Sehr dringend im Wald
Verfasst: 25 Aug 2014, 08:36
Am Wochenende habe ich endlich mal wieder was erlebt, was mit unserem Thema zu tun hat.
Gerade sind bei uns die Sommerferien noch voll am laufen. Wie jedes Jahr führt unser Verein, so auch dieses Wochenende diesen Mountain Bike parcour für 10 - 16 Jährige Kids durch.
Die Kinder fahren im Wald über Hindernisse aus Holz, um Hütchen usw. Auf jeden Fall lernen sie spielend, mit ihrem Mountain Bike umzugehen, was viele schon erstaunlich gut können.
Das Camp findet auf einer kleinen Alpe bei uns im Allgäu statt.
Zuerst muss man natürlich hochstrampeln. Mein Mitcoach ist aus dem Verein, wir fahren auch so oft zusammen.
Dabei waren an diesem Tag acht Jugendliche, darunter sogar zwei Mädels.
Wir trafen uns in der Stadt, fuhren dann über Feld - und Wiesenwege in Richtung Alpe. Soweit sogut.
Das letzte Stück ist ein kleiner, schmaler Weg im Wald. Links und rechts waren sehr viele Brennesseln. Schon beim schieben oder fahren konnte man den Kontakt nicht vermeiden. Jeder vor mir kratze hin und wieder am Bein.
Wir waren noch ca. 30 Minuten von unserem Ziel entfernt. Dann kam dieser Junge, 11 Jahre auf mich zu. Er musste schieben, wie alle anderen auch. Ich war die letzte unserer Gruppe.
"Ich muss mal", waren seine Worte in leisem Ton. Ich fragte ihn, ob er nicht bis oben warten kann, hier ist es ziemlich schlecht.
"Nee" kam aus seinem schüchternen Mund.
"Na gut, dann geh hinter mich, stell dich an den Wegrand und piesel einfach". "Geht ja jetzt nicht anderst, bevor du in die Hose pinkelst."
"Ich muss aber grooos" erwiederte er leise.
"Ohh ok, noch schwieriger. Kannst du es nimmer halten?"
"Nein", sagte er mit schon überkreuzten Beinen.
Die anderen waren schon ein Stück weit entfernt von uns. Ich überlegte kurz. Er schaute mich echt verzweifelt an. Tat mir richtig leid.
"Nagut" sagte ich, holte ein frisches Päckchen Taschentücher aus meinem Rucksack und überreichte es ihm.
"Und jetzt, wohin" fragte er mich. "Hmm hinter nen Baum?" "Lauf ein wenig in Wald."
Er rannte sofort los, zielstrebig auf einen großen, alten Eichenbaum.
Er rannte wie gestochen durch das Brennesselfeld, bis er hinterm Baum war. Ich konnte ihn nicht mehr sehen.
Es war Ruhe, Mäuschen stille.
Pppffffffrrrtttttttsschhhhhh hörte ich. Mir war das irgendwie schon arg, was der kleine da durchmacht.
Es muss echt eine sehr weiche, wirklich dringende Ladung gewesen sein, so wie das klang.
Nach geschätzten drei Minuten kam er wieder angezogen hinterm Baum vor, rannte wieder durch das brennende Feld bis zu mir und seinem Bike.
Sein Kopf war rot, vor peinlichkeit, seine Waden und Knie waren richtig in Mitleidenschaft gezogen worden.
Er fing an zu kratzen. "Du armer, jetzt alles ok? Fragte ich mit Mitgefühl.
"Ja das eine schon, jetzt brennt alles furchtbar" Es fehlte nicht viel, das er zu heulen begann.
"Hast du meine Taschentücher noch?" War dann meine Frage.
"Ähmm nee, alle weg, sorry!"
"Ok, gut, gehen wir weiter?"
"Ja, los, aber sag das bitte niemand!" Flüsterte er wieder leise zu mir.
Ich hab ihm versprochen, das ich von der Gruppe echt niemand was sage.
Oben angekommen, alle schauten auf uns zwei, und auf seine Beine...
"Er viel in die Brennesseln, habt ihr was dabei?"
Er konnte seine Beine kalt abwaschen, was den Juckreiz minderte.
Es war noch ein super Tag, wenn ich auch jetzt darüber lachen kann. Aber schön ist sowas trotzdem nicht.
Dachte ich schreib es hier im Forum, dann habt ihr auch was von.
Gruß Julia
Gerade sind bei uns die Sommerferien noch voll am laufen. Wie jedes Jahr führt unser Verein, so auch dieses Wochenende diesen Mountain Bike parcour für 10 - 16 Jährige Kids durch.
Die Kinder fahren im Wald über Hindernisse aus Holz, um Hütchen usw. Auf jeden Fall lernen sie spielend, mit ihrem Mountain Bike umzugehen, was viele schon erstaunlich gut können.
Das Camp findet auf einer kleinen Alpe bei uns im Allgäu statt.
Zuerst muss man natürlich hochstrampeln. Mein Mitcoach ist aus dem Verein, wir fahren auch so oft zusammen.
Dabei waren an diesem Tag acht Jugendliche, darunter sogar zwei Mädels.
Wir trafen uns in der Stadt, fuhren dann über Feld - und Wiesenwege in Richtung Alpe. Soweit sogut.
Das letzte Stück ist ein kleiner, schmaler Weg im Wald. Links und rechts waren sehr viele Brennesseln. Schon beim schieben oder fahren konnte man den Kontakt nicht vermeiden. Jeder vor mir kratze hin und wieder am Bein.
Wir waren noch ca. 30 Minuten von unserem Ziel entfernt. Dann kam dieser Junge, 11 Jahre auf mich zu. Er musste schieben, wie alle anderen auch. Ich war die letzte unserer Gruppe.
"Ich muss mal", waren seine Worte in leisem Ton. Ich fragte ihn, ob er nicht bis oben warten kann, hier ist es ziemlich schlecht.
"Nee" kam aus seinem schüchternen Mund.
"Na gut, dann geh hinter mich, stell dich an den Wegrand und piesel einfach". "Geht ja jetzt nicht anderst, bevor du in die Hose pinkelst."
"Ich muss aber grooos" erwiederte er leise.
"Ohh ok, noch schwieriger. Kannst du es nimmer halten?"
"Nein", sagte er mit schon überkreuzten Beinen.
Die anderen waren schon ein Stück weit entfernt von uns. Ich überlegte kurz. Er schaute mich echt verzweifelt an. Tat mir richtig leid.
"Nagut" sagte ich, holte ein frisches Päckchen Taschentücher aus meinem Rucksack und überreichte es ihm.
"Und jetzt, wohin" fragte er mich. "Hmm hinter nen Baum?" "Lauf ein wenig in Wald."
Er rannte sofort los, zielstrebig auf einen großen, alten Eichenbaum.
Er rannte wie gestochen durch das Brennesselfeld, bis er hinterm Baum war. Ich konnte ihn nicht mehr sehen.
Es war Ruhe, Mäuschen stille.
Pppffffffrrrtttttttsschhhhhh hörte ich. Mir war das irgendwie schon arg, was der kleine da durchmacht.
Es muss echt eine sehr weiche, wirklich dringende Ladung gewesen sein, so wie das klang.
Nach geschätzten drei Minuten kam er wieder angezogen hinterm Baum vor, rannte wieder durch das brennende Feld bis zu mir und seinem Bike.
Sein Kopf war rot, vor peinlichkeit, seine Waden und Knie waren richtig in Mitleidenschaft gezogen worden.
Er fing an zu kratzen. "Du armer, jetzt alles ok? Fragte ich mit Mitgefühl.
"Ja das eine schon, jetzt brennt alles furchtbar" Es fehlte nicht viel, das er zu heulen begann.
"Hast du meine Taschentücher noch?" War dann meine Frage.
"Ähmm nee, alle weg, sorry!"
"Ok, gut, gehen wir weiter?"
"Ja, los, aber sag das bitte niemand!" Flüsterte er wieder leise zu mir.
Ich hab ihm versprochen, das ich von der Gruppe echt niemand was sage.
Oben angekommen, alle schauten auf uns zwei, und auf seine Beine...
"Er viel in die Brennesseln, habt ihr was dabei?"
Er konnte seine Beine kalt abwaschen, was den Juckreiz minderte.
Es war noch ein super Tag, wenn ich auch jetzt darüber lachen kann. Aber schön ist sowas trotzdem nicht.
Dachte ich schreib es hier im Forum, dann habt ihr auch was von.
Gruß Julia