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Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wird

Verfasst: 29 Okt 2014, 19:32
von the ghost
In einem anderen Forum fand ich vor ein paar Minuten folgendes:
War von Euch schon mal jemand im Zentrum von Erfurt, Leipzig, Dresden oder Zwickau? Dann müsstet Ihr bemerkt haben, dass diese Städte im Gegensatz zu westdeutschen unheimlich sauber sind. Da findet Ihr keinen Hundehaufen oder eine bepisste Hausecke vor. Und warum?

Zu DDR-Zeiten hätte man Euch in Bautzen in den Kerker gesteckt, wenn Ihr es gewagt hättet, im Gemeineigentum befindliche Trottoirs mit menschlichen oder tierischen Ausscheidungen zu überziehen. Die hatten gefälligst so sauber zu bleiben wie der heimische Teppich. Und da niemand gewagt hätte, öffentlich zu urinieren, sah das DDR-Regime auch keine Veranlassung, öffentliche Bedürfnisanstalten zu errichten; vielmehr wurden die vorhandenen nach und nach aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen oder entfernt (so ähnlich wie in Westdeutschland vor 10-15 Jahren). Erst in der Kohl-Ära begann man damit, neue zu bauen (mit unserem Soli). Die Mentalität der Leute hat sich aber nach der Wende kaum verändert („haltet Eure Stadt sauber“).

Selbst heute noch befinden sich dort aber zahlreiche Grundstücke mit verfallenden Gebäuden. Das liegt daran, dass die Eigentumsverhältnisse oftmals bis heute nicht geklärt werden konnten. Somit war bislang weder Abriss noch Instandsetzung möglich. Für diese Grundstücke interessierten sich weder die VOPO’s noch die heutige Polizei. Meist sind die Grundstücke von einer Mauer umgeben und die Einsicht in den „Hof“ versperrt. Nicht nur den Kötern wird hier der Auslauf gewährt, sondern auch das Menschenvolk pisst hier ungeniert auf Schutt und Unkraut. Auch Tampons und Binden liegen da rum und warten auf ihre Verrottung. Nur niemand spricht darüber – und es treffen sich dort auch nur „Gleichgesinnte“.

Ihr müsst mal darauf achten, wie Ossis und Wessies mit ihren Hunden Gassi gehen. Der Ossi hält die Leine kurz und geht strammen Schrittes von seinem Hause aus zum nächstgelegenen Trümmergrundstück. Der Hund hätte überhaupt nicht die Ruhe, auf der Straße sein Geschäft zu verrichten. Der Wessi hingegen lässt seine Töle ohne Leine streunen oder hält einen Moment an, wenn der Hund an einem Zaun- oder Laternenpfahl herumschnüffeln will – und natürlich dann sein Beinchen hochheben. Der West-Köter weiß, dass er pissen und scheißen darf, sobald er an der frischen Luft ist; der Ost-Köter hingegen ist so erzogen, dass er erst „darf“, wenn er mit seinem Herrchen das Trümmergrundstück erreicht hat.
Dann wird da noch erzählt, ein Berufsschüler hätte heimlich seine Mitschülerinnen dabei gefilmt, wie sie in der Pause rudelweise ein derartiges in der Näche des Berufskollegs liegendes Trümmergründstück aufgesucht hätten, um dort ihrem Blasendruck nachzugeben (Schultoiletten waren wahrscheinlich kaputt). Hinterlegt sind die Movies da aber leider nicht.

Weiß jemand konkretes über die Zustände in der Ex-DDR?

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wi

Verfasst: 30 Okt 2014, 17:54
von Eike Fullpants
Oh man, sorry ...solch ein Schwachsinn :roll:

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wi

Verfasst: 30 Okt 2014, 19:19
von the ghost
@Eike:
Bist du von "drüben"?

Dann erzähl uns mal konkret, was da so abgegangen ist...

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wi

Verfasst: 30 Okt 2014, 19:35
von Carlotta
Mit 27 bin ich zu jung um mich an die Toilettensituation in der ehemaligen DDR zu erinnern. Ich bin zwar in Burg geboren worden, aber meine Eltern sind im Herbst 89 mit mir nach Prag gefahren. Dort hat mein Papa dann meiner Mutter über einen gewissen Zaun geholfen, hat mich dann herüber gereicht und ist dann später, nachdem er kurzfristig von herbeigeeilter Polizei festgehalten wurde, selbst über diesen Zaun gestiegen. Meine Kindheit habe ich dann in Hamburg verbracht.
Meine Großeltern hatten aber noch lange nach der Wiedervereinigung in Magdeburg nur ein Plumsklo im Treppenhaus. Wie es da mit den öffentlichen Toiletten aussah, weiß ich nicht mehr.
Viele Grüße:
Carlotta

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wi

Verfasst: 01 Nov 2014, 18:49
von Piss
aus welchen forum ist das ?

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wi

Verfasst: 01 Nov 2014, 21:35
von Eike Fullpants
the ghost hat geschrieben:@Eike:
Bist du von "drüben"?

Dann erzähl uns mal konkret, was da so abgegangen ist...
Von "drüben"? ... ne von hier :lol: ...drüben ist immer ein Standpunkt.
Das was "hier" war ist eigentlich so umfangreich das ein "erzähl mal" so einfach nicht ist und schon gar nicht so wie in dem "verlinkten Etwas".
Wir haben gelebt, geliebt, gesoffen, gearbeitet ... wir haben gepinkelt, geschissen ... manch einer sogar in die Hose, so wie ich.
Unsere Welt war grauer, immer irgendwie geplanter ... oft aber auch sicherer.
Wenn man mit voller Hose, oder mach anderer mit irgendeiner "Neigung" ertappt wurde, wurde man vielleicht verlacht ... heute ggf totgeprügelt, leider ist eben auch das ein Preis der Freiheit.
Alles ist halt so wie es ist und eine Kette der Geschichte und ist aus meiner Sicht richtig ... aber Du magst, frag ruhig (meine ich Ernst)

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wi

Verfasst: 01 Nov 2014, 21:47
von Eike Fullpants
Carlotta hat geschrieben:Mit 27 bin ich zu jung um mich an die Toilettensituation in der ehemaligen DDR zu erinnern. Ich bin zwar in Burg geboren worden, aber meine Eltern sind im Herbst 89 mit mir nach Prag gefahren. Dort hat mein Papa dann meiner Mutter über einen gewissen Zaun geholfen, hat mich dann herüber gereicht und ist dann später, nachdem er kurzfristig von herbeigeeilter Polizei festgehalten wurde, selbst über diesen Zaun gestiegen. Meine Kindheit habe ich dann in Hamburg verbracht.
Meine Großeltern hatten aber noch lange nach der Wiedervereinigung in Magdeburg nur ein Plumsklo im Treppenhaus. Wie es da mit den öffentlichen Toiletten aussah, weiß ich nicht mehr.
Viele Grüße:
Carlotta
In den öffentlichen Toiletten sah es zum Teil wirklich schlimm aus, es gab in den Städten auch viel zu wenige und es kam deshalb wirklich vor das sich manch einer oder eine aus Not in die Hose schiss oder pisste, oder es eben irgendwo erledigte.
In manch Mietshäusern die unter staatlicher Verwaltung standen teilten sich Mieter oft Toiletten (manchmal auch Trocken- oder Plumsklos) welche sich oft in den Treppenhäusern befanden.
Auf den Dörfern gab es lange noch die Scheißhäuser hinterm Hof, gepinkelt wurde oft auf dem Misthaufen, aber mal ehrlich ... das gab es nicht nur im Osten.
Ja die Sache in Prag ... und überhaupt die 89er Zeit hat so viel bewegt und ist derzeit wieder sehr aktuell? UND das alles darf auch nicht vergessen werden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wird

Verfasst: 30 Sep 2016, 18:36
von Pissegeiler
Ich habe die DDR nur als Kind erlebt, das zu Besuch aus dem Westen gekommen ist.

Hatte (und habe) Verwandschaft im damaligen Bezirk Neubrandenburg und in Ost Berlin. Zum Wildpinkelverhalten des durchschnittlichen DDR Bürgers kann ich nichts sagen, aber die Städte sollen sauber gewesen sein?

Kaum eine Stadt hatte funktionierende Kläranlagen, teilweise endeten die Rohre aus den Häusern in der Gosse. Auf den Straßen lagen in regelmäßigen Abständen Haufen von Kohle, die die Leute mit Eimern in ihre Wohnungen getragen haben.

Die Seen waren teilweise durch Tiermast umgekippt, Agrarflieger haben Gift auch über den Seen verteilt.

Im Frühjahr ´90 war ich mit meinen Eltern mit dem Wohnmobil im Süden der Republik, wo mehr Industrie war, als in Mecklenburg. Das sah aus wie in Kalkutta. Völlig verwahrlost, dreckig und nach westlichen Maßstäben unmenschlich zu bewohnen.

Keine Ahnung, ob Wildpinkeln unüblich war, aber so´n Büschen Pipi an der Hausecke hätte da echt nichts mehr geschadet.

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wird

Verfasst: 01 Okt 2016, 22:46
von Eike Fullpants
Vieles davon stimmt natürlich, leider überwiegend doch nicht überall.
Die Leute versuchten zumindest in ihren Wohnungen eine gewisse Ordnung und Sauberkeit zu schaffen ... an welcher sich mancher heute ein Beispiel nehmen könnte.
Aber es stimmt, es war oft grau, die Flüsse vergiftet, Seen umgekippt, Wälder sauer und ich betone ich möchte nie und nimmer in diese Zeit zurück ... aber auch die heutige Freiheit hat nicht nur gute Seiten ... eben weil viele Menschen nicht mit der Freiheit umgehen können.
Und ich las oben was über Hundehaufen :evil: auf Gehwegen ... ja die gab es früher und heute und ich denke nicht nur im Osten :!:

Re: Worüber im Beitrittsgebiet bis heute nicht gesprochen wird

Verfasst: 03 Okt 2016, 21:23
von the ghost
Es geht in diesem Thread ja nicht um die Glanzzeiten der DDR, sondern um die verwahrlosten Grundstücke, die in der jetzigen Zeit angeblich niemand gehören wollen.

Schade, dass man hier keine .wmf-Dateien uploaden kann (zu groß). Ich hab da so ein Filmchen mit dem Namen "Rudelpissen nach der Berufsschule". Gegenüber einer Berufsschule befindet sich befindet sich so ein Trümmergrundstück (scheint mal ein altes Gewerbe gewesen zu sein, aber die Gebäude teilweise eingstürzt). Ca. 10 Schülerinnen (ich schätze so zwischen 16 und 20 Jahren) suchen dieses Grundstück nach dem Unterricht auf und urinieren dort ins Gras oder auf den Schotter. Einer hat sich in den Büschen versteckt und filmte seine Mitschülerinnen. Teilweise so mit Zoom, dass man ihren Strahl deutlich sehen kann. Manche wechseln dort auch ihre Slip-einlagen und werfen die alten einfach zu dem Müll, der da schon reichlich rumliegt.

Aber leider kann ich das Filmchen hier nicht einstellen (vielleicht auch gut so, denn wer weiß, ob sich nicht plötzlich die eine oder andere wiedererkennt, denn es handelt sich hier nicht um Porno-Darstellerinnen, sondern sie wurden heimlich gefilmt).