Ich war schon sehr frĂźh wach und machte mich, weil die StraĂenverhältnisse lt. Nachrichten teilweise problematisch waren, auch gleich auf den Weg.
Ich war also um kurz nach 7 Uhr vor dem Gebäude. Der Innenraum, also der Wartebereich war bereits hell erleuchtet und durch die Glasfassade der Bereich auĂerhalb somit auch.
Ein Auto fuhr vor, eine Frau, so Mitte 30 stieg aus. " Danke fĂźrs Mitnehmen...wir telefonieren...danke nochmal...ciaoi." Und schon kam sie die Treppenstufen zur EingangstĂźr heraufgehastet.
Wir grĂźĂten uns kurz und sie warf sich quasi gegen die DrehtĂźr, die allerdings nicht nachgab.
Wir kannten uns flĂźchtig so vom Sehen.
"Was ist DAS denn...es ist doch schon nach 7...", sagte sie mit gestresster Stimme hilfesuchend zu mir.
*Die machen auch erst um halb 8 auf.*
"Waaaas...ohneiiiiin, echt ?"
*Jaja, ich bin auch nur deshalb schon hier, weil ich eh nich mehr pennen konnte.*
"Ooooaahhh nein...ohmannomann...ich muss..."
*Jo, an einem Klo wĂźrde ich jetzt auch nicht vorbeigehen*, log ich, um dahingehend das Eis ein bisschen zu brechen.
Und das funktionierte auch.
"Da drßben sind die Toiletten", sagte sie und deutete durch die Glasfassade, " da wäre jetzt meine Rettung...oooaaahhhh, was mach ich jetzt nur...ich kriege schon Bauchschmerzen."
Da war mir klar, daĂ da ein groĂes Geschäft anstand. Sie federte in den Knien und fuhr mit ihrer Hand immer wieder Ăźber ihren Bauch und Po.
*Naja, die machen ja gleich auf*, sagte ich.
"Gleich ist gut, das sind noch mindesten 20 Minuten...oooaaahhh. ich halt das nich mehr aus, was mach ich denn jetzt...?"
Ich versucghte, sie zu beruhigen, laberte was von keiner Panik, positiv denken, sagte noch dabei, ooops, jetzt hab ich "po" gesagt, worauf sie kurz lachte und weiter jammerte und stĂśhnte.
"Hätte ich gewuĂt, dass die erst um halb 8 aufmachen, wäre ich später mit dem Bus gefahren und hätte mich nicht von meiner Nachbarin mittnehmen lassen...die musste auch, oh, die hats jetz gut, die ist jetzt in ihrem BĂźro, bzw, sitzt schon aufem Klo....hfffffhaaa...oh nein....oh was muss ich jetzt, was muss ich jetzt."
Sie erzählte mir, dass sie am WE bei ihrer Tante war, runder Geburtstag, und dass da viel und deftig gegessen wurde, und viel Kuchen usw., und dass das alles jetzt seinen natßrlichen Weg nach draussen nehmen wollte.
Dem entnahm ich, dass sie das ganze WE nicht auf dem Klo war.
*Das ganze WE*, sagte ich,* da hat sich dann natĂźrlich was angesammelt*
"Das kann man laut sagen", stĂśhnte sie und hielt sich wieder die Hand an den Bauch und knickte leicht mit den Knien ein.
"Ich halt das nich mehr aus...oooaahhh...und die Zeit geht und geht nich rum..."
*Du musst das positiv sehen*, sßlzte ich wieder rum, * jede Minute, die vorbeigeht, bringt dich deiner Erleichterung ein Stßck näher.*
"Ja, schoon, aber ich muss von Minute zu Minute doller...ich krieg echt langsam die Panik...ooooaahhh, das is voll der Horror fĂźr mich...ohhhhmmmmmhaaa...lange kann ich das echt nich mehr...oooaaahhhh..."
Um sie etwas abzulenken startete ich etwas smalltalk, auf den sie auch einging, immer wieder unterbrochen von ihrem StĂśhnen und ihren Schilderungen, wie doll, wie stark, wie schlimm es jetzt wieder sei.
*Soll ich fĂźr dich ne Nummer mitziehen, dann kannst du gleich Richtung Klo durchstarten*, fragte ich sie um kurz vor halb .
"Ohja, das is voll lieb von dir, weil, je näher die Zeit rßckt, umso doller muss ich und da kommts jetz echt auf kede Sekunde an....oooaahhh, das wird knapp, das wird knapp...hfffhaa..."
Um Punkt halb 8 kam jemand, um die DrehtĂźr aufzuschliessen, keine Sekunde eher. Mittlerweile standen schon mehrere Leute da, sodass sie sich jetzt mit ihren Notbekundungen zurĂźckhielt. Die DrehtĂźr ging auf, sie dagte noch, danke, bis gleich und sprintete schnurstracks auf die ToilettentĂźr zu.
Ich zog eine Nummer fĂźr sie mit.
Obwohl ich die Nummern 1 und 2 hatte, dauerte es noch etwas, da die anderen bereits online feste Termine gebucht hatten.
Ich setzte mich also auf eine Bank und meion Kopfkino sprang an...
Nach einer doch geraumen Weile kam sie dann und die Erleichterung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ich gab ihr die Nummer. Sie bedankte sich, und als ich abwehrte und sagte, fĂźr was denn, meinte sie:" Doch doch, du hast mir schon geholfen..."
Dann erschienen gleichzeitig unsere Nummern an der Anzeigetafel, wir sagten tschĂźss und jeder ging ins entsprechende BĂźro...
Ich wäre gerne "dabei" gewesen...
