicht?“, fragte ich sie besorgt.

Sie grinste schief. „Ich bin gestopft voll wie ein Krautfass“, flüsterte sie, „es passt kein Bissen mehr rein.“
„Aber du hast doch heute fast nichts gegessen?“ Wieder einmal stand ich auf der Leitung.
„Essen alleine reicht nicht. Ich müsste auch dringend das Gegenteil tun. Aber es geht rein gar nichts.“
„Du hast Verstopfung, du Ärmste? Komm, lass uns nach oben gehen.“
Ich überlegte, ob sich ein Klistier in der Medizin-Ausrüstung befand. Aber so etwas galt bei meinen Chefs wohl nicht als Notfall.

Vom Wirt ließ ich einen heißen Kräuter-Aufguss bringen, den sie in kleinen Schlucken schlürfte. Zärtlich und vorsichtig massierte ich ihren Bauch.

Antoinette biss mir in die Nase und knurrte: „Dass ich nicht scheißen kann, heißt noch lange nicht, dass ich ein altes Weib bin!“
Sie nahm meine Hand, führte sie zielstrebig zwischen ihre Schenkel.
Ich tat ihr den Gefallen, rieb und streichelte sie, während sie schnurrte. Dann tastete ich tiefer, über den Damm hinaus und machte mich an ihrem Po zu schaffen.
Sie murrte, als ich mit einem Finger in den fest zusammengezogenen Anus eindrang, ließ es aber geschehen.

„Ich spüre den Pfropfen“, sagte ich und fühlte, wie etwas Steinhartes gegen die Fingerspitze drückte. Langsam wanderte mein Finger im Kreis, streichelte die innere Darmwand.
Antoinette begann, schneller zu atmen.
Mit meiner Hand massierte ich gleichzeitig innen und außen. Streichelte die Pobacken, ihre Spalte, die Klitoris - immer mit einem Finger im Po.

24.

Die Geräusche, die Antoinette nun von sich gab, bewegten irgendwo zwischen Stöhnen und Drücken. Tief in ihr fühlte ich, wie sich Darmmuskeln zusammenzogen. Der harte Inhalt begann, sich gegen meine Fingerkuppe zu pressen. Langsam, aber mit enormem Druck drängte die Masse zum Ausgang.

Antoinette drehte sich in eine kniende Stellung – die Beine gespreizt, der Po in die Höhe gereckt. Ich angelte nach dem Nachttopf und stellte ihn unter sie.
Nun öffnete sich der Anus ein wenig, verharrte, öffnete sich weiter. Etwas Braunes erschien in der Öffnung und schob sich hervor.
Antoinette ächzte.
Ich führte einen Finger in ihre Scheide und massierte von innen die Darmwand, drückte gegen den harten Kot und schob ihn dadurch weiter.
Fast ruckartig drängte die knubbelige Wurst heraus, stach kurz waagrecht in die Luft, brach ab und fiel in den Topf.
Das restliche Stück dehnte den Ringmuskel, zog sich etwas zurück, um sich dann mit einem erneuten Pressen wieder hervorzuschieben. Fast sah es aus, als hätte die Wurst Anlauf genommen. Jetzt glitt sie schnell heraus und fiel auf die erste.
Antoinettes Poloch stand nun weit offen und ich sah in der Tiefe das nächste Stück herankommen. Dieses war nun nicht mehr ganz so knubbelig, hatte eine glatte Oberfläche und rutschte entsprechend leichter heraus.
Antoinette grunzte erleichtert.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Fast im Minutentakt fielen etwa handlange glatte Würste in den Nachttopf. Das Zimmer war inzwischen vor einem kräftigen Duft erfüllt.
„Uff!“, ächzte sie erleichtert, „das war nötig. Bald wäre ich geplatzt.“

Ich wollte gerade den nun gut gefüllten Topf wegziehen, als sie mich zurückhielt. „Warte! Kann sein, dass noch etwas nachkommt.“
Sie griff sich an den Bauch, rieb ein bisschen, dann röhrte ein gewaltiger Furz aus ihrem Hintern.
„Gut, das war’s wohl“, kicherte sie und ließ sich erschöpft zur Seite sinken.
Fürsorglich wischte ich ihr den Po ab und entsorgte das Nachtgeschirr im Hof.

Als ich wieder in unsere Kammer zurückkam, fragte Antoinette gepresst: „Wo hast du den Topf gelassen? Ich glaube, ich brauche ihn noch mal …“
„Oh, der steht unten - Moment, ich hole einen!“
Ich polterte die Treppe hinunter und schnappte mir einen frischen Nachttopf, hastete die Stufen wieder hinauf. „Beeil dich!“, rief sie mir entgegen, kaum dass ich die Tür geöffnet hatte.
In dem Moment, in dem sie sich umdrehte, passierte es.
Ihr zusammengekniffener Anus konnte dem inneren Druck nicht mehr standhalten. Mit einem schmatzenden Geräusch quoll eine dunkle, fast schwarze Masse zwischen ihren Hinterbacken heraus und bildete einen breiten Haufen auf dem Leintuch. „Uaaahhh!“, stöhnte sie und krümmte sich zusammen.
Ein Pups explodierte und mit einem „raaatsch“ schoss hellerer Darminhalt hervor, rutschte über ihre Pobacke und breitete sich über den dunklen Haufen, der bereits auf dem Bett lag.
„Scheiße!“, stöhnte sie.
Ich musste lachen. „Ja, das kannst du wohl laut sagen … Komm, wir machen sauber. Geht’s dir denn wenigstens besser?“
„Du meinst, abgesehen davon, dass ich nicht einhalten konnte und nun in meiner eigenen Scheiße liege?“, giftete sie, „ja, abgesehen davon geht‘s mir prächtig!“ Aber schließlich musste sie doch mitlachen.

Es dauerte eine Weile, bis wir ihren Hintern und das Bett wieder sauber bekommen hatten. Zum Lüften baute ich das Fenster aus und legte es auf den Boden.
Dann gingen wir zum Essen hinunter. Antoinette schöpfte sich vier Mal den Teller voll. Sie hatte ja auch erheblichen Nachholbedarf, nachdem sie die Tage davor fast nichts mehr gegessen hatte.


Gegen Mittag hatten wir die Stadt schon weit hinter uns gelassen und ritten rheinabwärts. Ich rechnete mit mindestens 14 Reisetage, bis wir in Mainz ankommen würden.

Unvermittelt fragte Antoinette: „Pirmin … äh, Johannes meine ich – wenn wir schon dabei sind, die Geschichte neu zu schreiben: Müssen wir denn wirklich ‚Gensfleisch‘ heißen?“
Ich lachte. „Du hast recht, so ein dämlicher Name gefällt mir auch nicht. Ich will mir gar nicht ausmalen, was unsere Kinder sich da später anhören müssten …“
„Unsere Kinder?“, fragte sie gedehnt.
„Naja, wenn wir schon dabei sind, weitreichende Pläne zu machen …“, lächelte ich, „wie wäre es mit einem ganz gewöhnlichen Namen: ‚von Wald‘, oder ‚Rheinberg‘, oder so?“
„Was hältst du von ‚Gutenberg‘?“

„Ja, das klingt gut! Liebste Antoinette, willst du den hier anwesenden Johannes Gutenberg aus Mainz, zukünftiger Erfinder des Buchdrucks, zu deinem rechtmäßig angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren, ihm huldigen, ihm jederzeit zu Willen sein, ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, ihm allzeit leckere Speisen auftischen …“
„Vergiss es!“, fauchte sie. „Du wirst mir jederzeit zu Willen sein, Johannes Gutenberg! Und du wirst unser Geld nicht in die Schenke tragen, du wirst pünktlich vor der Dunkelheit zu Hause sein, und wenn ich die je mit einer Bademagd erwische, kratze ich dir die Augen aus.“

„Oha, das wird wohl ein anstrengendes Leben mit uns beiden“, schmunzelte ich.
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von coopro Verified »

Yes! Danke bluemoon! :)
Maxiping
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von Maxiping »

Ich komme erst jetzt dazu, mich für die tolle Geschichte zu bedanken!
Die Geschichte ist wahrlich ein Kunstwerk, durch die Kombination "unseres" Themas mit dem mittelalterlichen Leben und einer Portion Science Fiction.
Danke!!!

P.S. Beim 24. Türchen fehlt ein Stück Text!
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von bluemoon Verified »

Hi Maxiping,

danke für den Hinweis! Da ist mir beim Copy & Paste was schief gegangen - ist jetzt korrigiert.
…und natürlich freut's mich, dass dir die Geschichte gefällt ;)
Benny67
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von Benny67 »

Schöne Geschichte hat beim lesen viel spass gemacht
stefanmaier
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von stefanmaier »

Erst heute hatte ich die Gelegenheit, die ganze Geschichte zu lesen. Originelle Ideen, gut geschrieben, nicht ohne erotische Szenen. Vielen Dank

Stefan
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von bluemoon Verified »

…ja, man braucht Zeit, das Dingens ganz zu lesen. Nix für schnell zwischendurch im Büro ;)
Freut mich, dass es dir gefällt!
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von bluemoon Verified »

uiiii, die ist ja schon ewig alt - danke fürs bedanken :)
OlliPee74
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von OlliPee74 »

Alsooo, du dürftest auch gern mal wieder was Neues beisteuern, dagegen würden wir uns nicht wehren...!😅😉
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Re: Mittelalter-Geschichte komplett (Adventskalender)

Beitrag von bluemoon Verified »

Hi Olli, gerne - das ist aktuell die Neueste: viewtopic.php?p=107953#p107953
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