Historisches
Verfasst: 16 Nov 2019, 15:20
Hi zusammen,
um mal das Niveau des Forum etwas anzuheben, hab ich mal ein paar Klassiker ausgegraben
Wusstet ihr, dass der olle Moses (Musa für die Muslime) ein Outdoor-Kacker war?
Nachzulesen im Buch der Bücher - 5. Mose, Kap. 23, Vers 13 & 14:
„Und du sollst draußen vor dem Lager einen Ort haben, dahin du zur Not hinausgehst. Und sollst eine Schaufel haben, und wenn du dich draußen setzen willst, sollst du damit graben; und wenn du gesessen hast, sollst du zuscharren, was von dir gegangen ist.“
Von Tempos zum Abwischen schreibt er nichts, auch nicht vom Fotografieren für die Nachwelt - aber das wär doch mal ein schöner Taufspruch für euren nächsten Neffen / eure nächste Nichte
Natürlich wusste der Knabe, wovon er schreibt; er war mit „600.000 Mann zu Fuß ohne die Kinder“ unterwegs. Die müssen ja die halbe Wüste mit ihren Schaufeln umgegraben haben...
Viel Spaß bei eurem nächsten bibelfesten Outdoor-Erlebnis!
Nicht ganz so alt sind die Briefe der Liselotte von der Pfalz (1652 - 1722). Sie wurde mit 19 Gemahlin des Herzogs Philipp von Orléans und damit Schwägerin des „Sonnenkönigs“. Mit 26 Jahren schrieb sie sich in Briefen an ihre Tante den Frust von der Seele über die Zustände bei Hofe:
„Ich weiß einen Galan (Anm: ihr Ehemann), welchen ich aber nicht nennen will noch darf, welcher als mit seiner Maitresse aufn Kackstuhl geht, und wann eins von ihnen seine Sachen verrichtet hat, dann setzt sich das andere drauf, und unterhalten einander auf diese Weise. Und ein ander Paar kenne ich auch, die einander als anvertrauen, wenn sie ein Klistier nehmen und vonnöten haben; ich habe solches mit meinen eigenen Ohren gehört, und der Liebhaber bekannte, daß er solches vonnöten, weil er den Abend zuvor zu viel gefressen hätte, so ihm ein groß Magenwehe verursachte, drum wolle er ein Klistier nehmen, um desto besser wieder zu Mittag zu essen.“
Etwas später schreibt sie:
„Sie (Anm: die Tante) sind in der glücklichen Lage, scheissen gehn zu können, wann Sie wollen, also scheissen Sie nach Belieben! Wir hier sind nicht in derselben Lage, hier bin ich verpflichtet, meinen Kackhaufen bis zum Abend aufzuheben; es gibt nämlich keinen Leibstuhl in den Häusern an der Waldseite. Ich habe das Pech, eines davon zu bewohnen und darum den Kummer, hinausgehen zu müssen, wenn ich scheissen will, das ärgert mich, weil ich bequem scheissen möchte, und ich scheisse nicht bequem, wenn sich mein Arsch nicht hinsetzen kann. Dazu wäre noch zu bemerken, dass uns jeder beim Scheissen sieht: Da laufen Männer, Frauen, Mädchen und Jungen vorbei, Pfarrer und Schweizergarden können einander zusehen; [...]
Setzen Sie sich zu Tisch mit der besten Gesellschaft der Welt, wenn Sie scheissen müssen, müssen Sie scheissen gehen oder verrecken. Ach, die verdammte Scheisserei! Ich weiss nicht Ekiligeres als das Scheissen. Sie sehen eine hübsche Person, niedlich, reinlich, Sie rufen aus: ach wie reizend wäre das, wenn sie nicht schisse! Den Lastenträgern, Gardesoldaten, Sänftenträgern, dem Volk dieses Kalibers billige ich es zu. Aber: die Kaiser scheissen, die Kaiserinnen scheissen, die Könige scheissen, die Königinnen scheissen, der Papst scheisst, die Kardinäle scheissen, die Fürsten scheissen und die Erzbischöfe und Bischöfe scheissen, die Pfarrer und die Vicare scheissen. Geben Sie zu, die Welt ist voll von ekelhaften Leuten! Denn schliesslich scheisst man in der Luft, man scheisst auf die Erde, man scheisst ins Meer, das Weltall ist angefüllt mit Scheissern und die Strassen von Fontaineblau mit Scheisse, vor allem mit Schweizerscheisse (Anm: von Soldaten der Schweizer Garde) und die pflanzen Haufen - ebensogrosse wie Sie, Madame. Wenn Sie glauben, einen hübschen kleinen Mund zu küssen, mit ganz weissen Zähnen - Sie küssen eine Scheissemühle: alle Köstlichkeiten, die Biscuits, die Pasteten, Torten, Füllungen, Schinken, Rebhühner und Fasanen usw. das Ganze existiert nur um daraus gemahlene Scheisse zu machen …“
Die noble Dame verwendet in diesem Brief rund 30 mal das Wort „Scheisse“.
Dieser scheinbare Widerspruch - hier der Ekel, da die Faszination - kommt uns das nicht allzu bekannt vor? Wenn es damals das Forum gegeben hätte - Liselotte hätte sich sicher bei uns hier ausgelebt
... wer von euch ebenfalls das Gefühl hat, in der falschen Zeit geboren worden zu sein, der hebe zusammen mit mir seine Hand
Euch allen noch ein schönes erlebnisreiches Wochenende!
Bluemoon
um mal das Niveau des Forum etwas anzuheben, hab ich mal ein paar Klassiker ausgegraben

Wusstet ihr, dass der olle Moses (Musa für die Muslime) ein Outdoor-Kacker war?
Nachzulesen im Buch der Bücher - 5. Mose, Kap. 23, Vers 13 & 14:
„Und du sollst draußen vor dem Lager einen Ort haben, dahin du zur Not hinausgehst. Und sollst eine Schaufel haben, und wenn du dich draußen setzen willst, sollst du damit graben; und wenn du gesessen hast, sollst du zuscharren, was von dir gegangen ist.“
Von Tempos zum Abwischen schreibt er nichts, auch nicht vom Fotografieren für die Nachwelt - aber das wär doch mal ein schöner Taufspruch für euren nächsten Neffen / eure nächste Nichte

Natürlich wusste der Knabe, wovon er schreibt; er war mit „600.000 Mann zu Fuß ohne die Kinder“ unterwegs. Die müssen ja die halbe Wüste mit ihren Schaufeln umgegraben haben...
Viel Spaß bei eurem nächsten bibelfesten Outdoor-Erlebnis!
Nicht ganz so alt sind die Briefe der Liselotte von der Pfalz (1652 - 1722). Sie wurde mit 19 Gemahlin des Herzogs Philipp von Orléans und damit Schwägerin des „Sonnenkönigs“. Mit 26 Jahren schrieb sie sich in Briefen an ihre Tante den Frust von der Seele über die Zustände bei Hofe:
„Ich weiß einen Galan (Anm: ihr Ehemann), welchen ich aber nicht nennen will noch darf, welcher als mit seiner Maitresse aufn Kackstuhl geht, und wann eins von ihnen seine Sachen verrichtet hat, dann setzt sich das andere drauf, und unterhalten einander auf diese Weise. Und ein ander Paar kenne ich auch, die einander als anvertrauen, wenn sie ein Klistier nehmen und vonnöten haben; ich habe solches mit meinen eigenen Ohren gehört, und der Liebhaber bekannte, daß er solches vonnöten, weil er den Abend zuvor zu viel gefressen hätte, so ihm ein groß Magenwehe verursachte, drum wolle er ein Klistier nehmen, um desto besser wieder zu Mittag zu essen.“
Etwas später schreibt sie:
„Sie (Anm: die Tante) sind in der glücklichen Lage, scheissen gehn zu können, wann Sie wollen, also scheissen Sie nach Belieben! Wir hier sind nicht in derselben Lage, hier bin ich verpflichtet, meinen Kackhaufen bis zum Abend aufzuheben; es gibt nämlich keinen Leibstuhl in den Häusern an der Waldseite. Ich habe das Pech, eines davon zu bewohnen und darum den Kummer, hinausgehen zu müssen, wenn ich scheissen will, das ärgert mich, weil ich bequem scheissen möchte, und ich scheisse nicht bequem, wenn sich mein Arsch nicht hinsetzen kann. Dazu wäre noch zu bemerken, dass uns jeder beim Scheissen sieht: Da laufen Männer, Frauen, Mädchen und Jungen vorbei, Pfarrer und Schweizergarden können einander zusehen; [...]
Setzen Sie sich zu Tisch mit der besten Gesellschaft der Welt, wenn Sie scheissen müssen, müssen Sie scheissen gehen oder verrecken. Ach, die verdammte Scheisserei! Ich weiss nicht Ekiligeres als das Scheissen. Sie sehen eine hübsche Person, niedlich, reinlich, Sie rufen aus: ach wie reizend wäre das, wenn sie nicht schisse! Den Lastenträgern, Gardesoldaten, Sänftenträgern, dem Volk dieses Kalibers billige ich es zu. Aber: die Kaiser scheissen, die Kaiserinnen scheissen, die Könige scheissen, die Königinnen scheissen, der Papst scheisst, die Kardinäle scheissen, die Fürsten scheissen und die Erzbischöfe und Bischöfe scheissen, die Pfarrer und die Vicare scheissen. Geben Sie zu, die Welt ist voll von ekelhaften Leuten! Denn schliesslich scheisst man in der Luft, man scheisst auf die Erde, man scheisst ins Meer, das Weltall ist angefüllt mit Scheissern und die Strassen von Fontaineblau mit Scheisse, vor allem mit Schweizerscheisse (Anm: von Soldaten der Schweizer Garde) und die pflanzen Haufen - ebensogrosse wie Sie, Madame. Wenn Sie glauben, einen hübschen kleinen Mund zu küssen, mit ganz weissen Zähnen - Sie küssen eine Scheissemühle: alle Köstlichkeiten, die Biscuits, die Pasteten, Torten, Füllungen, Schinken, Rebhühner und Fasanen usw. das Ganze existiert nur um daraus gemahlene Scheisse zu machen …“
Die noble Dame verwendet in diesem Brief rund 30 mal das Wort „Scheisse“.
Dieser scheinbare Widerspruch - hier der Ekel, da die Faszination - kommt uns das nicht allzu bekannt vor? Wenn es damals das Forum gegeben hätte - Liselotte hätte sich sicher bei uns hier ausgelebt

... wer von euch ebenfalls das Gefühl hat, in der falschen Zeit geboren worden zu sein, der hebe zusammen mit mir seine Hand

Euch allen noch ein schönes erlebnisreiches Wochenende!
Bluemoon