Deep Space Exploration Mission IV
Verfasst: 29 Jul 2018, 12:06
Es ist ein seltsames Phänomen. Wenn es um Leben und Tod geht scheint sich die Wahrnehmung der Zeit zu verändern, die Zeit regelrecht auszudehnen, sodass einem jede Sekunde beinahe wie eine Stunde vorkommt. Die Sinne sind geschärft als hätte man sie gerade neu entdeckt, die Eindrücke und Wahrnehmungen nur schwer voneinander zu trennen und noch schwerer zu verarbeiten. Die rot flackernde Notbeleuchtung, die vor Schmerz und Angst verzerrten Gesichter, die Schreie, das metallische Knirschen der Außenhülle, die Vibrationen des sich verbiegenden Bodens, die Hitze des Feuers und der Geruch nach verbranntem Fleisch prasselten wie ein diabolisches Gemisch auf sie ein. Sie hatte höllische Angst, und sie hatte nur ein Ziel: Nichts wie raus hier, so schnell wie nur irgendwie möglich. Sie wurde durch den Einschlag glücklicherweise nicht ernsthaft verletzt, also rannte sie so schnell es ihr irgendwie möglich war zum Deck mit den Rettungskapseln. Durch die glücklicherweise intakten Fenster konnte sie immer wieder einen Eindruck von den im All herumschwirrenden Trümmerteilen und den verstreuten Brocken des zerschellten Meteoriten erhaschen. Sie war lange genug als wissenschaftliche Offizierin mit der Raumflotte unterwegs um sofort zu wissen, dass keine Hoffnung mehr für das Schiff bestand. Es war wirklich Murphy's Law, eins kam zum anderen: Die Kollisionsdetektoren mussten für zwei Stunden für Routinewartungen außer Betrieb gesetzt werden, sodass es keinerlei Vorwarnung gab und man den Kurs hätte korrigieren können. Die Schilde waren aufgrund einer korrodierten Versorgungsleitung für wenige Minuten ebenfalls defekt, der Brocken traf sie also mit voller Wucht, und das ausgerechnet kurz nachdem sie den Sprung an den Rand des bekannten Universums gemacht hatten und irgendwo im Niemandsland waren. Die Chance auf Rettung war minimal, aber erst mal nicht ihre größte Sorge. Erst musste sie hier raus, bevor die Hülle endgültig zerbrechen und sie im Weltall ersticken und erfrieren würde. Als sie endlich das Deck erreicht hatte, wurde sie von einem mächtigen Schlag von den Füßen gerissen und schlug hart auf den Boden auf. Verschwommen sah sie eine der rettenden Notkapseln wenige Meter vor ihren Augen, als sie das Bewusstsein verlor und sich ein schwarzer Schleier über ihre Augen legte. Ihr letzter Gedanke war: Das wars, kurz vor dem Ziel gescheitert. Sarah Sigul, 27 Jahre alt, zweite wissenschaftliche Offizierin an Board der Deep Space Exploration Mission IV, intelligent, witzig, für ihr junges Alter unglaublich erfolgreich und dazu auch noch wahnsinnig attraktiv - Das alles half ihr nicht in diesen dramatischen Minuten.
Sarah wachte mit hämmernden Kopfschmerzen auf, ihr war schlecht, ihr war heiß, sie war desorientiert und hatte keine Ahnung wo sie überhaupt war. Erst nach und nach kehrte die Erinnerung zurück. War das das Jenseits? Eigentlich glaubte sie nicht an so etwas, sie war nie sonderlich religiös. Aber wie konnte es dann sein, dass sie noch hier war? Sie spürte einen sanften Ruck an der Schulter und vernahm dann eine leise, besorgte Stimme. "Officer Sigul? Sarah? Bist du wach?" Sie blinzelte, konnte aber nur verschwommene Umrisse sehen. Leise stöhnte sie "Ja..ich denke schon..wo bin ich..?" Die Stimme antwortete "In einer Rettungskapsel. Ich wollte gerade los, als ich dich stürzen sehen habe und habe dich gerade noch so an Board ziehen können, bevor das Schiff endgültig den Geist aufgegeben hat. Es war extrem knapp, aber wir haben es erst einmal geschafft. Wir sind vorläufig in Sicherheit" Zusätzlich zu dem Schmerz explodierten sofort Millionen Fragen in ihrem Kopf. Wer war ihr Retter? Wo waren sie nun? Wie lange hatte sie geschlafen? Und waren diese Kapseln nicht nur für eine Person ausgelegt, bezogen auf Platz, Wasser, Nahrung, Schlafplatz, Toilette, Hygiene, Sauerstoff? Jetzt spürte sie auch erst die Enge, den fremden Körper, der offenbar an sie geschmiegt war. Aber sie war zu schwach für weitere Fragen, konnte nur noch ein leises "Danke" murmeln bevor sie wieder einschlief.
Sarah wachte mit hämmernden Kopfschmerzen auf, ihr war schlecht, ihr war heiß, sie war desorientiert und hatte keine Ahnung wo sie überhaupt war. Erst nach und nach kehrte die Erinnerung zurück. War das das Jenseits? Eigentlich glaubte sie nicht an so etwas, sie war nie sonderlich religiös. Aber wie konnte es dann sein, dass sie noch hier war? Sie spürte einen sanften Ruck an der Schulter und vernahm dann eine leise, besorgte Stimme. "Officer Sigul? Sarah? Bist du wach?" Sie blinzelte, konnte aber nur verschwommene Umrisse sehen. Leise stöhnte sie "Ja..ich denke schon..wo bin ich..?" Die Stimme antwortete "In einer Rettungskapsel. Ich wollte gerade los, als ich dich stürzen sehen habe und habe dich gerade noch so an Board ziehen können, bevor das Schiff endgültig den Geist aufgegeben hat. Es war extrem knapp, aber wir haben es erst einmal geschafft. Wir sind vorläufig in Sicherheit" Zusätzlich zu dem Schmerz explodierten sofort Millionen Fragen in ihrem Kopf. Wer war ihr Retter? Wo waren sie nun? Wie lange hatte sie geschlafen? Und waren diese Kapseln nicht nur für eine Person ausgelegt, bezogen auf Platz, Wasser, Nahrung, Schlafplatz, Toilette, Hygiene, Sauerstoff? Jetzt spürte sie auch erst die Enge, den fremden Körper, der offenbar an sie geschmiegt war. Aber sie war zu schwach für weitere Fragen, konnte nur noch ein leises "Danke" murmeln bevor sie wieder einschlief.