In der Ausbildung hatte ich ab und zu im Werbemittellager zu tun. Zutritt hatten dafĂźr nur wenige Mitarbeiter aus der entsprechenden Abteilung. Eines Tages ging ich dort BroschĂźren holen, die Kunden angefordert hatten. Die TĂźr war offen, also trat ich ein â und fand mitten im Lager einen Kollegen, der in einen Eimer pisste. Er grinste mich an und meinte schulterzuckend, dass es sehr eilig gewesen wäre. Ich konnte das durchaus nachvollziehen â das Lager war in einem Nebengebäude, die nächsten Toiletten waren locker 300 Meter entfernt und der Kollege verbrachte mehrere Stunden am Tag in diesem âKellerverliesâ, wie wir es intern nannten.
In meiner Heimat, dem Rheinland, ist es zur "fĂźnften Jahreszeit" Gang und Gäbe, dass sich die Herren der SchĂśpfung (und auch gar nicht mal so selten die Damen) nach reichlichem Biergenuss in mehr oder weniger sichtgeschĂźtzten Ecken erleichtern. Je nach Pegel und SchamgefĂźhl kann dass tatsächlich "unsichtbar" hinter einem Container passieren (wobei dann irgendwann kleinere FlĂźsse unter dem Container hervorlaufen und sich Richtung Gosse ausbreiten) oder auch mitten in der Ăffentlichkeit durch eine BrĂźckengeländer auf die darunter verlaufende SchnellstraĂe. Bäume, PflanzkĂźbel, GrĂźnstreifen, Gullys usw. scheinen da auch sehr beliebte "Hilfstoiletten" zu sein.
Ich mache Ăśfter Urlaub in einer Jugendherberge (Sportkurse mit ca. 30 Leuten). Seit einigen Jahren haben wir 3er- und 4er-Zimmer, jeweils mit eigenem Badezimmer â totaler Luxus im Vergleich zu frĂźher (s.u.). TagsĂźber sind wir immer unterwegs, zwischen FrĂźhstĂźck und Schlafengehen sind wir hĂśchstens mittags mal auf dem Zimmer. Letztes Jahr musste ich etwas in der Stadt einkaufen und bin kurz aufs Zimmer, um meinen AutoschlĂźssel zu holen. Die BadezimmertĂźr stand offen, ein Kumpel stand vor der SchĂźssel und erleichterte sich laut plätschernd. Als er mich im Spiegel sah erschrak er (ich hoffe das lag an der Ăberraschung und nicht an meinem Aussehen) und gab der TĂźr mit dem linken Arm einen StoĂ, so dass das Schauspiel schnell beendet war.
In der guten, alten Zeit sah das noch anders aus â von 20 Jahren gab es noch Massenschlafsäle mit bis zu 20 Betten, zentrale Toiletten und Duschen (2 je Geschlecht fĂźr das ganze Haus). Es gab seinerzeit das Gentleman-Agreement, dass wir erst ab 22:00 Uhr, wenn fĂźr die Schulklassen Bettruhe herrschte, duschen gingen. Die Räume lagen im Erdgeschoss und waren lange Schläuche â erst ein Vorraum mit ein paar Waschbecken, dann Toiletten und an der AuĂenwand zwei Duschkabinen. Da wir unter uns waren, nutzten wir die Duschen gemischtgeschlechtlich, was natĂźrlich dazu fĂźhren konnte, dass ein Mädel in Minimalbekleidung auf dem Weg zur Dusche vorbeispaziert kam, während man am Pissoir stand. Den umgekehrten Fall gab es natĂźrlich auch, wegen der Kabinen konnte man aber leider nichts sehen.
Da sich das Sporthaus â eigentlich nur eine Geräteschuppen, also ohne Wasser- und Stromanschluss â etwa 300 Meter vom Haupthaus entfernt befindet, gibt es dort keine Toiletten. FĂźr uns Jungs ist das kein Problem, da der Schuppen direkt am Waldrand steht. FĂźrs kleine Geschäft verschwinden wir in der Regel hinterm Haus. Die Mädels gehen in aller Regel zur Jugendherberge und nutzen die dortigen Toiletten, wobei ich auch schon vereinzelt Mädels hinterm Haus habe verschwinden sehen. Im Regelfall hat man hinterm Schuppen seine Ruhe, nur selten treffen wir uns da zu zweit oder zu dritt. Einmal haben wir zu fĂźnft oder sechst hinterm Schuppen gestanden und ganz spontan einen âwer pinkelt am weitestenâ-Wettbewerb veranstaltet (ja, wir sind alle erwachsen
