Eine Möglichkeit der Einreise in die DDR bis 1989 bestand darin, dass man von Verwandten oder Bekannten eingeladen wurde. Man konnte dann bei ihnen wohnen, musste sich binnen 24 Std. bei der Volkspolizei anmelden und fĂŒr die Zeit des Besuchs seinen Mindestumtausch 1 : 1 nachweisen.
Meine Bekannten waren eine Clique von Autoschraubern, die, bedingt durch die VerhĂ€ltnisse damals, recht gut betucht waren und fĂŒr die ich immer, was die so brauchten, aus dem Westen mitbrachte.
Wir betrieben so unsere GeschĂ€fte unter stĂ€ndigem Bruch der DDR-Ein- und Ausfuhrbestimmungen und ich hatte RiesenglĂŒck, dass ich nie dabei erwischt wurde.
Ich wurde mal von dem, mal von dem eingeladen, wohnte aber aus PlatzgrĂŒnden immer bei denselben Leuten.
Die Frau meines Kumpels hatte eines Tages, eine Arbeitskollegin, die Urlaub hatte, zum Kaffee mitgebracht.
Zwischen ihr und mir funkte es gleich und da ich schon ein paar Bier getrunken hatte ( in der DDR bestand die 0.0 Promillegrenze ), blieb sie die Nacht ĂŒber da und wir wollten am nĂ€chsten Tag dann zu ihr fahren.
Besagte Schrauberclique wollte am nÀchsten Tag einen Unfall-Lada instandsetzen, der ihrem Cousin gehörte ( und der auch bei den Arbeiten dabei war und half).
Aus diesem Grunde bat sie mich am Morgen, eine Weile zu warten, um zum FrĂŒhstĂŒck zu kommen, denn er wĂŒrde auch da sein und brĂ€uchte das mit uns nicht mitzubekommen.
So machten wir es dann auch.
Am nĂ€chsten Morgen wurden wir von dem Trubel und GelĂ€chter der MĂ€nner aus der KĂŒche wach. Gemeinsames FrĂŒhstĂŒck vor jedem Arbeitseinsatz gehörte dort zum Ritual. Sie ging dann ebenfalls in die KĂŒche und 15 Min. spĂ€ter kam ich nach. Die rauchgeschwĂ€ngerte Luft in der KĂŒche traf mich fast wie ein Hammerschlag.
Kurzes Gelaber noch, dann sagte mein Kumpel:" So, auf jetzt, wir mĂŒssen runter, die Arbeit wartet..." und zu mir, " wir sehn uns dann heute abend..." Die MĂ€nner erhoben sich und verschwanden runter in die Garage.
Seine Frau sagte noch zu uns:"Ich muss auch los. Lasst einfach alles so stehen und liegen, zieht die TĂŒr nach euch zu. Wir sehen uns heute abend.TschĂŒhĂŒss."
Sie verschwand und erst jetzt fiel mir auf, wie S. da stocksteif am Tisch sass, die Tasse Kaffee noch fast voll und starr vor sich hinblickte. Ich fragte sie, was denn mit ihr sei. Sie schaute mich verzweifelt an.
"Dieser viele Zigarettenrauch hier...so als hĂ€tte ich selbst eine geraucht...oooaah, ich muuuusss, ich muss wie verrĂŒckt...ich hĂ€tte eben fast in die Hose gemacht...oooaaahh, der Horror !"
*Ja,* sagte ich,*die Luft hier ist echt zum Schneiden. Dann geh doch schnell aufs Klo jetzt und dann fahren wir.*
"Auf DAASS Klo, nein...niemals..." antwortete sie und schĂŒttelte sich.
Altbau mit Plumpsklo auf der Etage, ohne Fenster, Geruchsmischung aus Kalk, Chemie und FĂ€kalien...klar, nicht gerade ein einladender Ort.
*Aber du warst doch gestern auch...*
"Ja, zum pĂŒschern schon, aber, neeneenee...bitte lass uns jetzt zu mir fahren, ich halte es nicht mehr aus."
Ich holte meine Jacke und Tasche, wir verliessen die Wohnung und fuhren los.
"Oooaah, ich halte das nicht mehr aus...hey, wo fĂ€hrst du denn hin, wir mĂŒssen rechts..."
*Ich muss mich doch erst anmelden und das geht nur von 8 bis 9 und wir haben Viertel vor, das schaff ich sonst nicht mehr."
Diese komischen Anmeldezeiten hatten mich schon immer angekotzt, aber man war daran gebunden.
Sie schaute mich entsetzt an, hielt die Hand an ihren Bauch, aus dem schon ein deutliches Grummeln zu hören war : "Ist jetzt nicht dein Ernst, oder...ich kann nicht mehr..."
*Die schauen nur in den Pass, ĂŒberprĂŒfen die ZĂ€hlkarte und die Umtauschquittung, stempeln alles ab und ich bin in drei Minuten wieder hier.*
"Okay, bitte, bitte beeile dich...denk an mein Elend...ich hab voll den Druck, lange halte ich es nicht mehr aus..."
Ich parkte mein Auto in der Seitenstrasse neben dem Seiteneingang, versprach ihr, mich zu beeilen, sprach ihr noch guten Mut zu und verschwand im GebĂ€ude. Erster Stock links, wie gehabt. Ich stĂŒrmte die Treppe hoch. Dabei fiel mein Blick durch das Fenster, das zu Hauptstrasse ging und ich sah auf dem Parkplatz jede Menge Westautos.
Oh wei, dachte ich bei mir, wenn die sich alle anmelden wollen...armer Po von S., der da jetzt unter Hochdruck steht.
Das Wartezimmer, in dem sonst 2... 3 Leutchen saĂen, war diesmal voll.
Wenn pro Anmeldevorgang drei Minuten...ĂŒberschlug ich so die Zeit...das wird echt dauern hier... was wird die S. wohl denken...oder was wird sie tun...
WÀhrend ich so meinen Gedanken nachhing, ob ich vielleich doch S. erst heimfahren und es dann in der Kreisstadt versuchen sollte, mich anzumelden, ertönte die herrische Stimme einer VP-Beamtin.
<WÀm gehört dÀr weisse BMW mit BRD-Zulassung hier in dÀr Seitenstrosse ?>
Ich erschrak...das hörte sich nicht gut an. Etwas zaghaft meldete ich mich.
<Se wissen genau, dasse dort nicht porken dĂŒrfen, kommse mo mit...>
Jetzt nimmt das Unheil seinen Lauf dachte ich noch bei mir, als wir das BĂŒro betraten.
Sie schloss die TĂŒr.
<Los, Ihren Pass, ZĂ€hlkarte, Umtauschquittung und nu machense, dasse meine alte Schulfeundin heeme fohrn, die Ărmste hot schon Bauchschmerzen, so dolle musse ... so, ihre Dokumente un nu ab...worauf wortense noch...?>
Wie in Trance nahm ich meine Papiere, stammelte was von danke und Entschuldigung und verliess das BĂŒro.
Jetzt aber nix wie weg hier, dachte ich noch so bei mir...
Fortsetzung folgt
Erlebnisse in der DDR -1-
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Zuletzt geÀndert von storyteller1 am 25 Jan 2019, 17:22, insgesamt 2-mal geÀndert.
Re: Erlebnisse in der DDR -1-
Hallo storyteller,
Du lÀufst ja zur alten Hochform auf.
Respekt. Super geschrieben und eine tolle Erinnerung. Bin schon gespannt, Wie es weiter geht.
Vielen dank, dass du diese Erinnerung mit uns teilst.
LG
Du lÀufst ja zur alten Hochform auf.
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Re: Erlebnisse in der DDR -1-
Die hat es in der DDR bis zum Schluss tatsÀchlich noch gegeben.storyteller1 hat geschrieben:Altbau mit Plumpsklo auf der Etage, ohne Fenster, Geruchsmischung aus Kalk, Chemie und FÀkalien...klar, nicht gerade ein einladender Ort.

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ĂŒberzeugter Steh- und Wildpinkler
ĂŒberzeugter Steh- und Wildpinkler
Re: Erlebnisse in der DDR -1-
Die Rubrik lautet ja eigentlich "Kackgeschichten Girls". Aber die Suchfunktion fĂŒhrte mich hier zu DDR-Erlebnissen. Bei meiner Fortsetzung sollen auch tatsĂ€chlich noch Kackgeschichten kommen, die von Frauen und MĂ€dchen in der DDR handeln, wo ich meine ersten Jahrzehnte verbracht habe. Damit gebe ich mich freilich als "alten Sack" zu erkennen, was man beim Lesen meiner Geschichten allerdings ohnehin erraten dĂŒrfte. Mittelalter Sack, fĂ€llt von selbst noch nicht um.
Wenn ich mich jetzt aber âbefleiĂigeâ und âanheischigâ mache, keine Geschichten zu erfinden, sondern etwas aus dem wahren Leben zu berichten, muss das nicht bedeuten, dass damals solche altertĂŒmlichen AusdrĂŒcke gang und gĂ€be gewesen wĂ€ren. Wenn ich in einer Geschichte ein MĂ€dchen âzĂŒchtigâ genannt habe, so kann ich diesen Ausdruck auch aus der Literatur entnommen haben, so sprach damals schon niemand mehr.
Wahr ist jedoch, dass ich von der DDR und ihren Kloproblemen noch eine Menge mitbekommen habe. Es waren vor allem stÀdtische Erlebnisse, auf dem Lande hatte man noch anderes zu sehen bekommen.
Hinterhoferlebnisse
Wir wohnten zeitweise auf erbĂ€rmlichen Hinterhöfen der Hauptstadt, die den Krieg ĂŒberlebt hatten. Meine damalige beste Freundin, die allerdings schon anderweitig verlobt war, jedoch bis heute - gut verheiratet, meine beste Freundin auĂerhalb der Ehe und die meiner Frau gleich mit - geblieben ist, wohnte auf solch einem Hinterhof im vierten Stock.
Die Toiletten jedoch befanden sich im ErdgeschoĂ und in einem Ă€uĂerst beklagenswerten Zustand. Die Freundin erkrankte eines FrĂŒhjahrs und bekam ziemlich hohes Fieber, hinterher stellte sich heraus, dass ihr Zustand nicht bedrohlich war.
Sie hatte keine Verwandten und auch keine Freundinnen in dieser Stadt â so ĂŒbernahm ich ihre Pflege, um ihr wieder auf die Beine zu helfen, bis dann ihr Verlobter, der bei der Nationalen Volksarmee diente, nach Monaten zurĂŒckkehren und seinen rechtmĂ€Ăigen Platz einnehmen konnte.
Da sie so geschwĂ€cht war, dass sie die Wohnung nicht verlassen konnte, kam zeitweise ein Plasteeimer fĂŒr das kleine GeschĂ€ft zum Einsatz. Das machte mir alles gar nichts aus, ich half ihr beim Waschen und beim Essen, ganz nackt bekam ich sie nicht zu Gesicht. Von einem groĂen GeschĂ€ft habe ich nichts mitbekommen, sie war tagelang so geschwĂ€cht, dass es nicht dazu kam.
Ich selbst wohnte auch einmal auf solch einem Hinterhof. Da war es wichtig, immer rechtzeitig den SchlĂŒssel zum Klo zu finden und ihn nicht zu verlieren, das sich eine Treppe tiefer befand. Das war immerhin sauber und wurde nur von mir gepflegt.
Die kleinen Klo-HĂ€uschen.
Es gab damals keine Arbeitslosen, in den Parks versammelten sich keine Bettler oder Penner, denn sonst wÀre bald die Polizei erschienen und hÀtte ihre Personalien aufgenommen. Jeder hatte zu arbeiten. Die Alkis zerstreuten sich bald wieder.
Es gab viel mehr als heute ToilettenhĂ€uschen, vor allem in den stĂ€dtischen Parks, die zumeist von Klofrauen gepachtet wurden, wahre âesoteriaâ, wie im Altertum die âRettungsorteâ bezeichnet wurden. MĂ€nnliche Toilettenpfleger gab es hingegen kaum. Wir hatten VollbeschĂ€ftigung, und auch das sollte ein achtenswerter Beruf sein.
In einer kleineren Industriestadt namens W. erschien ich einst mit einem schweren Koffer.
Abschweifung: Die Leute sind zum Mond geflogen (höchstwahrscheinlich), haben Roboter und selbstfahrende Autos gebaut, aber auf die Idee zu kommen, dass man einen schweren Koffer nicht immer nur am Griff tragen muss, sondern ihn auch auf zwei RĂ€dern bewegen kann â darauf ist man erst sehr spĂ€t gekommen, wohl erst seit den 1990er Jahren. Und jetzt, da es sogar Koffer mit vier RĂ€dern gibt, habe ich schon mehrfach gesehen, dass sie sich mit groĂer Geschwindigkeit auf dem Bahnsteig selbstĂ€ndig machten und auf die Gleise zu fallen drohten. Und Rollis fĂŒr die Rentner gibt es auch erst vergleichsweise kurze Zeit ⊠Mann, schweife ich ab, ich höre auf damit
In dieser Stadt W. also bekam ich ein groĂes BedĂŒrfnis, und ich erblickte im Zentrum der Stadt ein solches KlohĂ€uschen, aus dem friedlicher Rauch aufstieg, denn es war schon SpĂ€therbst, und innen wurde bereits ein kleiner Kohleofen angeworfen.
Ich betrat eine âgute Stubeâ. Es roch nach Bohnerwachs, die Fenster waren mit Gardinen verhĂ€ngt, und an einem Tisch, auf dem ein Blumentopf stand, saĂ eine freundliche Klofrau, , mit einer Dauerwellen-Lockenfrisur, angetan mit einer bunt bedruckten Dederon-SchĂŒrze (Dederon â De-De-Er â on, ostdeutsche Variante von Perlon und Nylon). Freundlich fragte sie mich aus nach meinem Besuch in der kleinen Stadt, wir sprachen ĂŒber das Wetter, und dann begleitete sie mich auf einem kleinen Flur auf der rechten Seite, der linke Flur war den Damen vorbehalten, zu meiner Kabine. âMachen Sie es sich bequem, bleiben Sie hier, so lange, wie Sie wollen!â Hach, war das heimelig und so gemĂŒtlich!
Ăltere BĂŒrger kannten aus der Schulzeit noch den schönen Vers, mit dem diese HĂ€uschen besungen wurden:
âAch liebes FrĂ€ulein Backhaus, wo gehtâs denn hier zum Kackhaus?
Ach da gehen sie links herum und dann rechts rum, und dann kommt ein kleines Haus,
und da scheiĂen Sie sich mal grĂŒndlich aus!â
In meiner Fortsetzung kommen bald wirklich junge Studentinnen vor, die sich in solchen KlohÀuschen etwas hinzuverdienen wollten, und damit kommen wir dem Anliegen der Rubrik "Kackgeschichten Girls" noch nÀher.
Wenn ich mich jetzt aber âbefleiĂigeâ und âanheischigâ mache, keine Geschichten zu erfinden, sondern etwas aus dem wahren Leben zu berichten, muss das nicht bedeuten, dass damals solche altertĂŒmlichen AusdrĂŒcke gang und gĂ€be gewesen wĂ€ren. Wenn ich in einer Geschichte ein MĂ€dchen âzĂŒchtigâ genannt habe, so kann ich diesen Ausdruck auch aus der Literatur entnommen haben, so sprach damals schon niemand mehr.
Wahr ist jedoch, dass ich von der DDR und ihren Kloproblemen noch eine Menge mitbekommen habe. Es waren vor allem stÀdtische Erlebnisse, auf dem Lande hatte man noch anderes zu sehen bekommen.
Hinterhoferlebnisse
Wir wohnten zeitweise auf erbĂ€rmlichen Hinterhöfen der Hauptstadt, die den Krieg ĂŒberlebt hatten. Meine damalige beste Freundin, die allerdings schon anderweitig verlobt war, jedoch bis heute - gut verheiratet, meine beste Freundin auĂerhalb der Ehe und die meiner Frau gleich mit - geblieben ist, wohnte auf solch einem Hinterhof im vierten Stock.
Die Toiletten jedoch befanden sich im ErdgeschoĂ und in einem Ă€uĂerst beklagenswerten Zustand. Die Freundin erkrankte eines FrĂŒhjahrs und bekam ziemlich hohes Fieber, hinterher stellte sich heraus, dass ihr Zustand nicht bedrohlich war.
Sie hatte keine Verwandten und auch keine Freundinnen in dieser Stadt â so ĂŒbernahm ich ihre Pflege, um ihr wieder auf die Beine zu helfen, bis dann ihr Verlobter, der bei der Nationalen Volksarmee diente, nach Monaten zurĂŒckkehren und seinen rechtmĂ€Ăigen Platz einnehmen konnte.
Da sie so geschwĂ€cht war, dass sie die Wohnung nicht verlassen konnte, kam zeitweise ein Plasteeimer fĂŒr das kleine GeschĂ€ft zum Einsatz. Das machte mir alles gar nichts aus, ich half ihr beim Waschen und beim Essen, ganz nackt bekam ich sie nicht zu Gesicht. Von einem groĂen GeschĂ€ft habe ich nichts mitbekommen, sie war tagelang so geschwĂ€cht, dass es nicht dazu kam.
Ich selbst wohnte auch einmal auf solch einem Hinterhof. Da war es wichtig, immer rechtzeitig den SchlĂŒssel zum Klo zu finden und ihn nicht zu verlieren, das sich eine Treppe tiefer befand. Das war immerhin sauber und wurde nur von mir gepflegt.
Die kleinen Klo-HĂ€uschen.
Es gab damals keine Arbeitslosen, in den Parks versammelten sich keine Bettler oder Penner, denn sonst wÀre bald die Polizei erschienen und hÀtte ihre Personalien aufgenommen. Jeder hatte zu arbeiten. Die Alkis zerstreuten sich bald wieder.
Es gab viel mehr als heute ToilettenhĂ€uschen, vor allem in den stĂ€dtischen Parks, die zumeist von Klofrauen gepachtet wurden, wahre âesoteriaâ, wie im Altertum die âRettungsorteâ bezeichnet wurden. MĂ€nnliche Toilettenpfleger gab es hingegen kaum. Wir hatten VollbeschĂ€ftigung, und auch das sollte ein achtenswerter Beruf sein.
In einer kleineren Industriestadt namens W. erschien ich einst mit einem schweren Koffer.
Abschweifung: Die Leute sind zum Mond geflogen (höchstwahrscheinlich), haben Roboter und selbstfahrende Autos gebaut, aber auf die Idee zu kommen, dass man einen schweren Koffer nicht immer nur am Griff tragen muss, sondern ihn auch auf zwei RĂ€dern bewegen kann â darauf ist man erst sehr spĂ€t gekommen, wohl erst seit den 1990er Jahren. Und jetzt, da es sogar Koffer mit vier RĂ€dern gibt, habe ich schon mehrfach gesehen, dass sie sich mit groĂer Geschwindigkeit auf dem Bahnsteig selbstĂ€ndig machten und auf die Gleise zu fallen drohten. Und Rollis fĂŒr die Rentner gibt es auch erst vergleichsweise kurze Zeit ⊠Mann, schweife ich ab, ich höre auf damit
In dieser Stadt W. also bekam ich ein groĂes BedĂŒrfnis, und ich erblickte im Zentrum der Stadt ein solches KlohĂ€uschen, aus dem friedlicher Rauch aufstieg, denn es war schon SpĂ€therbst, und innen wurde bereits ein kleiner Kohleofen angeworfen.
Ich betrat eine âgute Stubeâ. Es roch nach Bohnerwachs, die Fenster waren mit Gardinen verhĂ€ngt, und an einem Tisch, auf dem ein Blumentopf stand, saĂ eine freundliche Klofrau, , mit einer Dauerwellen-Lockenfrisur, angetan mit einer bunt bedruckten Dederon-SchĂŒrze (Dederon â De-De-Er â on, ostdeutsche Variante von Perlon und Nylon). Freundlich fragte sie mich aus nach meinem Besuch in der kleinen Stadt, wir sprachen ĂŒber das Wetter, und dann begleitete sie mich auf einem kleinen Flur auf der rechten Seite, der linke Flur war den Damen vorbehalten, zu meiner Kabine. âMachen Sie es sich bequem, bleiben Sie hier, so lange, wie Sie wollen!â Hach, war das heimelig und so gemĂŒtlich!
Ăltere BĂŒrger kannten aus der Schulzeit noch den schönen Vers, mit dem diese HĂ€uschen besungen wurden:
âAch liebes FrĂ€ulein Backhaus, wo gehtâs denn hier zum Kackhaus?
Ach da gehen sie links herum und dann rechts rum, und dann kommt ein kleines Haus,
und da scheiĂen Sie sich mal grĂŒndlich aus!â

In meiner Fortsetzung kommen bald wirklich junge Studentinnen vor, die sich in solchen KlohÀuschen etwas hinzuverdienen wollten, und damit kommen wir dem Anliegen der Rubrik "Kackgeschichten Girls" noch nÀher.
Zuletzt geÀndert von Benutzer 7125 gelöscht am 27 Mai 2018, 06:00, insgesamt 2-mal geÀndert.
Re: Erlebnisse in der DDR -1-
Erlebnisse in der Stadt P.
In einer Hochschulstadt namens P. ĂŒberfiel mich einst schon am Morgen ein gröĂeres BedĂŒrfnis. Im Zentrum der Stadt befand sich eine öffentliche Toilette. Ich war der einzige und wahrscheinlich auch einer der ersten Besucher. Eine Studentin, die sich offenbar hier etwas hinzuverdienen wollte, kam auf mich zu.
Sie trug, selbst braunhaarig, einen hellblauen Dederon-Arbeitskittel, der so kurz wie ein Minirock war. LÀchelnd schaute sie mich an. Offenbar hatte sie Gefallen an mir gefunden, der ich etwa gleichaltrig war. Sie ergriff eine Klorolle und begann, sie aufzurollen, so dass der Streifen immer lÀnger wurde. Dabei sah sie mir sogar in die Augen.
Wem der Sinn dieser Szene nicht aufgeht: selbst Toilettenpapier war in der Mangelwirtschaft mitunter selten geworden, und selbst auf dem Klo stellten sich EngpĂ€sse ein. Das Papier wurde zugeteilt und lag nicht in den Kabinen herum. Den auch im Westen bekannten "Klassiker", dass beim Eintreten des Mangels Klopapier unter der TĂŒr nachgereicht wurde, hatte ich allerdings auch verschiedentlich erlebt.
Die Studentin wollte mir etwas Gutes ein, deckte mich mit Klopapier ein, das fĂŒr mehrere Sitzungen gereicht hĂ€tte, und zeigte mir damit ihre besondere WertschĂ€tzung.
Das ist schon wieder offizieller BĂŒrokratensprech. Ich verrichtete mein GeschĂ€ft und dachte an die Studentin, die ich nicht mehr sah, sondern nur noch hörte: sie wischte den Boden auf, und ich stahl mich davon.
Zwei Freundinnen
Bei einem weiteren Besuch in dieser Stadt betrat ich in den Parkanlagen ein öffentliches ToilettenhÀuschen, das ebenfalls von einer Studentin bewacht wurde, die allerdings normal, mit Jeans und Pullover bekleidet war, nicht mit einem Kittel. Plötzlich hörte ich in geringer Entfernung, vielleicht zwei Meter vor meiner Kabine in der MÀnnertoilette, so nah war der Eingang, dass eine zweite junge Frau, offenbar ihre Freundin, hinzugekommen war.
Ich konnte es aber nicht mehr aufhalten und erzeugte ziemlich laute GerÀusche. Ich schÀmte mich masslos. Die beiden Freundinnen hielten darauf eine kurze Zeit in ihrem GesprÀch inne und fuhren dann mit ihrem PrivatgesprÀch fort. Als ich fertig war und heraustrat, wahrscheinlich mit sichtlich rotem Kopf, verabschiedeten mich die beiden, als wenn alles selbstverstÀndlich gewesen wÀre.
âBenehmen ist nicht nur GlĂŒckssacheâ
So wie es nĂ€mlich damals keine Ratgeberliteratur fĂŒr alle FĂ€lle gab, unter der sich heute die Tische biegen, so gab es in der DDR auch nur ein Benehmbuch: âBenehmen ist nicht nur GlĂŒckssacheâ, von einem Autor namens Karl Smolka.
Der Autor des immer wieder aufgelegten BĂŒchleins lieĂ es sich nicht nehmen, Seitenhiebe in Richtung des kapitalistischen Westdeutschlands auszuteilen. Da habe die Autorin eines Benehmbuches, schrieb er, selbst ehemalige Beamtin des AuswĂ€rtigen Amtes in Bonn, festgehalten, dass man die auf dem Klo unvermeidlichen GerĂ€usche durch das BetĂ€tigen der SpĂŒlung ĂŒbertönen solle und ein gut erzogener Mann keine langen Unterhosen trage. Schön gesagt, wo es im Westen schon durchgehend Etagenheizung, im Osten jedoch noch Kohleöfen gab, so dass diese schönen langen BekleidungsstĂŒcke in der kalten Jahreszeit durchaus noch sinnvoll waren. SpĂ€ter konnte man auf die Ă€sthetischeren Strumpfhosen fĂŒr MĂ€nner umsteigen, die vorn einen Schlitz aufwiesen.
Es ging tatsÀchlich los und dann ab ins KlohÀuschen
Eines Tages wurde bei mir gegen Mittag und am hellerlichten Tage der Druck im Darm immer gröĂer. Auf offener StraĂe passierte es: eine Wurst passierte anstandslos meinen SchlieĂmuskel und wandelte sich in meiner Unterhose in einen Haufen um. Erschrocken blieb ich stehen. Ich zupfte an der Haupthose, um sie möglichst von der Unterhose und dem von ihr ausgehenden Geruch fernzuhalten. Ich hatte eine weiĂe Unterhose mit sogenanntem Eingriff an, einem Schlitz, den man im Gebrauchsfall kaum erreichte. Ich stakste nun mit steifen Beinen durch die StraĂe. Es gab kaum Passanten, und niemand merkte etwas. Und da sah ich am Ende des Parks so ein ToilettenhĂ€uschen. Vor ihm döste auf einer Bank die Klofrau mittleren Alters. Mutig lieĂ ich nach der BegrĂŒĂung bald mein GestĂ€ndnis fallen: âUnd dann ist mir leider noch etwas in die Hose gegangen. HĂ€tten Sie vielleicht etwas, womit ich mich saubermachen könnte? Ich verspreche auch, dass in Ihrer Anlage alles sauber bleiben wird.â Die Klofrau entfernte sich und kam mit einem etwas kleineren Handtuch zurĂŒck. Sie sagte, als wenn ĂŒberhaupt nichts passiert wĂ€re: âDas können Sie nehmen! Neulich hat auch eine Kollegin von mir in die Hosen gemacht. Die hat, wie sie mir spĂ€ter sagte, verdorbenes Apfelmus gegessen.â
Die Hose hatte nichts abbekommen, die volle Unterhose entsorgte ich im MĂŒlleimer, das Handtuch diente als Windel, und ich verabschiedete mich freundlich von der Klofrau â eine alltĂ€gliche Begegnung in der Stadt war das gewesen.
Wenn ich viele Jahre spĂ€ter daran denke, so war in der DDR die Angst vor ansteckenden Krankheiten vielleicht nicht so verbreitet. Heute könnte man eine mittlere Hysterie aus Angst vor Keimen hervorrufen. Ich bin nicht wieder in eine solche Verlegenheit gekommen, einfach weil es in den Parks auch keine KlohĂ€uschen mehr gab. Und wenn etwas in die Hosen ging, was noch ein paarmal passierte, dann war es Durchfall, und ich war allein. Doch wieder fehlen hier âGirlsâ. Die kommen im letzten Teil meines Tatsachenberichts.
In einer Hochschulstadt namens P. ĂŒberfiel mich einst schon am Morgen ein gröĂeres BedĂŒrfnis. Im Zentrum der Stadt befand sich eine öffentliche Toilette. Ich war der einzige und wahrscheinlich auch einer der ersten Besucher. Eine Studentin, die sich offenbar hier etwas hinzuverdienen wollte, kam auf mich zu.
Sie trug, selbst braunhaarig, einen hellblauen Dederon-Arbeitskittel, der so kurz wie ein Minirock war. LÀchelnd schaute sie mich an. Offenbar hatte sie Gefallen an mir gefunden, der ich etwa gleichaltrig war. Sie ergriff eine Klorolle und begann, sie aufzurollen, so dass der Streifen immer lÀnger wurde. Dabei sah sie mir sogar in die Augen.
Wem der Sinn dieser Szene nicht aufgeht: selbst Toilettenpapier war in der Mangelwirtschaft mitunter selten geworden, und selbst auf dem Klo stellten sich EngpĂ€sse ein. Das Papier wurde zugeteilt und lag nicht in den Kabinen herum. Den auch im Westen bekannten "Klassiker", dass beim Eintreten des Mangels Klopapier unter der TĂŒr nachgereicht wurde, hatte ich allerdings auch verschiedentlich erlebt.
Die Studentin wollte mir etwas Gutes ein, deckte mich mit Klopapier ein, das fĂŒr mehrere Sitzungen gereicht hĂ€tte, und zeigte mir damit ihre besondere WertschĂ€tzung.
Das ist schon wieder offizieller BĂŒrokratensprech. Ich verrichtete mein GeschĂ€ft und dachte an die Studentin, die ich nicht mehr sah, sondern nur noch hörte: sie wischte den Boden auf, und ich stahl mich davon.
Zwei Freundinnen
Bei einem weiteren Besuch in dieser Stadt betrat ich in den Parkanlagen ein öffentliches ToilettenhÀuschen, das ebenfalls von einer Studentin bewacht wurde, die allerdings normal, mit Jeans und Pullover bekleidet war, nicht mit einem Kittel. Plötzlich hörte ich in geringer Entfernung, vielleicht zwei Meter vor meiner Kabine in der MÀnnertoilette, so nah war der Eingang, dass eine zweite junge Frau, offenbar ihre Freundin, hinzugekommen war.
Ich konnte es aber nicht mehr aufhalten und erzeugte ziemlich laute GerÀusche. Ich schÀmte mich masslos. Die beiden Freundinnen hielten darauf eine kurze Zeit in ihrem GesprÀch inne und fuhren dann mit ihrem PrivatgesprÀch fort. Als ich fertig war und heraustrat, wahrscheinlich mit sichtlich rotem Kopf, verabschiedeten mich die beiden, als wenn alles selbstverstÀndlich gewesen wÀre.
âBenehmen ist nicht nur GlĂŒckssacheâ
So wie es nĂ€mlich damals keine Ratgeberliteratur fĂŒr alle FĂ€lle gab, unter der sich heute die Tische biegen, so gab es in der DDR auch nur ein Benehmbuch: âBenehmen ist nicht nur GlĂŒckssacheâ, von einem Autor namens Karl Smolka.
Der Autor des immer wieder aufgelegten BĂŒchleins lieĂ es sich nicht nehmen, Seitenhiebe in Richtung des kapitalistischen Westdeutschlands auszuteilen. Da habe die Autorin eines Benehmbuches, schrieb er, selbst ehemalige Beamtin des AuswĂ€rtigen Amtes in Bonn, festgehalten, dass man die auf dem Klo unvermeidlichen GerĂ€usche durch das BetĂ€tigen der SpĂŒlung ĂŒbertönen solle und ein gut erzogener Mann keine langen Unterhosen trage. Schön gesagt, wo es im Westen schon durchgehend Etagenheizung, im Osten jedoch noch Kohleöfen gab, so dass diese schönen langen BekleidungsstĂŒcke in der kalten Jahreszeit durchaus noch sinnvoll waren. SpĂ€ter konnte man auf die Ă€sthetischeren Strumpfhosen fĂŒr MĂ€nner umsteigen, die vorn einen Schlitz aufwiesen.
Es ging tatsÀchlich los und dann ab ins KlohÀuschen
Eines Tages wurde bei mir gegen Mittag und am hellerlichten Tage der Druck im Darm immer gröĂer. Auf offener StraĂe passierte es: eine Wurst passierte anstandslos meinen SchlieĂmuskel und wandelte sich in meiner Unterhose in einen Haufen um. Erschrocken blieb ich stehen. Ich zupfte an der Haupthose, um sie möglichst von der Unterhose und dem von ihr ausgehenden Geruch fernzuhalten. Ich hatte eine weiĂe Unterhose mit sogenanntem Eingriff an, einem Schlitz, den man im Gebrauchsfall kaum erreichte. Ich stakste nun mit steifen Beinen durch die StraĂe. Es gab kaum Passanten, und niemand merkte etwas. Und da sah ich am Ende des Parks so ein ToilettenhĂ€uschen. Vor ihm döste auf einer Bank die Klofrau mittleren Alters. Mutig lieĂ ich nach der BegrĂŒĂung bald mein GestĂ€ndnis fallen: âUnd dann ist mir leider noch etwas in die Hose gegangen. HĂ€tten Sie vielleicht etwas, womit ich mich saubermachen könnte? Ich verspreche auch, dass in Ihrer Anlage alles sauber bleiben wird.â Die Klofrau entfernte sich und kam mit einem etwas kleineren Handtuch zurĂŒck. Sie sagte, als wenn ĂŒberhaupt nichts passiert wĂ€re: âDas können Sie nehmen! Neulich hat auch eine Kollegin von mir in die Hosen gemacht. Die hat, wie sie mir spĂ€ter sagte, verdorbenes Apfelmus gegessen.â
Die Hose hatte nichts abbekommen, die volle Unterhose entsorgte ich im MĂŒlleimer, das Handtuch diente als Windel, und ich verabschiedete mich freundlich von der Klofrau â eine alltĂ€gliche Begegnung in der Stadt war das gewesen.
Wenn ich viele Jahre spĂ€ter daran denke, so war in der DDR die Angst vor ansteckenden Krankheiten vielleicht nicht so verbreitet. Heute könnte man eine mittlere Hysterie aus Angst vor Keimen hervorrufen. Ich bin nicht wieder in eine solche Verlegenheit gekommen, einfach weil es in den Parks auch keine KlohĂ€uschen mehr gab. Und wenn etwas in die Hosen ging, was noch ein paarmal passierte, dann war es Durchfall, und ich war allein. Doch wieder fehlen hier âGirlsâ. Die kommen im letzten Teil meines Tatsachenberichts.
Re: Erlebnisse in der DDR -1-
Auf der Damentoilette
In einer anderen Stadt namens E. stellte sich wiederum ein groĂes BedĂŒrfnis ein. Diese wahren Geschichten sind allerdings im Zeitraffer zu betrachten, sie verteilten sich auf mehrere Jahre.
Eine groĂe Toilette im Zentrum der Stadt befand sich unter der StraĂenoberflĂ€che auf einem groĂen freien Platz, man musste die Treppe hinabsteigen. Weit und breit war keine GaststĂ€tte und kein CafĂ© zu entdecken, wo ich mich hĂ€tte erleichtern können. Da erblickte ich auch noch auf der MĂ€nnerseite das Schild âGeschlossen!â und eine Kette, die den Eingang versperrte.
Das BedĂŒrfnis aber wurde stĂ€rker, und ich begab mich auf die Damenseite und stieg dort die Treppe hinunter. Die etwas Ă€ltere Klofrau habe ich nicht mehr genau in Erinnerung, jedoch die groĂe furchteinflöĂende Dogge, die an ihrer Seite ruhte, sehr wohl. Ich schilderte ihr meine Nöte, da sagte sie ruhig:
âDa drĂŒben wird jetzt gebaut. Dann gehen Sie eben zu den Damen. Ich komme aber mit.â Wir drei, die Klofrau, die Dogge und ich, betraten den recht groĂen Raum der Damentoilette. Es war ein Halbrund mit zwei Reihen von Kabinen, wohl an die zwölf, und vier Waschbecken nebeneinander. Ăber uns ein Glasdach, freilich aus dicken, undurchdringlichen GlaswĂŒrfeln, das konnte man auf dem Platz betreten! Das Licht genĂŒgte, das hier von oben her durchdrang, die Beleuchtung war nicht elektrisch. Wir befanden uns in einer Stadt mit mehr als hunderttausend Einwohnern, da musste genĂŒgend Platz fĂŒr BedĂŒrfnisse dieser Art vorhanden sein.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. In dem Raum befanden sich vier Frauen verschiedenen Alters auĂerhalb der Kabinen, wohl zwischen zwanzig und sechzig Jahre alt, in den Kabinen mochten sich noch mehr aufhalten. Keine von ihnen nahm davon Notiz, dass jetzt ein Mann in den Raum gekommen war! Sie wuschen sich die HĂ€nde, eine zog ihre Lippen nach, aber niemand sah mich an. Die Toilettenfrau und die Dogge hatten sich entfernt. Bei mir wurde es schlieĂlich sehr dringend in meiner Kabine. Doch nebenan nur etwas GeplĂ€tscher. Ein richtiger Spanner wĂ€re vielleicht enttĂ€uscht gewesen, dass es hier völlig einfach und so ungezwungen zuging.
Und heute angeblich diese Gender-Toiletten! Da wĂŒrde ich mir das, nun in die Jahre gekommen, schon ĂŒberlegen, ob ich dort einer jungen Frau begegnen wĂŒrde, ganz sicher nicht. Sind diese Generationen lockerer geworden? Hat der Gender-Wahn derartige BlĂŒten getrieben oder ist alles nur eine vorĂŒbergehende Modeerscheinung, wie die Verhunzung unserer Sprache durch gekĂŒnstelte WortungetĂŒme?
Am Wegesrand
Und jetzt wird es ungemĂŒtlich fĂŒr empfindsame GemĂŒter. Ich kann mir bis heute nur schwer erklĂ€ren, was damals anders war als heutzutage.
Ziemlich hĂ€ufig sah man damals nĂ€mlich, dass an den Wegen in Parks, entlang von Garagenreihen und am Waldesrand Höschen von erwachsenen Frauen und MĂ€dchen, hingegen kaum von MĂ€nnern, abgelegt worden oder sogar in die BĂŒsche gehĂ€ngt waren, die einen Haufen hinein gemacht hatten. Bei Rentnerinnen konnte man das ja noch nachempfinden. In der NĂ€he des Cafes war es der Ărmsten in den berĂŒhmten rosa SchlĂŒpfer mit Bein gegangen. Aber was spielte sich damals ab?
Meine Vermutung: in der DDR wurde schwerer getrunken, auch von Frauen. Da gab es nicht, wie heute, diese MixgetrĂ€nke und sĂŒĂen Leckereien, sondern richtig schweres Zeug, Weinbrand, Korn und Wodka. Whisky war hingegen in den GaststĂ€tten kaum bekannt und sehr teuer. Ich habe erlebt, dass junge Frauen, die fest im Leben standen und keineswegs asozial waren, sondern angesehene Berufe und Kinder hatten, Spirituosen und Bier zusammen tranken. Vielleicht war fĂŒr manche der Druck, der vom Alltag ausging, nur so zu ertragen. Nach der sogenannten âWendeâ war hier schlagartig Schluss. Ich kann heute nicht einmal mehr den Geruch von Kognac ertragen, der völlig aus der Mode gekommen ist, geschweige denn von Korn und Wodka. Und da hat man sich wohl einfach im Suff in die Hosen gemacht und die StĂŒcke weggeworfen. Vielleicht so eine Art Aggression gegen die Umwelt?
Brutal, was? Andere Zeiten andere Sitten. Aber das gehört auch zu der Zeit der DDR. Sowohl Schweinereien als auch eine bemerkenswerte Gelassenheit in solchen Dingen, die heute vielleicht nicht mehr vorstellbar ist.
Ende, so war das damals, bin mal wieder fĂŒr eine Weile weg.
In einer anderen Stadt namens E. stellte sich wiederum ein groĂes BedĂŒrfnis ein. Diese wahren Geschichten sind allerdings im Zeitraffer zu betrachten, sie verteilten sich auf mehrere Jahre.
Eine groĂe Toilette im Zentrum der Stadt befand sich unter der StraĂenoberflĂ€che auf einem groĂen freien Platz, man musste die Treppe hinabsteigen. Weit und breit war keine GaststĂ€tte und kein CafĂ© zu entdecken, wo ich mich hĂ€tte erleichtern können. Da erblickte ich auch noch auf der MĂ€nnerseite das Schild âGeschlossen!â und eine Kette, die den Eingang versperrte.
Das BedĂŒrfnis aber wurde stĂ€rker, und ich begab mich auf die Damenseite und stieg dort die Treppe hinunter. Die etwas Ă€ltere Klofrau habe ich nicht mehr genau in Erinnerung, jedoch die groĂe furchteinflöĂende Dogge, die an ihrer Seite ruhte, sehr wohl. Ich schilderte ihr meine Nöte, da sagte sie ruhig:
âDa drĂŒben wird jetzt gebaut. Dann gehen Sie eben zu den Damen. Ich komme aber mit.â Wir drei, die Klofrau, die Dogge und ich, betraten den recht groĂen Raum der Damentoilette. Es war ein Halbrund mit zwei Reihen von Kabinen, wohl an die zwölf, und vier Waschbecken nebeneinander. Ăber uns ein Glasdach, freilich aus dicken, undurchdringlichen GlaswĂŒrfeln, das konnte man auf dem Platz betreten! Das Licht genĂŒgte, das hier von oben her durchdrang, die Beleuchtung war nicht elektrisch. Wir befanden uns in einer Stadt mit mehr als hunderttausend Einwohnern, da musste genĂŒgend Platz fĂŒr BedĂŒrfnisse dieser Art vorhanden sein.
Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. In dem Raum befanden sich vier Frauen verschiedenen Alters auĂerhalb der Kabinen, wohl zwischen zwanzig und sechzig Jahre alt, in den Kabinen mochten sich noch mehr aufhalten. Keine von ihnen nahm davon Notiz, dass jetzt ein Mann in den Raum gekommen war! Sie wuschen sich die HĂ€nde, eine zog ihre Lippen nach, aber niemand sah mich an. Die Toilettenfrau und die Dogge hatten sich entfernt. Bei mir wurde es schlieĂlich sehr dringend in meiner Kabine. Doch nebenan nur etwas GeplĂ€tscher. Ein richtiger Spanner wĂ€re vielleicht enttĂ€uscht gewesen, dass es hier völlig einfach und so ungezwungen zuging.
Und heute angeblich diese Gender-Toiletten! Da wĂŒrde ich mir das, nun in die Jahre gekommen, schon ĂŒberlegen, ob ich dort einer jungen Frau begegnen wĂŒrde, ganz sicher nicht. Sind diese Generationen lockerer geworden? Hat der Gender-Wahn derartige BlĂŒten getrieben oder ist alles nur eine vorĂŒbergehende Modeerscheinung, wie die Verhunzung unserer Sprache durch gekĂŒnstelte WortungetĂŒme?
Am Wegesrand
Und jetzt wird es ungemĂŒtlich fĂŒr empfindsame GemĂŒter. Ich kann mir bis heute nur schwer erklĂ€ren, was damals anders war als heutzutage.
Ziemlich hĂ€ufig sah man damals nĂ€mlich, dass an den Wegen in Parks, entlang von Garagenreihen und am Waldesrand Höschen von erwachsenen Frauen und MĂ€dchen, hingegen kaum von MĂ€nnern, abgelegt worden oder sogar in die BĂŒsche gehĂ€ngt waren, die einen Haufen hinein gemacht hatten. Bei Rentnerinnen konnte man das ja noch nachempfinden. In der NĂ€he des Cafes war es der Ărmsten in den berĂŒhmten rosa SchlĂŒpfer mit Bein gegangen. Aber was spielte sich damals ab?
Meine Vermutung: in der DDR wurde schwerer getrunken, auch von Frauen. Da gab es nicht, wie heute, diese MixgetrĂ€nke und sĂŒĂen Leckereien, sondern richtig schweres Zeug, Weinbrand, Korn und Wodka. Whisky war hingegen in den GaststĂ€tten kaum bekannt und sehr teuer. Ich habe erlebt, dass junge Frauen, die fest im Leben standen und keineswegs asozial waren, sondern angesehene Berufe und Kinder hatten, Spirituosen und Bier zusammen tranken. Vielleicht war fĂŒr manche der Druck, der vom Alltag ausging, nur so zu ertragen. Nach der sogenannten âWendeâ war hier schlagartig Schluss. Ich kann heute nicht einmal mehr den Geruch von Kognac ertragen, der völlig aus der Mode gekommen ist, geschweige denn von Korn und Wodka. Und da hat man sich wohl einfach im Suff in die Hosen gemacht und die StĂŒcke weggeworfen. Vielleicht so eine Art Aggression gegen die Umwelt?
Brutal, was? Andere Zeiten andere Sitten. Aber das gehört auch zu der Zeit der DDR. Sowohl Schweinereien als auch eine bemerkenswerte Gelassenheit in solchen Dingen, die heute vielleicht nicht mehr vorstellbar ist.
Ende, so war das damals, bin mal wieder fĂŒr eine Weile weg.
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- Registriert: 18 Jun 2016, 14:39
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Re: Erlebnisse in der DDR -1-
Die VerhĂ€ltnisse kenne ich auch noch, vor der "Wende", aus Eisenach/ThĂŒringen . Da waren die Klos oft zwischen den Etagen, meist nicht zusperrbar .
DA hatte ich es echt nicht drauf angelegt , ich weiss nicht mehr wie oft mich da jmd sah, als ich gerade auf der SchĂŒssel sass oder mir den Po reinigte . War irgendwie peinlich, wenn da wer reinrumpelte weil er/sie auch mal dringend "musste" und dann alles sah . Vergesse ich nie : da platze mal die Tochter (damals so 11 oder 12) meiner Gastgeber rein . Kurz und gut : etwas spĂ€ter beim FrĂŒhstĂŒcken musste sie lauthals verkĂŒnden "der Max hat vorhin ein soooo groĂes Aa gemacht !" Stimmte ja, mir war's trotzdem sowas von peinlich .
DA hatte ich es echt nicht drauf angelegt , ich weiss nicht mehr wie oft mich da jmd sah, als ich gerade auf der SchĂŒssel sass oder mir den Po reinigte . War irgendwie peinlich, wenn da wer reinrumpelte weil er/sie auch mal dringend "musste" und dann alles sah . Vergesse ich nie : da platze mal die Tochter (damals so 11 oder 12) meiner Gastgeber rein . Kurz und gut : etwas spĂ€ter beim FrĂŒhstĂŒcken musste sie lauthals verkĂŒnden "der Max hat vorhin ein soooo groĂes Aa gemacht !" Stimmte ja, mir war's trotzdem sowas von peinlich .