âIch will mich fĂŒr deinen Ăberraschungs-Stream noch revanchierenâ, fiepte mein Handy.
âSpricht nichts dagegen

Wenige Minuten spÀter klingelte es.
Diffuse scheppernde HintergrundgerĂ€usche wurden ĂŒbertragen.
Das Kamerabild war unscharf und schwenkte ziellos umher. Anscheinend trug Anne das Telefon achtlos in der schlenkernden Hand.
Einzelne Rufe und Kichern wurden laut. Eindeutig junge Frauenstimmen. Offensichtlich sprachen sie französisch.
Eine TĂŒr klapperte lautstark, ich meinte, ein Waschbecken mit Spiegel zu erkennen. Das GerĂ€usch der KlospĂŒlung.
Ich verstand: Wir waren in einem Frauentoilette der Uni in Toulouse!
Vor einem freien Waschbecken blieb Anne stehen. Das Bild der Cam stabilisierte sich, als sie sie vor ihr Gesicht hielt.
Sie zwinkerte mir mit einem Auge zu und legte den Finger ĂŒber ihre Lippen.
Ich nickte und machte ein Zeichen, als ob ich meinen Mund mit einem SchlĂŒssel verschlieĂen wĂŒrde. Ich wĂŒrde mich völlig still verhalten!
âSalut, Anne!â, tönte es von der Seite. Das Kamerabild wackelte wieder und mit meinen paar Brocken französisch verstand ich zumindest, dass das kurze GesprĂ€ch sich um irgendwelche Arbeitsmaterialien einer Vorlesung handelte.
Dann betrat Anne eine Kabine, verriegelte die TĂŒr und lĂ€chelte mir zu, bevor sie mir mit der Kamera den Raum zeigte. Es war eins dieser grausigen, in den Boden eingelassenen Plumps-Klosetts mit den beiden Trittsteinen. Betont langsam zoomte sie in das Loch hinein. Ich verdrehte die Augen und grinste.
Wir hörten, wie in der Kabine nebenan die TĂŒr zugeschlagen wurde.
Die Frau unterhielt sich lautstark mit jemandem an den Waschbecken, wÀhrend sie mit Getöse pinkelte.
Papier wurde abgerissen, gespĂŒlt, dann entfernten sich die beiden Stimmen.
Schnelle Schritte nĂ€herten sich. Jemand betrat eine Kabine und schlug die TĂŒr zu. Stoff raschelte und gleichzeitig hörten wir unterdrĂŒcktes Ăchzen. Ein lautes Platschen lieĂ vermuten, dass jemand im allerletzten Moment die Hose verfehlt hatte.
Anne stand immer noch da und lauschte mit mir zusammen. Langsam lieĂ der LĂ€rm nach und immer weniger Personen hielten sich auf der Toilette auf.
Noch einmal nÀherten sich Schritte. Diesmal in aller Ruhe. Eine Studentin suchte die Nachbarkabine auf.
Nach einem leisen PlĂ€tschern verstummten die GerĂ€usche völlig. Lange Zeit hörten wir keinen Ton von nebenan. Dann wurde Papier abgerissen, eine GĂŒrtelschnalle klapperte, und Schritte entfernten sich.
Anne sah mich, zog an einer imaginÀren Kette und zuckte ratlos die Schultern.
Ja, ich hatte auch keine SpĂŒlung gehört.
Sie öffnete vorsichtig die TĂŒr, spĂ€hte hinaus und huschte um die Ecke.
Als das Kamerabild wieder scharf wurde, sah ich eine dicke, fast unterarmlange Kackwurst zwischen den Trittsteinen liegen. Da hatte die Studentin ganze Arbeit geleistet. Ăber dem AbfluĂloch lag verschmutztes Klopapier.
Annes Gesicht erschien im Bild. Grinsend hielt sie sich die Nase zu. Dann ging sie in die Hocke, befĂŒhlte mit einem Finger die Wurst. âNoch schön warmâ, flĂŒsterte sie ins Mikrofon.
Nun stellte sie ihr Handy in eine Ecke. Ich ahnte eher, als dass ich sehen konnte, wie sie ihre Hosen herunterlieĂ.
Direkt ĂŒber die Hinterlassenschaft ihrer VorgĂ€ngerin kauerte sie sich und richtete die Cam neu aus. So scharf und klar wie damals im hellen Sonnenlicht in ihrem Bett konnte ich ihre Anatomie zwar leider nicht sehen. Aber was ich sah, war immerhin die dunkle Wurst, die sich vom weiĂen Porzellan abhob. Direkt darĂŒber schwebte der phĂ€nomenale Hintern meiner SchwĂ€gerin. Was im Schatten lag oder unscharf war, ergĂ€nzte meine Fantasie.
âHhhmmmmmâ, hörte ich sie pressen. AuĂerdem waren den HintergrundgerĂ€uschen nach wohl die Nachbarkabinen wieder besetzt. Ich vernahm Getrappel, raschelnden Stoff, UringeplĂ€tscher.
Ein lang anhaltender Furz ertönte. Stammte der von Anne?
Am oberen Bildrand tat sich etwas. Etwas Dunkles löste sich aus den Schatten, wurde lÀnger und fiel mit einem dumpfen Laut auf die vorhandene Wurst.
Dann plumpsten nacheinander mehrere dicke Köttelchen herab.
Eine sehr lange, dĂŒnnere Wurst folgte.
Das Stilleben, das Anne produziert hatte, faszinierte uns beide.
Um die lange, kerzengerade erste Wurst lagen einige von Annes Brocken verstreut.
In der Mitte tĂŒrmte sich ein weicher, ausladender Haufen, der mit einem hellen, gelblichen Braun einen Kontrast zur fast schwarzen Hinterlassenschaft der VorgĂ€ngerin bildete.
Wir grinsten uns verschwörerisch an und dachten wohl beide dasselbe: âWas wĂŒrde geschehen, wenn wir uns demnĂ€chst wieder mal im selben Land â vielleicht im selben Haus â aufhalten wĂŒrden?â